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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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ich vielleicht weiterleben konnte.
    Und möglicherweise existierte dieses Gehirn noch! Neue Hoffnung erwachte in mir, als ich mich gerade an die Vorstellung gewöhnt hatte, dass RealAlbert zusammen mit Haus und Garten verbrannt war. Angenommen, Albert Morris lebt noch und ich könnte ihn irgendwie erreichen, bevor ich mich auflöse. Würde er mich zurückhaben wollen?
    Wenn er noch lebte…
    Als Beta seine agile kleine Harley durch die Nacht flog, hielt ich das tatsächlich für möglich! Die Web-Berichte, die ich mir ansah, während ich hinter Beta saß, nährten meine Hoffnung.
    »Damit ist alles klar«, verkündete einer der Hobby-Deduktionsexperten. »Man hat im niedergebrannten Haus nicht genug Protoplasmareste gefunden, um zu bestätigen, dass sich der Mann daheim befand.
    Und man nehme nur das Verhalten der Polizei. Noch immer wimmelt es dort von Munitionsprüfern, aber von der Abteilung für Menschenschutz ist niemand mehr da! Was bedeutet, dass dort niemand getötet wurde.«
    Ich sollte froh sein. Und doch… Wenn Albert noch existierte, kommandierte er vermutlich eine ganze Armee von Kopien und benutzte erstklassige Graue und Schwarze, um den Schurken zu finden, der meinen… unseren… Garten zerstört hatte. Sollte er unter solchen Umständen einen abtrünnigen Grünen willkommen heißen, der sich weigerte, den Rasen zu mähen?
    Gute Frage. Und sie blieb müßig, wenn ich RealAlbert nicht finden konnte! Wo hatte er sich zum Zeitpunkt des Raketenangriffs aufgehalten? Und wo befand er sich jetzt?
    Beta sprach über die Schulter hinweg, um das Summen des Triebwerks zu übertönen, und bot mir eine Theorie an. »Sehen Sie nur, was einige Hobbyditektive in den Straßenkameradaten vom Dienstag gefunden haben.« Sein Nicken galt einer Displaykugel, die das Haus in der Sycamore Avenue vor der Zerstörung zeigte. Ich stützte das Kinn auf Betas Pilotensessel und beobachtete, wie sich das Garagentor im beginnenden Zwielicht des Abends öffnete. Der Volvo rollte auf die Straße.
    »Er ist weggefahren! Aber warum glauben dann alle, dass er sich zu Hause befand, als die Rakete… Oh, ich verstehe.«
    Als der Wagen wendete, geriet der Fahrer in den Erfassungsbereich einer Kamera: Ein Grauer von Albert Morris saß am Steuer. Kahlköpfig und glänzend – der perfekte Golem. Woraus folgte, dass sich RealAl im Haus befand.
    Beta wusste es besser. »Das Aussehen zählt nicht. Ihr Archi ist bei der Tarnung fast so gut wie ich.« Ein starkes Lob vom Meister der Täuschung. »Aber wohin…? Ich habe einer guten Freelance-Voyeurin viel Geld bezahlt. Sie verfolgte den Wagen von Kamera zu Kamera über den Skyway Highway, bis zu dieser kameralosen Stelle.« DitBeta deutete durch die Windschutzscheibe auf eine schmale Wüstenstraße weit unten. Der Mondschein schuf matte, einsame Farben – eine andere Welt als die Stadt voller Ditos oder die Vororte, wo sich unterbeschäftigte Realpersonen mit einer Million Hobbys ablenkten. Dort unten regierte die Natur… vorbehaltlich der Zustimmung des Umweltschutzamtes.
    »Aus welchem Grund sollte Albert hier unterwegs sein?«, fragte ich mich laut. Unsere Erinnerungen waren bis zum Dienstagmittag die gleichen. Anschließend musste etwas geschehen sein.
    »Haben Sie keine Ahnung?«
    »Nachdem ich geschaffen wurde, rief Ritu Maharal an und berichtete von dem Autounfall, dem ihr Vater zum Opfer gefallen war. Bestimmt beabsichtigte mein Original eine Untersuchung des Unfallortes.«
    »Mal sehen.« Beta betätigte Kontrollen. Bilder wechselten und flackerten, zeigten schließlich die felsige Einöde unter einem Highway-Viadukt. Polizei- und Rettungsfahrzeuge umgaben ein Autowrack. »Sie haben Recht«, sagte Beta. »Es ist nicht weit von hier und doch… seltsam. Albert fuhr über den Unfallort hinaus. Wir sind bereits fünfzig Kilometer weiter südlich.«
    »Was könnte ihn dazu veranlasst haben?«
    Plötzlich fiel es mir ein. Der Kampfplatz. Er war zu Clara unterwegs.
    »Haben Sie etwas gesagt?«, fragte Beta.
    »Nein.«
    Alberts Liebesleben ging diesen Burschen nichts an. Außerdem hatte ich Clara heute gesehen, bei den Trümmern des Hauses. Also waren sie sich nicht begegnet. Irgendetwas stimmte nicht.
    Nachdem wir eine Zeit lang schweigend geflogen waren, bat ich Beta um einen Tschador. Er nahm ein kompaktes Modell aus dem Handschuhfach und reichte es mir. Ich hatte nicht viel Platz und wand mich hin und her, als ich mir den hololumineszierenden Stoff über den Kopf zog. Die nächsten

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