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ist durchgebrannt: die forensische Ausrüstung, das Radio, die Lokalisatoren… Ich schätze, niemand weiß, wo wir uns befinden.«
»Haben Sie eine Ahnung, wie wir hierher gekommen sind?«
»Ich kann nur spekulieren. Die Waffe, die DitKaolin auf uns abfeuerte… Sie machte allen elektronischen Komponenten den Garaus und sollte vermutlich auch geprägten Ton zerstören.«
»Warum existieren wir dann noch?«
»Der alte Volvo besteht aus mehr Metall als die meisten heutigen Wagen. Wir waren besser geschützt als der arme Graue im Kofferraum. Außerdem habe ich Kaolin überrascht, indem ich direkt auf ihn zufuhr. Dadurch konnte er nicht richtig zielen. Vielleicht haben wir deshalb nur das Bewusstsein verloren.«
»Und dann? Wie kamen wir in diese Schlucht, umgeben von vielen Kilometern Kakteen und Gestrüpp? Wo ist die Straße?«
»Gute Frage. Diesmal habe ich beim Autowrack etwas entdeckt, das wir zuvor nicht bemerkt haben: eine Pfütze neben der Fahrertür.«
»Eine Pfütze?«
»Golem-Brei. Überbleibsel des Ditos, der es auf uns abgesehen hatte, schätze ich.«
»Ich… kann noch immer nicht glauben, dass Aeneas dahintersteckt. Warum sollte er uns töten wollen?«
»Das frage ich mich auch. Aber hier ist der interessante Teil, Ritu. Die Pfütze ist nur etwa halb so groß, wie man es erwarten sollte.«
»Halb so groß… Er muss von Ihrem Wagen in zwei Hälften zerrissen worden sein. Aber wie kamen die Reste bis hierher?«
»Ich vermute, dass Kaolin von dem Aufprall zwar zerrissen wurde, aber ein Teil von ihm zog sich zum Wagen und kletterte zu meinem halb offenen Fenster hoch. Wir waren bewusstlos. Der Motor lief noch, aber Türen und Fenster ließen sich nicht öffnen. Kaolin konnte nicht durch die schmale Öffnung kriechen, um uns beide endgültig zu erledigen, mit bloßen Händen. Also…«
»Also griff er nach den Kontrollen, nach den Gas- und Steuerhebeln. Er steuerte uns von der Straße und durch die offene Wüste, während sein halber Körper am Fenster baumelte.«
»Er musste uns fortschaffen, damit niemand uns sehen und retten konnte. Wir sollten von heißem Land umgeben sein, das kein Dito am Tag durchqueren kann. Damit wir nach dem Erwachen festsaßen. Nach der Vollendung seiner Mission machte DitKaolin seinen Qualen ein Ende, indem er sich fallen ließ und schmolz.«
»Aber was sollte uns daran hindern, nach Einbruch der Dunkelheit aufzubrechen? Oh. Ja. Ablauf. Um welche Uhrzeit am Dienstag sind Sie geprägt worden, Albert?«
»Äh… früher als Sie, nehme ich an. Kaolin hatte Grund zu der Annahme, dass unser Pseudoleben gegen Mitternacht endet. Er hat uns beide in Ihrem Haus gesehen, erinnern Sie sich?«
»Sind Sie sicher, dass es die gleiche Aeneas-Kppie war, die auf uns geschossen hat?«
»Spielt es eine Rolle?«
»Vielleicht. Wenn es den Anschein haben sollte, dass es sich tatsächlich um die gleiche Kopie handelte.«
»Möglich. Aber jene anatomisch korrekten Platin-Duplikate sind teuer und lassen sich nur schwer heimlich herstellen. Drücken wir es so aus, Ritu: Wenn Sie ein funktionierendes Fon hätten – würden Sie als Erstes Kaolin anrufen?«
»Ich… glaube nicht. Aber wenn wir eine Ahnung in Hinsicht auf das Warum hätten…«
»Ich wette, es hat mit all den anderen seltsamen Dingen zu tun, die gestern passiert sind. Der fatale ›Unfall‹ Ihres Vaters nicht weit von hier. Das Verschwinden seines Geistes bei der Kaolin-Villa, zusammen mit einem meiner Grauen. Kaolin dachte vielleicht, dass Maharals Geist und mein Grauer unter einer Decke steckten.«
»Wie bitte?«
»Und dann der Anschlag auf UK. Ein weiterer meiner Ditos war irgendwie darin verwickelt, wie es im Skandal-Kanal hieß. Klingt nach einer abgekarteten Sache, um mich in Misskredit zu bringen.«
»Es dreht sich also alles um Sie? Ist das nicht ein wenig solipsistisch?«
»Der Raketenangriff auf mein Haus war alles andere als solipsistisch, Ritu.«
»Oh, ja. Ihr Archi. Ihr Original… Das habe ich vergessen.«
»Schon gut.«
»Nein, wie konnte ich nur? Sie sind jetzt ein Geist. Schrecklich. Und Sie verdanken dies alles mir.«
»Sie konnten nicht wissen…«
»Wenn ich doch nur etwas tun könnte.«
»Lassen Sie nur. Nun, wir sind nicht imstande, irgendwelche Rätsel zu lösen, solange wir hier festsitzen.«
»Und das bedrückt Sie, Albert. Obwohl Sie wissen, dass Ihr Leben zu Ende geht. Trotz der Ungerechtigkeit spüre ich Ärger und den Wunsch, einen weiteren Fall zu lösen.«
»Ich bin Detektiv.
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