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Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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ich kann es in ihrem Blick lesen: Wenn hier irgendetwas schiefläuft, bin ich fällig. Gegen Herrn und Frau Bürgermeister sind die Weißrussen so harmlos wie das Sandmännchen und seine Freunde.
    Lena lächelt mir aufmunternd zu, als sie in den Wagen steigt.
    »Wo ist denn der Goldjunge überhaupt?«, rufe ich ihnen hinterher, weil ich die kleine Kröte nirgendwo entdecken kann.
    »Der hat sich irgendwo versteckt, aber du wirst ihn schon finden! So groß ist das Haus ja nicht!«, ruft Lena mir zu. Sie hat die Scheibe heruntergelassen und winkt, als der Wagen auch schon mit Vollgas Richtung Wahlkampftermin die lange Einfahrt hinunterrast.
    Lena mag die Villa ihrer Eltern nicht groß finden. Ich finde sie riesig. Achtundzwanzig Zimmer und fünf Bäder habe ich schon durchsucht, ohne die geringste Spur von dem kleinen Goldjungen entdecken zu können.

    Als ich die neunundzwanzigste Tür öffne, trifft mich ein Strahl Zitronensaft genau ins Auge, diesmal ins linke.
    Mit dem rechten sehe ich die kleine Kröte. Sie hockt im Schneidersitz auf einem Schrank und trägt ein Cowboykostüm vom letzten Karneval.
    »Du bist eine Rothaut, und jetzt bist du tot! Peng, peng, peng!«, brüllt der Goldjunge und beschießt mich weiter mit seiner Wasserpistole.
    Ich halte mir die Hand vor die Augen und warte, bis sein Magazin leer ist. Das dauert nicht lange.
    »Das war’s dann, Bleichgesicht! Wenn du nicht am Marterpfahl grausame Qualen erleiden willst, machst du ab jetzt schön brav, was ich sage.« Entschlossen gehe ich auf ihn zu, um ihn von dem Schrank runterzuholen.

    Als ich ihn fast erreicht habe, zaubert der Goldjunge ein Schweizer Messer aus seiner Tasche und hält sich die Klinge an die Stirn.
    »Wenn du mich anfasst, ritze ich mir eine Micky Maus in die Stirn. Dann macht mein Papa dich fertig! Und Geld kriegst du auch keins«, droht der Kleine und streckt mir die Zunge raus. »Ich will spielen! Du bist mein Pferd!«
    »Mach keinen Quatsch, und komm sofort da runter!«
    Statt einer Antwort presst er die Messerklinge noch stärker gegen seine Stirn.
    »Schon gut, schon gut, schon gut! Aber nur fünf Minuten«, lenke ich ein und knie mich auf den Boden.
    Habt ihr das schon mal in einem Western gesehen, wie so ein Cowboy auf der Flucht aus dem ersten Stock auf den Rücken seines Pferdes springt, das unter dem Fenster auf ihn wartet?
    Genau so springt die kleine Kröte vom Schrank auf mich drauf, und es ist ein Wunder, dass ich nicht in der Mitte durchbreche.
    »Los, du fauler Gaul! Hü hott! Oder soll ich Pferdesalami aus dir machen lassen?!«, brüllt der Goldjunge auf meinem Rücken und pikst mir mit seinen Sporen in die Hüfte. Die Sporen sind ziemlich spitz, und das einzig Gute daran ist, dass ich jetzt die Rückenschmerzen nicht mehr spüre, weil die Schmerzen in meiner Hüfte schlimmer sind.
    Nach einer halben Stunde schmeiße ich ihn einfach ab.
    »Hey! Was soll das?!«, kreischt die kleine Kröte.
    »Dein Pferd ist an Erschöpfung gestorben. Du hast es zu Tode geritten«, erkläre ich das Spiel für beendet.
    Der Gedanke scheint ihm zu gefallen. Er grinst teuflisch, weil er so ein toller Pferde-zu-Tode-Reiter ist.
    »Okay, aber dann will ich jetzt fernsehen!«
    »Du darfst kein Fernsehen!«
    »Dann will ich Cola!«
    »Du darfst keine Cola!«
    »Dann will ich Chips!«
    »Du darfst keine Chips!«

    Ausnahmsweise sind COOLMAN und ich mal ein und derselben Meinung, aber ehe ich dem Goldjungen eine passende Antwort geben kann, hält er sich wieder die Klinge seines Messers an die Stirn.
    »Lena würde das auch nicht gefallen, wenn ich ihr erzähle, dass du nicht auf mich aufgepasst hast. Lena hat mich nämlich ganz doll lieb!«
    Auch wenn ich das für eine glatte Lüge halte, hat er mich in der Hand.
    Ich weiß nicht, was mit der heutigen Jugend los ist. Als ich so alt war wie die kleine Kröte, hatte ich jedenfalls noch mehr Respekt vor Älteren. Da hätte ich mich so etwas nie getraut.
    »Ich will Fernsehen gucken und dabei Chips essen und Cola trinken«, erklärt der Goldjunge. Dabei grinst er mich frech an und erhöht noch einmal den Druck der Klinge auf seiner Stirn.
    Eigentlich könnte es mir egal sein. Ist es aber nicht. Wenn er sich tatsächlich eine Micky Maus auf die Stirn ritzt, würde Lena mir das vielleicht wirklich übel nehmen, und mein Geld könnte ich dann auch vergessen.

    Vielleicht hat COOLMAN recht. Das kommt zwar nur sehr selten vor, aber warum soll ich mir den ganzen Stress antun? Der Abend wird

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