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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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verlängerten Existenz. »Kommen wir näher?«
    »Die letzten Spuren des Volvos stammen von dort.« Beta deutete auf einen kurvenreichen Abschnitt der Wüstenstraße. »Es gibt keine weiteren Sichtungen. Der Wagen erschien nie im Erfassungsbereich der nächsten Highway-Kamera. Ich bin im Kreis geflogen und habe Ausschau gehalten, aber Albert hat dummerweise den Transponder des Volvos deaktiviert. Und in seiner Stirn steckt kein Pellet, wenn er die Realperson ist. Ich weiß nicht weiter.«
    »Vielleicht…«
    »Ja?«
    »… ist er mit einem Rohling im Kofferraum aufgebrochen.«
    »Mit einem Rohling?«, brummte Beta. »Selbst wenn er noch nicht gebacken war, das Pellet müsste auf eine Anfrage reagieren, wenn wir nahe genug herankommen. Gut. Lassen Sie mich nur schnell Ihr Pellet scannen, für den Vergleich…«
    Beta griff nach einem mobilen Scanner. Seine Überlegung: Wenn Albert einen Rohling mitgenommen hatte, so stammte er vielleicht aus der gleichen Produktionsgruppe wie ich, und dann war der Code ähnlich – es sei denn, RealAlbert hatte ihn verändert oder verschlüsselt. Aber dazu war er meistens zu faul.
    »Gute Idee.« Ich schob den Scanner beiseite. »Lassen wir diese Spielchen. Sie kennen meinen Code schon. Ich habe den Scan gefühlt, als ich an Bord kam.«
    Beta schenkte mir sein typisches Lächeln. »Na schön. Ein bisschen Paranoia passt zu Ihnen, Morris.«
    Ich bin nicht Morris, dachte ich. Doch der Protest, der mir am Dienstag noch stolz erschienen war, fühlte sich jetzt schwach an.
    »Mal sehen, ob wir den Rohling finden können«, murmelte der Pilot und wandte sich wieder seinen Instrumenten zu. Das Himmelskrad sprang nach vorn, als er beschleunigte.
    Das Raubkopieren muss sich auszahlen. Betas Feind hat zwar seine illegalen Geschäfte ruiniert, aber er verfügt über genug versteckte Ressourcen, um eine Notfall-Kopie mit einem solchen Transportmittel auszustatten.
    »Ich hab sie«, sagte Beta wenige Minuten später. »Die Resonanz ist… verdammt! Der Wagen fuhr nach Osten, ins Ödland. Warum sollte Albert querfeldein fahren, mit einem Volvo?«
    Ich zuckte mit den Schultern und konnte diese Frage nicht beantworten, als das Signal stärker wurde. Eine Ortung aus so großer Entfernung wäre in der Stadt mit so vielen anderen Pellets unmöglich gewesen. Hier war das Signal deutlich.
    »Vorsicht, dieses Land kann gefährlich sein«, sagte ich. Der Mondschein reichte nicht bis in die tiefen Schluchten. Beta überließ die Steuerung den Instrumenten. Computer und Software machten, was sie am besten konnten: Sie leisteten einfache Dinge mit äußerster Präzision. Eine Minute später landeten wir in einer schmalen Schlucht, mit Düsen, die erst donnerten und dann seufzten. Das Scheinwerferlicht der Harley fiel auf ein verbeultes Autowrack. Es sah nicht ganz so schlimm aus wie die Reste von Maharals Wagen, aber der Unterschied war nicht besonders groß.
    Wie konnte dies geschehen? Ist Albert doch tot?
    Ich wartete, bis Beta die Haube öffnete, als Erster ausstieg und mit seinem Scanner sondierte. Dann folgte ich ihm, und kurze Zeit später stellten wir fest, dass es keine Leichen von Realpersonen gab. Albert war also entweder fortgegangen oder weggebracht worden. Es hätte mir ganz und gar nicht gefallen, meinen Schöpfer zu begraben.
    »Alle elektronischen Geräte sind hinüber«, sagte Beta. »Dafür muss eine Impulswaffe verantwortlich sein. Vor etwa zwei lägen, schätze ich.«
    »Und niemand hat den Wagen gefunden.« Ich blickte zum Rand der schmalen Schlucht empor.
    »Hier ist der Rohling.« Metall quietschte und ächzte, als Beta die Klappe des Kofferraums aufzog. Zum Vorschein kamen ein kleiner mobiler Kiln und ein geöffneter KeramPack-Kokon. Der Golem-Körper war nie gebacken worden. Er hatte sich nicht aufgelöst, lag in sich zusammengesunken da, rissig in der Wüstenhitze. Ein latentes Leben – ein potenzieller Albert –, der nie die Chance bekommen hatte, aufzustehen und die Ironie des Schicksals zu kommentieren.
    Im Licht des Himmelskrads sah ich ein tiefes Loch in der Kehle des Ditos. Der kleine Rekorder. Ich gebe sie jedem Grauen, damit sie in Echtzeit von ihren Ermittlungen berichten können. Jemand hat ihn herausgeschnitten. Nur Albert kann von seiner Existenz gewusst haben.
    Mit einer, Taschenlampe untersuchte Beta das Innere des Wagens und fluchte hingebungsvoll. »Wohin könnte sie von hier aus gegangen sein? Hat jemand beide abgeholt? Oder versuchte sie…«
    »Sie? War Albert mit

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