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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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einer Frau unterwegs?«
    Verachtung erklang in Betas Stimme und ersetzte seine jüngste Freundlichkeit. »Sie tappen immer zwei Schritte hinterher, Morris. Glauben Sie etwa, ich würde mir all diese Mühe machen, nur um Ihr Original zu finden?«
    Ich überlegte schnell. »Maharals Tochter. Sie engagierte Albert für Ermittlungen in Hinsicht auf den Unfall ihres Vaters… Albert ist mit ihr losgefahren, um sich den Unfallort anzusehen. Oder…«
    »Ja?«
    »Oder den Ort, von dem aus Maharal floh, als er in den Tod raste. Ein Ort, den Ritu gekannt habe musste.«
    Beta nickte. »Mir ist nicht klar, warum sich Morris persönlich auf den Weg machte. Als Grauer getarnt. Wusste er, dass jemand mit einer Rakete auf sein Haus zielte?«
    Ich hatte in diesem Zusammenhang eine gewisse Vorstellung, denn ich kannte Alberts Empfindungen zum Zeitpunkt meiner Schöpfung. Er war einsam und müde gewesen, hatte an Clara gedacht, deren Bataillon nicht weit entfernt Krieg führte.
    »Was wissen Sie von den Mördern?«, fragte ich und wechselte das Thema.
    »Ich? Nichts.«
    Sie wissen etwas! Davon war ich überzeugt. Vielleicht nicht die ganze Geschichte. Aber Sie haben zumindest einen Verdacht.
    Ich beschloss, vorsichtig zu sein. »Nachdem ich Blane am Dienstag bei der Razzia Ihres Ladens im Teller-Gebäude geholfen habe, bin ich in einer Seitenstraße einem Gelben begegnet, der in einem Abfallschlauch steckte und sich auflöste. Er klang wie Sie und meinte, ein neuer großer Gegner übernähme Ihre Geschäfte. Er bat mich, Betzalel mitzuteilen, jemanden namens Emmett zu schützen. Oder vielleicht meinte er die Emet. Können Sie mir erklären, was er meinte?«
    »Der Gelbe muss verzweifelt gewesen sein, Morris, wenn er Sie um einen Gefallen bat.«
    Ah, der übliche unverschämte Beta. Aber mir ging es darum, Zeit zu gewinnen, während ich die Umgebung beobachtete.
    »Ich war damals zu erschöpft, um genauer darüber nachzudenken. Doch die Worte klangen vertraut. Und dann erinnerte ich mich. Sie beziehen sich auf die ursprüngliche Golem-Legende, auf das sechzehnte Jahrhundert, als Rabbi Löw in Prag angeblich ein mächtiges Geschöpf aus Ton schuf, um die Juden der Stadt vor Verfolgung zu schützen.
    Die Erriet war ein heiliges Wort, entweder auf die Stirn des Geschöpfs geschrieben oder in seinen Mund gelegt. Es ist Hebräisch und bedeutet ›Wahrheit‹, aber es kann auch für Quelle, oder Urquell stehen – es ist dieselbe Wurzel.«
    »Ich bin ebenfalls zur Schule gegangen«, sagte Beta und unterdrückte ein Gähnen. »Betzalel war ein weiterer dieser Golems erschaffenden Rabbiner. Und?«
    »Sagen Sie mir, warum Sie mit solchem Eifer die Spur von Yosil Maharals Tochter verfolgen.«
    Er blinzelte. »Ich habe Gründe.«
    »Zweifellos. Zuerst dachte ich, Sie wollten sie als Schablone bei Ihren Raubkopie-Geschäften verwenden. Aber sie ist kein perverser Vamp wie Wammaker, mit einem eigenen Kundenkreis. Ritu ist hübsch, doch die Golem-Technik hat physische Attribute banalisiert. Die Persönlichkeit – die einzigartige Stehende Welle – macht eine Schablone zu etwas Besonderem, das sie von allen anderen unterscheidet.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Sie verfolgen Ritu, um die Quelle zu finden. Ihren Vater. Um jenes Geheimnis zu entdecken, das Yosil Maharal veranlasste, die Kunst der Täuschung zu erlernen. Das Geheimnis entsetzte ihn so sehr, dass er Montagnacht durch die Wüste floh, vor etwas, das ihn verfolgte und schließlich tötete.«
    Beta schwieg, und ich fuhr fort: »An welchem Spiel sind Sie beteiligt? Wie passen Sie zwischen Maharal und Aeneas Kaolin…«
    Betas Golem legte den Kopf zurück und lachte. »Sie tappen im Dunkeln. Sie haben überhaupt keine Ahnung.«
    »Ach? Dann erklären Sie es mir, großer Moriarty. Was kann es schaden, mir Auskunft zu geben?«
    Er musterte mich.
    »Lassen Sie uns eine Vereinbarung treffen. Sie senden die Bilder. Anschließend erzähle ich Ihnen eine Geschichte.«
    »Irenes Bilder? Von der Regenbogen-Lounge?«
    »Sie wissen, welche Bilder ich meine. Schicken Sie sie Inspektor Blane. Er weiß, wie Sie darangekommen sind, aus dem Bericht, den Sie ihm übermittelt haben. Senden Sie ihm die Bilder. Dann unterhalten wir uns.«
    Ich zögerte. Er hat mich vom Dach des Wohnhauses gerettet, damit ich ihm helfe, RealAlbert zu finden… und dadurch Ritu Maharal… und damit das geheime Versteck ihres Vaters.
    Jetzt hat er keine Verwendung mehr für mich, abgesehen von der Übermittlung der

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