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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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meinen Blick. »Wir haben es erreicht«, sagte er so leise, dass ich ihn kaum verstand. »Schon vor zwei Jahren.«
    Pallie lachte laut. »Na so was! Erst stecken Sie voller Leidenschaft und graben wie Maulwürfe, um den verhassten Feind zu erreichen. Und dann – nichts! Was ist passiert? Hat Sie der Mut verlassen?«
    Wenn Blicke töten könnten… Aber Pal hatte schon Schlimmeres überlebt.
    »Wir konnten uns nicht darauf einigen, welche Art von Aktion… angemessen wäre.«
    Mitgefühl regte sich in mir. Es ist eine Sache, sich mit dem vagen Ziel abzurackern, die Bösen zu strafen. Etwas ganz anderes ist es, es wirklich zu tun, auf eine für die Welt erbauliche Weise, die öffentliche Unterstützung bekommt – und dabei nicht zu riskieren, dass die kostbare Realhaut im Knast endet. Die Typen von der Gaia-Befreiung haben das auf die schwere Art gelernt, während ihres langen Krieges gegen die Gen-Techs.
    »War das auch Ihr Problem?«, fragte ich Lum.
    Das Manzi-Oberhaupt schüttelte den Kopf. »Unser Tunnel ist sehr kurvenreich, und wir sind gerade erst durch. Außerdem haben wir unterschiedliche Ziele. Uns geht es um die Befreiung von Sklaven, nicht um die Sabotage ihres Geburtsortes.«
    Pal hob und senkte die Schultern. »Das erklärt, warum es gerade jetzt passiert. Bei Ihnen beiden gibt es undichte Stellen oder Spione. Oder man hat Sie beim Graben entdeckt. Was auch immer der Fall sein mag: Jemand weiß Bescheid. Man wird auch die Tunnel benutzen, um Ihnen die Schuld an dem zu geben, was passieren wird. Die Sache in der vergangenen Nacht, die falschen Morris-Dits, die Ihnen einen Besuch abstatteten – sie sind nur der Zuckerguss auf dem Kuchen, in dem Sie gebacken werden.«
    Ich fügte nicht hinzu, dass mein Original- Albert für das schlimmste Backen vorgesehen war.
    Unbehagliche Stille folgte, und schließlich sprach Lum.
    »Ich komme da nicht mehr ganz mit. Hoffen Sie beide nicht, die Tunnel benutzen zu können, um hineinzugelangen und den vermissten Grauen zu finden?«
    »Ja.«
    »Aber wenn der Feind bereits von den Tunneln weiß… Müssen Sie dann nicht mit Fallen rechnen?«
    Pals heiteres Lächeln wirkt besonders ansteckend. Er kann andere Leute wirklich davon überzeugen, dass er weiß, was er tut. »Vertrauen Sie mir«, sagte er und hob beide Hände. »Sie sind in guten Händen.«
     
    PALS DITO STRAHLTE zehn Minuten später das gleiche Selbstbewusstsein aus, als ich in ein kleines Loch im Boden sah und daran dachte, wie schnell meine kurze Existenz an einem solchen Ort enden konnte.
    »Keine Sorge, Franki«, sagte der Mini-Golem mit piepsiger Stimme und ahmte Pals vergnügten Tonfall perfekt nach. »Ich übernehme die Spitze. Folge einfach meinem blanken Hintern.«
    Das Geschöpf sah aus wie ein etwas zu groß geratenes Frettchen mit einem länglichen, halb menschlichen Kopf. Das Seltsamste war der glänzende Pelz, in dem sich kleine Beulen bewegten, als steckte er voller Parasiten oder so.
    »Und wenn es dort drin wirklich Fallen gibt?«
    »Oh, was das angeht, bin ich ziemlich sicher«, antwortete der kleine Pallie. »Überlass sie mir. Ich bin auf alles vorbereitet!«
    Und das von jemandem, dessen Ditos es nur selten in einem Stück nach Hause schafften. Ich wünschte, RealPal wäre noch zugegen – ich hätte ihn zu gern noch einmal zusammengestaucht. Aber er war mit seinem mobilen Kiln ins Lager der Emanzipationsleute gegangen beziehungsweise gerollt, um weitere Kopien von sich durch den anderen, kurvenreichen Tunnel zu schicken. Man hatte ihn clever angelegt: Es sah nach einigen von Tieren gegrabenen Löchern aus, die sich rein zufällig in Richtung des großen industriellen Komplexes erstreckten. Ich schätze, die Vorsehung meint es gut mit den halb Verrückten. Pallie konnte fröhlich ein Dutzend oder mehr Kamikazeditos einsetzen, von denen jeder Einzelne ganz versessen darauf war, an einem selbstmörderischen Einsatz teilzunehmen. Für ihn und sie lief es auf Spaß hinaus.
    Wenn mein Körper für irgendein anständiges Vergnügen geschaffen gewesen wäre, so hätte ich mich jetzt auf die Suche danach gemacht und alles andere hinter mir zurückgelassen. Oder vielleicht auch nicht.
    »Komm, Kumpel«, sagte das Pseudofrettchen mit einem Lächeln, das viele Zähne zeigte. »Krieg jetzt bloß kein Muffensausen. Es gibt kein Zurück mehr. Wo könntest du mit der Farbe sonst hin?«
    Ich sah auf meine Arme hinab, die ebenso gefärbt waren wie der Rest meines Körpers: Sie zeigten das bekannte

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