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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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auf die Suche nach Gott machen.
    Ich hätte nichts dagegen, jetzt einem Asketen zu begegnen.
    Ich würde ihn bitten, sein Fon benutzen zu dürfen.
     
    FUNKTIONIERT DIESES DING? Ich habe die letzten beiden Stunden damit verbracht, an einem winzigen, mit Muskelenergie betriebenen Audioarchiv herumzubasteln und zu testen, ob es einen Bericht über die Ereignisse der vergangenen Nacht aufzeichnen konnte. Zuerst musste ich es aus dem grauen Golem im Kofferraum meines Schrottwagens herausholen. Eine grausige Sache, aber der Dito war ohnehin ruiniert, ebenso wie alle elektronischen Bestandteile des Volvos – die sonderbare Waffe, die der Platin-Kaolin auf uns abfeuerte, hatte sie alle außer Gefecht gesetzt.
    Ein subvokales Archiv benötigt keine Elektrizität – ein Grund dafür, warum ich meine Grauen damit ausstatte. Sie schreiben mikroskopische Spiralen in einen Zylinder aus neutraldichtem Dolomit. Ich kann nicht mit einem Hochgeschwindigkeitsbrummen aufzeichnen wie ein Grauer, doch das kleine Ding sollte die ambientalen Geräusche empfangen, darunter auch Stimmen, während es unter der Haut meines Kiefers steckte. Ritu wird an ein nervöses Zucken glauben, nach all dem, was wir hinter uns haben.
    Sie hat unsere Höhle verlassen – eine geschützte Spalte zwischen großen Felsen –, um aus einem kleinen Tümpel zu trinken, den wir in der Schlucht gefunden haben. Hier draußen brauchen selbst Ditos Wasser, es sei denn, man möchte hart wie Porzellan gebacken werden. Es gibt mir einen Vorwand, selbst den Tümpel aufzusuchen. Immerhin bin ich real. Ich trage das Zeichen Adams, verborgen unter Make-up und Kleidung.
    Warum gebe ich weiter vor, ein Dito zu sein? Aus Freundlichkeit. Ritus Golem hat kaum die Chance, für einen Inload heimzukehren. Als ob ihr Original diese Erinnerungen wollte. Ich hingegen glaube, früher oder später aus diesem Schlamassel herauszukommen. Ich warte bis zum Einbruch der Nacht und mache mich dann im Mondschein auf den Weg nach Westen, bis ich eine Straße erreiche, ein Haus oder die Webcam einer Öko-Gruppe. Irgendetwas, das ein SOS weitergeben kann. Die Zivilisation ist heutzutage einfach zu groß, als dass jemand verloren gehen kann, und ein gesunder organischer Körper ist imstande, viel auszuhalten, wenn man nichts Dummes anstellt.
    Angenommen, ich erreiche ein Fon. Sollte ich es benutzen? Derzeit nimmt mein Gegner – Rik Kaolin? – an, dass ich tot bin. Und zwar wahrhaftig tot nach dem Raketenangriff auf mein Haus. Und meine Ditos sind ebenfalls alle hinüber. Ziemlich viel Mühe, um Albert Morris jede Möglichkeit von Kontinuität zu nehmen. Ein neuerliches Erscheinen würde Aufmerksamkeit wecken.
    Zuerst brauche ich Informationen. Einen Plan.
    Und ich halte es für besser, mich auch von der Polizei fern zu halten. Bis ich beweisen kann, dass man versucht hat, mir diese Sache anzuhängen. Einige weitere Beschwernisse – ein Marsch durch die Wüste und dabei das Vermeiden von Kameras – sind vielleicht die Mühe wert, wenn ich dadurch unbemerkt in die Stadt zurückkehren kann.
    Bin ich dazu in der Lage? Oh, ich habe tausend Verletzungen ausgehalten, die jeden meiner Vorfahren erledigt hätten – ich bin verbrannt, erstickt und enthauptet worden. Ich bin so oft gestorben, dass ich die Übersicht verloren habe. Doch bei einer modernen Person passiert so etwas nicht mit dem organischen Körper! Der wahre Körper ist für Sport da, nicht für Qual.
    Im zwanzigsten Jahrhundert warf mein robuster Großvater seinen Körper – sein einziges Leben – am Ende eines Gummibands von einer Brücke. Er erlitt unvorstellbare Qualen in primitiven Zahnarztpraxen. Er war jeden Tag auf Highways unterwegs, ohne Leitstrahlen, und vertraute seine ganze Existenz den Fahrkünsten wildfremder Leute an, die in einfachen, von flüssigem Sprengstoff angetriebenen Fahrzeugen an ihm vorbeirasten.
    Opa hätte diese Herausforderung vielleicht mit einem Schulterzucken hingenommen und den ganzen Weg von einer Wüstenschlucht zur Stadt zu Fuß zurückgelegt, ohne Klage. Ich wimmere wahrscheinlich, wenn mir ein kleiner Stein in den Schuh gerät. Trotzdem, ich bin entschlossen, es zu versuchen.
    Heute Abend, nachdem Ritus Golem dorthin gegangen ist, wohin hoffungslose Golems gehen.
    Bis dahin bleibe ich bei ihr.
    Sie kehrt zurück, also Schluss mit dem Bericht. Was sonst noch aufgezeichnet wird, stammt aus Gesprächen.
     
    »ALBERT, SIE SIND ZURÜCK. Haben Sie etwas aus dem Wagen geborgen?«
    »Nicht viel. Alles

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