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anzusehen.
»Schon als Kind wusste ich, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ein innerer Konflikt veranlasste mich, Dinge zu tun und zu sagen, die ich später bedauerte. Sie schadeten Beziehungen und…« Ritu schüttelte den Kopf. »Ich schätze, viele Heranwachsende könnten ein ähnliches Problem beschreiben. Aber es wurde viel schlimmer, als ich mit dem Prägen begann. Ditos verschwanden oder brachten fragmentarische Erinnerungen heim. Kannst du dir vorstellen, wie frustrierend und unfair sich das anfühlte? Ich war in dieses Geschäft geboren. Ich kenne mich mit der Dito-Technik besser aus als viele Angehörige der Forschungsabteilung! Immer wieder sagte ich mir, es läge an irgendeiner Fehlfunktion, die mit dem Modell des nächsten Jahres verschwinden würde.«
Ritu drehte den Kopf und sah mich an.
»Ich schätze, das war Verleugnung.«
Genauso gut hätte sie das Meer nass nennen können.
Sie senkte den Blick. »Glaubst du, ich brauche Hilfe?«
Es kostete mich Mühe, nicht entsetzt zu lachen. Die Kraft der Unterdrückung in ihr musste unglaublich sein, wenn sie eine solche Frage stellte, während wir an diesem grässlichen Ort weilten.
»Wann habe ich begonnen zu verstehen?«, fuhr Ritu nach einigen Sekunden fort. »Vor Wochen habe ich gehört, wie mein Vater und Aeneas heftig darüber stritten, ob einige neue Durchbrüche bekannt gegeben werden sollten, wie zum Beispiel die Verlängerung des Pseudolebens der Ditos. Aeneas bezeichnete die Methoden als noch nicht ausgereift und klagte darüber, dass Yosils Forschungen in mystische Bereiche wie das nonhomologe Prägen führten…«
Ich versuchte, mich zu konzentrieren, als Ritu endlich ihre Geschichte erzählte. Natürlich war ich an ihr interessiert, aber der stickige, heiße Tunnel… Ich fragte mich, ob mein Schwitzen das Symptom einer schrecklichen Krankheit war, mit der ich mich bei meinem kurzen Besuch in dem Lager für Biowaffen angesteckt hatte. Fraßen sich bereits superschnelle Mikroben durch meinen Körper?
Daran wollte ich nicht denken! Wie Ritu suchte ich im Dialog Ablenkung von Hilflosigkeit.
»Könnte jener Streit mit Aeneas der Grund dafür sein, warum Ihr Vater untertauchte?«
»Vielleicht. Aber sie haben sich immer wie Brüder gestritten, seit Aeneas damit begann, den Bevvisow-Maharal-Prozess für die Belebung seiner Spezialeffektpuppen zu nutzen. Für gewöhnlich beruhigten sie sich nach einer Weile und klärten alles.«
»Aber diesmal nicht«, sagte ich. »Kaolin…«
»… warf Yosil vor, Daten und Ausrüstung zu stehlen! Aeneas war wütend. Doch er hielt seinen Zorn unter Kontrolle, als hätte mein Vater Macht über ihn. Etwas, das den Vorstandsvorsitzenden von Universal Kilns daran hinderte, sich in die Angelegenheiten meines Vaters einzumischen, wie schlimm die Sache auch wurde.«
»Erpressung?«, fragte ich. »Kaolins Dito schnüffelte im Haus deines Vaters herum, als wir uns am Dienstagabend trafen. Vielleicht suchte er nach Beweismaterial, das er verschwinden lassen wollte, nachdem er Yosil erledigt hatte…«
»Nein.« Ritu schüttelte den Kopf. »Bevor mein Vater zum letzten Mal fortfuhr, hörte ich ihn zu Aeneas sagen: ›Ich bin deine einzige Hoffnung. Geh mir aus dem Weg, wenn du nicht den Mumm hast, mir zu helfen.‹ Das klingt ziemlich hart, zugegeben, aber nicht nach Erpressung. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Aeneas jemanden ermorden würde.«
»In der Wüste hat ein wie Kaolin aussehender Dito auf uns geschossen.«
Als wäre damit ein Stichwort gefallen, kam lautes Knallen von Betas Nachhut, die gegen einen unbekannten Feind kämpfte. Neue Panik erschien in Ritus Augen… bis sie die Furcht wieder beiseite schob. Sie zeigte auf ihre eigene Art und Weise Mut.
»Ich… habe darüber nachgedacht. Aeneas war nicht nur wegen meines Vaters besorgt. Er entwickelte auch eine wachsende Besessenheit in Hinsicht auf… Beta.« Ritu spuckte das Wort voller Abscheu. »Aeneas gab ein Vermögen für die Sicherheit aus und versuchte, Beta den Zugang zur UK-Technik und entsprechendem Datenmaterial zu verwehren. Dabei muss er irgendwann die Wahrheit über meine andere Hälfte herausgefunden haben.« Sie nickte in Richtung des nahen Wächter-Golems.
»Aeneas war bestimmt sehr verärgert, als er begriff, dass Beta ebenso viel über UK wusste wie ich. Er konnte nicht einmal Maßnahmen gegen ihn ergreifen – rechtliche oder andere –, ohne mir zu schaden, jener Ritu Maharal, die er immer wie eine Tochter behandelt
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