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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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hintereinander in unterschiedliche Richtungen drehen, wie bei einem Rätselkasten.
    Ich versuchte es mit Kombinationen aus Ziehen, Drehen und Schieben und erzielte dabei Fortschritte, die meine Vermutung bestätigten. Nach und nach kam die Kappe an einer gerillten Achse nach vorn. Ich ging von einem Speicherobjekt aus, vergleichbar mit den piezomechanischen Rekordern, mit denen Albert immer seine Grauen ausstattete. Sicherer als etwas Elektronisches. Irene hatte offenbar begriffen, dass die Welt der digitalen Daten zu flüchtig ist, um ihr wichtige Geheimnisse anzuvertrauen. Sicherheit durch Verschlüsselung ist ein schlechter Witz. Wenn man etwas vor neugierigen Augen verbergen will, so sollte man eine physische Aufzeichnung anfertigen und das einzige Exemplar verstecken.
    Ich hoffe, dieses Ding erfordert keine ID-Überprüfung oder gar die Entschärfung einer Selbstzerstörungsvorrichtung. Als Irene mich mit ihren letzten Worten auf diese Sache hingewiesen hatte, war ich von Reue auf dem Totenbett ausgegangen, oder von einer kleinen karmischen Rückversicherung. Aber es gab auch eine andere Erklärung. Eine Falle. Rache dafür, dass ich ihren letzten roten Dito aufgehalten hatte.
    Wenn ich zum Schwitzen imstande gewesen wäre, hätte ich jetzt damit begonnen.
    »Du solltest besser zurücktreten, Pal«, sagte ich.
    »Das bin ich bereits, Kumpel«, antwortete er von der fernsten Ecke des Lokals – er war mehr als ein Dutzend Meter weit zurückgewichen. »Abgesehen davon bin ich natürlich voll bei dir.«
    Die Mischung aus Sorge und Beistand in seinem Gesicht brachte mich fast zum Lachen. Fast.
    Während der letzten Sekunden des Drehens und Ziehens wagte ich kaum zu atmen. Ich nutzte die Energie meiner Speicherzellen, bis…
    … sich der Messingzylinder schließlich löste. Sichtbar wurde ein Hohlraum, der etwas enthielt. Ich seufzte erleichtert und klopfte mit der Kappe auf die Theke.
    Eine Plastikröhrchen kam zum Vorschein. Beta stand auf einem kleinen Papierschild.
    »Cool!«, kläffte Palloid, sprang wieder auf die Theke und tastete mit agilen Pfotenhänden nach anderen dekorativen Kappen. »Ich wette, Irene hat hier alle Arten von Dingen versteckt. Vielleicht hatte sie noch einen Nebenverdienst: Erpressung von Politikern! Sie war im Perversionsgeschäft, und es gibt noch immer zahlreiche Laster, die Wählerstimmen kosten können, wenn sie bekannt werden!«
    »Ja, träum nur weiter.« Als ob sich Pallie um Politik scherte. »Sei vorsichtig«, mahnte ich. Diesmal wich ich zurück, als er an verschiedenen Giftspendern hantierte. Weitere Warnungen waren nutzlos, und deshalb ließ ich ihn zurück, während er fröhlich seine kurze Existenz riskierte.
    »Ich bin in Irenes Büro«, sagte ich.
    Wir waren daran vorbeigekommen: ein komplex wirkendes Datenzentrum, von dem aus sich alle Räume des Lokals überwachen ließen. (Ich lachte, als ich sah, wie Palloid nur knapp einem Sprühnebel irgendwelcher Toxine auswich, während er die Suche nach weiteren vermeintlichen Verstecken fortsetzte.)
    Ich bemerkte auch einige der Verbindungen, die der graue Albert in seinen Aufzeichnungen erwähnt hatte und dazu dienten, einem Dito direkten Kontakt mit Computern zu ermöglichen. Nach dem, was ich gehört hatte, waren die Vorteile eher zweifelhaft. Ich trug lieber einen Tschador.
    Zum Glück gab es im Büro auch einige gewöhnliche Konsolen für den Netzzugang. Einige waren eingeschaltet, was darauf hindeutete, dass Irene die diesseitige Welt recht überstürzt verlassen hatte. Vielleicht brauchte ich keine Zeit mit Passwörtern und dergleichen zu verlieren. Das Hacken ist so retro und mühselig.
    Ich ging zu einem analogen Lesegerät, und das Filmröhrchen passte perfekt hinein. Gibt es hier irgendwelche Hinweise darauf, warum jemand Universal Kilns mit einer Prionenbombe angegriffen hat? Und warum RealAlbert sterben musste?
    Ich aktivierte das Lesegerät, und sofort erschien vor mir das erste Holo-Bild. So sah »Rik« Collins also aus. Dienstags armer Grauer hatte Recht, was diesen Burschen betrifft. Karierte Kleidung über karierter Haut… autsch!
    Doch es ergab auf teuflische Weise Sinn. Manche Leute tarnen sich mit einem unscheinbaren Äußeren, das nicht auffällt. Doch das Gleiche erreicht man, wenn man so abscheulich wirkt, dass einen andere Leute nicht gern ansehen. Trotzdem, ich wusste nicht recht, wie mir dieses Bild dabei helfen sollte, irgendeine der großen Fragen zu beantworten.
    Hatte Irene Recht? Ist »Rik

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