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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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gar nicht so übel, wie die Leute immer behaupten.«
»Ihr findet jetzt überall einen Parkplatz, weil doch alle anderen im Urlaub sind.«
    »Halt den Mund!«, faucht mein Vater, als ich mein letztes Argument angeführt habe, warum das mit der verpatzten Reise gar nicht so furchtbar schlimm ist.
    »Aber …«, beginne ich.
    »Noch ein Wort Kai, und …«, ergänzt meine Mutter.
    Sie sagt nicht, was dann passieren würde. Braucht sie auch nicht. Ich kann es mir denken. Also halte ich den Mund und schaue mir die Landschaft an, die draußen vor dem Fenster an mir vorbeirauscht. Wir haben den Flughafen längst hinter uns gelassen und sind auf dem Weg … wohin eigentlich? Eine Stadt habe ich schon lange nicht mehr gesehen, und die Dörfer, an denen wir vorbeikommen, werden auch immer kleiner. Kurz darauf sind überhaupt keine Häuser mehr zu sehen. Das ist jedenfalls nicht der Weg, den wir zum Flughafen genommen haben.
    »Wohin fahren wir überhaupt?«, frage ich vom Rücksitz aus, weil ich schon gern wissen möchte, wo meine Mutter uns für die nächsten drei Wochen eine Ausweich-Ferienunterkunft gebucht hat.
    Keine Antwort.
    »In ein Vier-Sterne-Hotel?«
    Keine Antwort.
    »Ein Drei-Sterne-Hotel?«
    Keine Antwort.
    »Ein Zwei-Sterne-Hotel?«
    Keine Antwort.

    Das glaube ich eher nicht. Erstens ist das hier ganz sicher nicht der Weg zum Meer, und zweitens war der Tunesienurlaub teuer. So teuer, dass das Ersparte meiner Eltern kaum für eine Luxuskreuzfahrt reichen wird. Selbst wenn man die eingesparten Parkgebühren auf dem Flughafen dazurechnet.
    Weil ich keine Antwort erhalte, starre ich weiter in den Regen, der die ganze Landschaft in ein trostloses Grau taucht. Menschliche Behausungen sind jetzt nicht mehr zu sehen, zumindest keine, deren Mauern noch stehen. Die meisten der Häuser sind die reinsten Ruinen. Und wenn auf den Feldern ein Bauer arbeitet, hat er keinen Traktor, sondern einen Ochsen vor dem Pflug. Auch Autos sind uns lange keine mehr begegnet. Dafür haben wir auf den letzten fünf Kilometern drei Pferdefuhrwerke und vier Esel überholt, die von barfuß laufenden Jungen zur Eile getrieben wurden. Viel anders sieht es in Tunesien bestimmt auch nicht aus, nur dass da eben die Sonne scheint.
    Ich weiß immer noch nicht, was unser Ziel ist, aber wo immer uns unser Weg auch hinführt: Es dürfte so ziemlich die hinterste Ecke in ganz Deutschland sein. Da, wo wir hinfahren, gibt es bestimmt nicht einmal einen Hasen und einen Fuchs, die sich Gute Nacht sagen könnten.
     
    Kurz darauf biegt mein Vater rechts auf eine kleine Lehmpiste ab. Am Rand des Weges steht ein Schild mit der Aufschrift
Camp Kinderglück
. Aber sicher bin ich mir nicht, weil der Regen jetzt so stark ist, dass ich kaum etwas erkennen kann.

    Unser Wagen holpert noch eine gute Viertelstunde über den schlammigen Weg, ehe wir vor einem Schlösschen stoppen, das ich in dieser gottverlassenen Gegend gar nicht erwartet hätte. Mein Vater und meine Mutter drehen sich endlich zu mir um und halten mir eine lange Moralpredigt über die Notwendigkeit, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen. Übersetzt heißt das so viel wie: Wenn man Mist gebaut hat, muss man den auch ausbaden. Und damit ist nicht das Herumplanschen im Swimmingpool eines Luxushotels gemeint. Der Mist ist in diesem Fall unser ausgefallener Tunesienurlaub, für den meine Eltern mir ganz allein die Schuld geben. Und ausbaden muss ich den, indem ich die nächsten drei Wochen in dem Zeltlager verbringe, das von Anti und Major Horst terrorisiert wird.
    Meine Eltern sind Schauspieler, die können solche Ansprachen wirklich gut, und als sie fertig sind, fühle ich mich richtig mies. Trotzdem gebe ich mich nicht so leicht geschlagen.
    »Das Camp ist bestimmt so toll, dass da jeder hinwill. Da gibt es doch sicher keinen einzigen freien Platz mehr«, schwindele ich, damit sie sich die Sache noch einmal überlegen.
    »Keine Sorge«, erwidert meine Mutter. »Ich habe vom Flughafen aus angerufen. In dem Camp ist kurzfristig ein Platz frei geworden, den kannst du haben.«
    »Ein Junge dort hat sich einen Arm gebrochen. Angeblich hat er das absichtlich getan, weil es der einzige Weg ist, ausgeflogen zu werden. Aber das halte ich für ein Gerücht«, sagt mein Vater, doch so, wie er es sagt, kann ich hören, dass er das selbst nicht glaubt … das mit dem Gerücht.
    »Aber ich habe gar nichts zum Anziehen dabei. Meine Sachen sind alle noch im Flieger!«, rufe ich, und es könnte gut sein, dass

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