Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)
voll scharf aus!«
»Echt zum Verlieben!«
»Sehr witzig«, erwidere ich zickig. »Jetzt seid ihr dran, und beeilt euch, die Jungs können jeden Augenblick zurück sein!«
Alex und Justin gehen gemeinsam in das Zelt, um sich umzuziehen. Als sie wieder rauskommen, bin ich es, der lacht.
Alex trägt einen ultrakurzen Minirock über einer schwarzen Nylonstrumpfhose und darüber eine Bluse mit ganz vielen Rüschen und Pferdestickereien. Mit einem schwarzen Kajalstift hat er sich die Augen angemalt. Er sieht aus wie ein Pandabär.
Justin hat sich für eine enge Leggins entschieden, die er gewagt mit einem T-Shirt kombiniert, auf dem eine Hello-Kitty-Katze mit der Pfote winkt. Außerdem hat er einen Hauch Rouge auf den Wangen. Leider einen Hauch zu viel. Mit der Farbe im Gesicht geht er glatt als Indianer auf Kriegspfad durch.
Ich bin bestimmt nicht eitel, aber von uns dreien sehe ich eindeutig am besten aus!
COOLMAN hat recht. Irgendetwas fehlt noch für eine perfekte Verkleidung, und das finde ich ganz unten in dem Koffer: drei große Seidentücher, von denen ich erst Alex und Justin und dann mir eins um den Kopf wickele, bis nur noch unsere Augen zu sehen sind und wir aussehen, als kämen wir direkt aus dem wilden Kurdistan.
»Und, Alter, äh, Alte? Wie kommen wir jetzt rüber auf die andere Flussseite?«, fragt Alex, der sich auf den Rand des Kanus gehockt hat und sich an den Beinen kratzt, weil die Strumpfhose juckt.
»Echt, wo unser Raketenexperiment doch voll in die Hose gegangen ist«, ergänzt Justin, der neben ihm sitzt und an seiner viel zu knappen Leggins herumzupft.
Ich sagte ja bereits, dass die beiden nicht die Hellsten sind.
»Ihr verbrennt euch gleich, so nah seid ihr der Lösung unseres Problems«, sage ich und lächele wissend, während ich den Morgenmantel zusammenfalte und schnell noch eine Nachricht schreibe, die ich in die rechte Manteltasche stopfe: »Bitte an die nette alte Dame in dem Schlösschen über dem Lager zurückgeben.« Selbst komme ich ja nicht mehr dazu, weil wir gleich die große Überfahrt wagen.
»Echt, ich weiß schon, was Kai meint«, sagt Justin und stößt Alex in die Seite. »Wir nehmen unseren Dietrich und knacken damit das Schloss auf der Brücke!«
»Brutal geniale Idee, Alter, ähh, Alte«, erwidert Alex und revanchiert sich mit einem Stoß, der Justin vom Rand des Kanus fegt.
»Echt, Mädchen schlagen ist voll fies«, beschwert sich Justin, als er wieder auf die Beine kommt.
»Ich habe nicht geschlagen, nur geschubst, Alte!«
»Bitte keinen Zickenkrieg!«, versuche ich die zwei zu besänftigen. »Wir nehmen natürlich das Kanu. Los, rein mit euch!«
Es wird allerhöchste Zeit, zu verduften, weil die anderen Jungs schon am gegenüberliegenden Ende des Lagers auftauchen und auch aus Major Horsts Zelt Gesprächsfetzen zu uns herüberklingen, die auf einen baldigen Abschied seines Gastes hindeuten.
Uschi und Chantal lassen sich rücklings in das Kanu fallen. Ich schiebe es von der Sandbank ins Wasser und springe hinterher.
In dem Boot liegen zwei Paddel. Uschi und Chantal fangen an zu rudern, als ginge es um ihr Leben, während ich vom Heck aus den Takt vorgebe, indem ich rhythmisch auf die Außenseite des Kanus klopfe.
Wir sind schon fast auf der anderen Seite, als ich mich noch einmal umschaue. Die Jungs stehen auf der Sandbank und starren uns neidisch hinterher.
In diesem Moment tritt auch Major Horst mit seinem Gast aus dem Zelt. Als er uns auf dem Fluss entdeckt, läuft er los, hüpft in den Jeep und gibt Gas, um uns zurückzuholen. Er gibt erst auf, als das Wasser ihm schon bis zur Hüfte steht, weil sein Jeep eben doch kein Amphibienfahrzeug ist. Major Horst rettet sich fluchend auf die Motorhaube, während der Wagen langsam untergeht. Doch das kriege ich nur am Rande mit. Ich starre seinen Gast an, den Besitzer des Kanus, der jetzt kein Kanu mehr hat.
Ich muss zweimal hinsehen, ehe ich mir ganz sicher bin.
Es ist mein alter Freund Adolf Schmitz!
Trotz unseres Altersunterschieds haben wir etwas, was uns beide verbindet. Schmitz besitzt nämlich auch einen unsichtbaren Begleiter. Seiner heißt SUPERWILHELM , und der ist keine Spur besser als COOLMAN .
Vor lauter Überraschung über dieses unerwartete Wiedersehen vergesse ich das rhythmische Klopfen. Sofort geraten Uschi und Chantal aus dem Takt. Das Kanu gerät ins Schlingern, aber das macht nichts, denn im selben Augenblick haben wir auch schon die rettende Böschung erreicht.
Die letzten paar
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