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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Gedächtnis Ihres Archis ist voll, oder fast.«
    »Voll?«, fragte ich.
    »Zu viele Inloads, Albert. Irene hat massenhaft dupliziert und alle Erinnerungen jedes einzelnen Ditos aufgenommen – dadurch erreichte sie ein Limit, über das die meisten Leute nur spekulieren.« Palloid wandte sich an die Rote. »Wie viele Jahrhunderte in subjektiver Zeit haben Sie verbracht? Tausend Jahre?«
    »Ist das wichtig?«
    »Vielleicht. Für die Wissenschaft«, antwortete ich. »Es könnte anderen helfen, aus Ihren Fehlern zu lernen.« Aber ich begriff bereits die Zwecklosigkeit eines altruistischen Appells. Wie alt auch immer diese Person sein mochte: Nur die eigenen Dinge interessierten sie, nichts anderes. »Sie haben von der Erneuerung erfahren und sich gedacht, ein längeres Leben Ihrer Ditos…«
    »… würde das Unvermeidliche hinausschieben, nicht wahr?«, warf Palloid ein. »Und auch Betas Teil bei dieser Verschwörung muss logisch erschienen sein. Er verkauft billige Raubkopien teurer Lustditos. Die Erneuerung hätte es ihm erlaubt, das Leben der gestohlenen Schablonen zu verlängern. Vielleicht hätte er nicht mehr nur Raubkopien verkauft, sondern auch vermietet – ein lukratives Geschäft!«
    »So hat er es uns erklärt. Beta schien ein natürlicher Verbündeter bei dem Versuch zu sein, diese Technologie zu stehlen. Ich… es ist uns noch immer ein Rätsel, was er durch die Zerstörung von Universal Kilns zu gewinnen hoffte.«
    »Was auch immer, er hat sein Ziel nicht erreicht!«, schnappte Palloid. »Was Albert zu verdanken ist, der ihn zum Schluss überlistete.«
    Ich fühlte mich versucht, abfällig zu schnauben – ich war sehr skeptisch, inwieweit der Graue irgendjemanden »überlistet« hatte. Doch ich beherrschte mich. »Was auch immer Betas Gründe sein mögen… Bestimmt versucht er es noch einmal.«
    Irene nickte. »Wahrscheinlich. Doch uns betrifft das bald nicht mehr.«
    Ich sah an ihr vorbei und stellte fest, dass die Vorbereitungen fast beendet waren. Kalte Dämpfe stiegen um das Podium herum auf, und hochempfindliche Seelensiebranken umgaben RealIrenes grauhaarigen Kopf. Sie atmete schwer, doch ihre Augen waren offen und der Blick klar. Leise Geräusche kamen aus ihrem Mund, und ich fragte mich, ob sie zu sprechen versuchte – und ob sie überhaupt noch sprechen konnte. Viele Jahre lang hatte sie andere Augen, Ohren, Hände und Münder benutzt, um mit der Welt zu interagieren.
    Horus kehrte zurück und trug einen neuen Umhang, einen blauen mit runden Mandala-Darstellungen. Er hantierte an den Rankenbündeln, während sich Irenes rote Ditos in der Nähe hinlegten, wie die Blütenblätter einer Blume. Sie alle trugen jetzt Elektrodengitter-Hauben.
    »Lieber Himmel!«, entfuhr es Palloid. »Sie wollen alle gleichzeitig inloaden! Ich bekäme dadurch gigantische Kopfschmerzen.«
    »Sie ist bestimmt daran gewöhnt«, erwiderte ich und wollte eine entsprechende Frage an die Rote richten, mit der wir gesprochen hatten. Aber sie war nicht mehr da! Ohne Kommentar oder Gruß war sie fortgegangen, um sich ihren Schwestern hinzuzugesellen. Ich eilte ihr nach und ergriff sie am Arm. »Warten Sie. Ich habe noch mehr Fragen.«
    »Und ich habe eine Verabredung, die ich einhalten muss«, sagte sie knapp. »Fassen Sie sich kurz.«
    »Was ist mit Gineen Wammaker? War sie an der Verschwörung beteiligt? Oder handelte es sich um jemand anders, als sie getarnt?«
    Die Rote lächelte. »Oh, ist unsere moderne Ära nicht wundervoll? Ich konnte mir nie sicher sein, Mr. Morris. Nicht ohne eine strukturelle Seelenanalyse. Sie sah aus wie die Maestra und verhielt sich auch so, nicht wahr? Aber jetzt muss ich gehen…«
    »Moment, Sie stehen in meiner Schuld! Sagen Sie mir wenigstens, wo ich Beta finden kann.«
    Die Golem-Frau lachte. »Das soll wohl ein Witz sein. Leben Sie wohl, Mr. Morris.«
    Die Rote wandte sich zum Gehen – und wirbelte zu mir herum, als ich erneut nach ihrem Arm griff. Sie sah mich finster an, und Nadeln kamen unter ihren Fingernägeln hervor. Flüssigkeit glitzerte an ihnen, und ich vermutete, dass es sich nicht um einfaches Betäubungsöl handelte. Hinter ihr strebte die Zeremonie ihrem Höhepunkt entgegen. Horus murmelte irgendeinen Hokuspokus und meinte, jede Seele müsse einmal zum wahren Original uploaden, der Quelle aller Seelen, weit droben im Universum.
    Mir fiel etwas ein. »Sie suchen noch immer eine Art Unsterblichkeit, nicht wahr, Irene? Der Versuch, Erneuerungstechnik von UK zu stehlen, ging

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