Copy
ziehen, dass es mir schwer fiel, mich an eine andere Form der Existenz zu erinnern. Und dann blinzelte ich verwirrt, als ich eine Entscheidung treffen musste: Ich war auf eine Abzweigung gestoßen.
Links: ein kleiner nischenartiger Raum mit summenden Maschinen. Vertraute Mechanismen, ein Kühler, ein Präger, eine Kiln-Kombination. Automatisch und bereit.
Voraus: eine gut beleuchtete Rampe, die nach unten führte, tiefer ins Innere des Berges. Von dort kamen die Vibrationen, und in jene Richtung führten Betas Schritte. Der Fokus großer Ereignisse. Vermutlich das geheime Laboratorium des Professors, mit all seiner Pracht.
Dem dritten Weg schenkte ich keine Beachtung. Er führte nach rechts, und – ächz! – nach oben. Zwischen den beiden anderen Möglichkeiten fiel mir die Wahl schwer genug. Sollte ich weiterhin Beta folgen oder etwas Kühnes wagen?
Der Autokiln lockte. Seine Bereitschaftslichter zeigten die gleiche Farbe, die ich unmittelbar nach meiner Herstellung durch Albert getragen hatte, vor langer Zeit. Und er war viel näher als Beta. Wie reizvoll war die Vorstellung, einen ruinierten, ablaufenden Körper gegen einen neuen zu tauschen!
Leider sah ich keine Möglichkeit, mit nur einem Arm und einem halben Bein auf die Prägeplattform zu gelangen, ganz abgesehen von der richtigen Bedienung der Kontrollen, um die Golem-Kreation zu aktivieren.
Nachteil Nummer zwei: Jeder weiß, wie unratsam es ist, eine Kopie zu kopieren. Zugegeben, Albert war – oder ist – ein ausgezeichneter Kopierer. Aber die Schaffung eines Duplikats mit mir als Schablone? In den besten Zeiten ein billiger Franki, jetzt fast vollständig hinüber… Wie konnte ich mir mehr erhoffen als ein hirnloses, torkelndes Ding? Außerdem: Um die Perzeptronplattform zu erreichen, musste ich auf meine letzten Kraftreserven zurückgreifen, und das würde diesem Körper vermutlich den Rest geben.
Und dann gab es da einen nach unten führenden Weg, an dessen Ende mich das Zentrum aller Geheimnisse erwartete…
Das ist nicht der Weg.
Ich zuckte zusammen. Es war wieder die verdammte externe Stimme. Lauter, mit mehr Nachdruck.
Du möchtest vielleicht nach rechts gehen.
Nach oben.
Es könnte wichtig sein.
Eigensinniger Zorn überwältigte mich fast. Während der letzten Augenblicke meiner armseligen Existenz konnte ich auf eine solche Heimsuchung verzichten!
Oh, vielleicht brauchst du sie.
Und zu meiner großen Überraschung stellte ich fest, dass diese Bemerkung einen wahren Klang hatte.
Ich konnte nicht – und kann es noch immer nicht – erklären, was mich veranlasste, den Rat der Stimme entgegen aller Vernunft zu beherzigen, zwei bessere Alternativen aufzugeben und den Rest meines Pseudolebens bei einem letzten, mühevollen Aufstieg zu verwenden.
Vielleicht lief es auf Warum nicht? hinaus.
Ich wandte mich vom verlockenden Autokiln und Betas verhassten Fußspuren ab und begann damit, die Treppe hochzuklettern.
FAMILIENKRACH
… ALS REALALBERT SEINE EINFACHE ERZIEHUNG ZU SCHÄTZEN WEISS…
Ritu und ich waren in dem schrecklichen Tunnel unter Urraca Mesa gefangen – eine Gruppe Feinde kämpfte sich von hinten zu uns heran, während eine andere weiter vorn den Weg blockierte. Wir konnten uns in der schmalen Passage nur ducken, während Schüsse aus beiden Richtungen kamen.
Beta schienen allmählich die Kämpfer auszugehen. Nur eine beschädigte Drohne war beauftragt, uns zu bewachen, doch dieser Beta schien seiner Aufgabe durchaus gewachsen zu sein.
»Ich hätte mehr Kopien herstellen sollen, als ich Gelegenheit dazu hatte«, brummte der große Golem.
Ritu schnitt eine Grimasse. Sie war bereits erschöpft davon, so viele Ditos mit der anderen Persönlichkeit in ihrem Kopf geprägt zu haben, unter einem Zwang, der stärker war als Sucht. Die Vorstellung, noch mehr Kopien herzustellen, musste ihren Selbsthass verstärken. Ich dachte besorgt daran, dass Ritu plötzlich entscheiden mochte, aufzuspringen und zu versuchen, ihrem Elend ein Ende zu bereiten, indem sie zur Kampfzone lief und sich ins Getümmel warf, bevor die Krieger, beider Seiten das Feuer einstellen konnten.
Ich sah kaum eine Möglichkeit, ihr zu helfen, und ich brauchte etwas, um mich von meinen eigenen Problemen abzulenken. Also versuchte ich es mit Fragen.
»Wann hast du das mit Beta bemerkt?«
Zuerst schien sie mich gar nicht zu hören und kaute auf der Lippe, während ihr Blick hin und her huschte. Schließlich antwortete sie, ohne mich dabei
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