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Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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dich gekauft. Das kannst du jetzt deiner Hippie-Tussi schenken! Ich hasse dich!«
    Lena schmeißt mir eine braune Papiertüte vor die Füße, dreht sich um und läuft davon.
    Ich hebe die Tüte auf und sehe nach, was Lena für mich gekauft hat. Es ist eine kleine rote Telefonzelle aus Plastik. Wenn man sie öffnet, sagt eine Stimme »Call me«, und dass das auf Deutsch »Ruf mich an« heißt, weiß sogar ich.
    Ich befürchte aber, das mit dem Anruf bei Lena kann ich mir in den nächsten Wochen sparen. Das habe ich alles nur dem blöden Imagewechsel meiner Schwester zu verdanken.
    Opti, Anti und ihr Weltfrieden können mich mal!

10. Kapitel
    Audienz bei der Queen

    London ist viel kleiner, als ich erwartet hatte. Okay, es ist größer als das Kaff, in dem man uns untergebracht hat, aber nicht viel. Vom Piccadilly Circus, wo uns der Busfahrer rausgelassen hat, bis zum Hyde Park war es ein Katzensprung. Und von hier bis zum Buckingham-Palast ist es auch nicht viel weiter. Das habe ich auf Lenas Stadtplan gesehen. Der kleine Lord hat den Palast, in dem die Königin lebt, mit einem großen, roten Kreuz markiert, weil er schon so oft da war. Nicht als Tourist, sondern als Gast der königlichen Familie zum Teetrinken.
    Dem Schleimer wird das Protzen bald vergehen. Ich habe neben der Botschaft von Adolf Schmitz noch einen zweiten Brief für die Queen in der Tasche. Darin habe ich stichhaltig bewiesen, dass der kleine Lord ein Versicherungsbetrüger ist, der selbst vor nationalen Heiligtümern wie Lord Nelsons Hut nicht haltmacht.

    Ich könnte einen von den roten Doppeldeckerbussen bis zum Palasteingang nehmen, aber das lohnt sich nicht. Die Strecke ist viel zu kurz und die Schlange an der Haltestelle viel zu lang. Die Engländer stehen wirklich brav in einer Reihe, ohne zu drängeln oder zu meckern, genau wie es in unserem Englischbuch im Kapitel »Was Briten von Deutschen unterscheidet« stand.

    Ich will keinen Stress mit den Engländern und habe auch keine Zeit, an der Haltestelle zu warten. Also gehe ich zu Fuß. So eine Riesenattraktion sind die britischen Doppeldecker gar nicht. In Berlin gibt es die auch, und ich verstehe überhaupt nicht, warum die Briten so furchtbar stolz auf ihre roten Busse sind. Vielleicht wegen der Farbe. Da sieht man nicht gleich, wenn die jemanden überfahren haben.
    Es dauert nicht lange und ich habe den Eingang zum Buckingham-Palast erreicht. Er ist geschlossen, weil die Räume nur ein paar Wochen im Jahr für Besucher geöffnet werden. Aber das macht nichts. Ich habe sowieso nicht erwartet, dass die Queen die Touristen persönlich durch ihre fünfundzwanzig Badezimmer führt und danach die Hand für ein kleines Trinkgeld aufhält.
    Ich muss einen anderen Weg hinein finden.
    Da, wo ich bin, ist es ganz schlecht, weil vor dem Tor eine Menge Soldaten mit Gewehren stehen und Wache halten. Sie tragen rote Uniformjacken und auf dem Kopf eine Fellmütze, die aussieht wie ein riesiger Eierwärmer. Die Mützen sind aus echtem Bärenfell. Da frage ich mich: Wo beschaffen die sich ihren Nachschub?
    Irgendwann kriegt auch die beste Mütze Löcher oder geht verloren.
    Und dann?
    Es gibt ja kaum noch Bären, und die paar, die es noch gibt, stehen unter Naturschutz und lassen sich bestimmt nicht freiwillig scheren wie Schafe.
    Wo also kriegen die ihre neuen Mützen her?
    Aus dem Zoo?
    Oder betreibt die Queen geheime Bärenfarmen, in denen die Tiere wie Nerze in winzigen Käfigen dahinvegetieren, bis sie geschlachtet werden, weil einer der Wachsoldaten seine Mütze verlegt hat?

    Ach, COOLMAN!
    Ich habe es mir abgewöhnt, auf seine schlechten Scherze einzugehen, und mache mich lieber auf die Suche nach einem Hintereingang.
    Das ist ganz einfach, weil ich nur an dem hohen Zaun entlanglaufen muss, der das ganze Gelände umgibt. Alle fünf Meter hängt eine Überwachungskamera, aber die stehen hier in London sowieso an jeder Straßenecke. Bis jetzt bin ich noch gar nicht dazu gekommen, selber ein paar Fotos zu machen. Das ist aber nicht schlimm. Wenn ich wieder zu Hause bin, schreibe ich einfach dem Londoner Bürgermeister und bitte ihn, mir die Bilder, auf denen ich drauf bin, kurz rüberzumailen. Es müssen ja nicht gerade die Bilder sein, auf denen ich in den Palast einbreche.

    Der Zaun ist sehr hoch und oben sehr spitz. Da komme ich nie rüber. Deswegen spaziere ist erst mal weiter und warte auf die entscheidende Lücke in der Deckung. Das ist wie beim Fußball. Da muss man auch geduldig warten, bis

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