Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Copy

Copy

Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
Technik benutzen, um das größte und älteste aller Rätsel zu lösen, das der Unsterblichkeit für die Seele?
    Ich gebe zu, dass ich zu verstehen beginne, was Yosil Maharal antreibt. Der Himmel steh mir bei, ich verstehe seinen Traum.
     
    MIT JEDEM VERSTREICHENDEN MOMENT lerne ich mehr. Klare Fakten und abstrakte Theoretisierungen strömen mir entgegen, gehen von DitYosil aus, der ahnungslos in der Nähe arbeitet und sich bemüht, alles zum Abschluss zu bringen, bevor die Angreifer ins Laboratorium gelangen. Sein Wissen – die Arbeit eines Lebens – erreicht mich unverdient und zusammenhanglos. Ich kann jetzt die Schönheit des Glaziers auf einem ästhetischen Niveau erkennen, bevor die komplexen Gleichungen, die ihn funktionieren lassen, einen Sinn ergeben. Das ungleichmäßige Tempo des Verstehens ist ein Grund, warum ich nicht in das Geschehen eingegriffen habe. Noch nicht. Ich beobachte all die glühenden Flecken dort draußen und glaube zu wissen, was sie voneinander trennt: die Angst vor dem Verlust der Individualität! Davor, ausgelöscht zu werden oder sich zu verirren. Wie in einem wilden Tanz nähern sich Menschen einander und streben dann wieder auseinander, fürchten sowohl zu viel Isolation als auch zu große Intimität.
    Ich erinnere mich zu gut an diesen Tanz. Aber jetzt gibt es keine Furcht mehr; sie ist im Leid verbrannt, das mir Maharals Maschinerie beschert hat. Indem ich viele geworden bin, habe ich keine Angst mehr davor, meine Stehende Welle zu teilen.
    Bin ich wie Bodhisattwa, der voller Mitgefühl aus dem Nirwana zurückkehrt, um den Unerleuchteten zu helfen? Ist es Anteilnahme, die ich fühle und mich zum Eingreifen drängt?
    Ich sehne mich danach, all jene armen, kummervollen Flecken zu umarmen, sie zu wecken und zu ermutigen, sie zu befreien. Ihr schwindendes Feuer zu schüren und sie zu zwingen, die Öde um sie zu herum zu erkennen.
    Es ist nicht die demütige Version von Anteilnahme, die man uns bewundern lehrt. Im Gegensatz zu Buddha stecke ich voller Ehrgeiz für mich selbst und meine ahnungslose Spezies!
    Ein ehrlicher Teil von mir bezeichnet dies als »arrogant«.
    Na und? Qualifiziert mich das nicht gerade für den Job?
    Eins steht fest: Ich gäbe bestimmt einen besseren Gott ab als DitYosil.
     
    ALGEN AN EINER KAHLEN KÜSTE. Ich finde diese Metapher immer besser. Denn wir scheinen tatsächlich wie erste Geschöpfe zu sein, die schwerfällig aus dem Meer kriechen, um ein leeres Land unter einer sengenden Sonne zu kolonisieren. Die fast leere Seelenlandschaft lockt wie ein riesiges Neuland, das weitaus mehr Potenzial hat als der sterile Weltraum, der nur Planeten und Galaxien enthält. Wissenschaft und Religion bieten nur einen vagen Hinweis auf die enormen Möglichkeiten, die sich hier bieten! Wenn es uns gelingt, sie zu erschließen.
    Ich kann dafür sorgen! Das wird mir mit wachsender Aufregung klar. Zuerst muss ich nur noch einige Dinge herausfinden…
     
    AUGENBLICK. Ich sehe es jetzt! Eine Wahrheit, die Professor Maharal vor Wochen erkannt hat. Sein Geist hat sogar versucht, sie mir zu erklären, mit Analogien aus der Quantenmechanik. Ich habe sie nicht verstanden, aber jetzt scheint alles so klar zu sein…
    Der Körper ist ein Anker.
    Dieser Gipfel der organischen Evolution, das Wunder des menschlichen Fleisches und Gehirns, das Bewusstsein, Abstraktion und die Stehende Welle ermöglichte… Der Körper ist für diese Wunder gut ausgestattet, aber er trägt auch die Last von animalischen Instinkten und Bedürfnissen wie zum Beispiel Individualität und das Streben nach der Trennung von Ich und Du – das braucht er ebenso sehr wie ein Fisch das Wasser, in dem er schwimmt.
    Um an Land zu kriechen und das Meer für immer zu verlassen, müssen wir den Rückenschild des Fleisches aufgeben!
    Diese Erkenntnis muss Professor Maharal so sehr entsetzt haben, dass die Distanz zwischen Original und Kopie wuchs, zwischen Mensch und Golem, Archetyp und Duplikat, Herr und Dito. RealYosil sah die Gefahr des Selbstmords als natürliche Konsequenz seiner Forschungen. Vielleicht war er sogar damit einverstanden, auf eine abstrakte Art. Aber der Körper verteidigte sich, überschwemmte das Gehirn mit Panikhormonen und schickte ihn in blinder, nutzloser Flucht durch die Wüste.
    Anschließend musste ihm RealAlbert natürlich in den Tod folgen. Weder Reiter noch die Spiegel durften verankert sein. Ein weiterer kleiner Preis für die Apotheose, das begreife ich jetzt.
    Aber mir wird auch

Weitere Kostenlose Bücher