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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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finde, doch die andere Hälfte meines Jobs ist ebenso dringend: nichts Illegales tun. Was ich beim Umhergehen sehe, lässt sich auf die schlechte Sicherheit von UK zurückführen. Ich werde auf keinen Fall für Gineen und ihre Freunde irgendwelche Schlösser knacken.
    Das könnte mich meine Lizenz kosten.
    Verdammt. Etwas belastet mich, schon den ganzen Nachmittag über. Wie ein Juckreiz, der nicht genau lokalisiert werden kann. Normalerweise würde ich meiner Intuition folgen, aber bei diesem Auftrag gibt es so viel Ungewöhnliches – die Sache mit der beschränkten Kenntnisnahme, das Verbot des Inloads – und hinzu kommt, dass ich für die Maestra arbeite, obwohl ich mir vorgenommen habe, nie wieder für sie tätig zu werden. Und dann der Kampf in der Regenbogen-Lounge, und jetzt dieser Drahtseilakt, der Versuch, ein wichtiges Unternehmen auszuspionieren, ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Kein Wunder, dass einem dabei mulmig zumute wird.
    Mein Unbehagen ist also ganz einfach zu erklären. Es lässt sich auf all diesen Ärger zurückführen… und nicht auf etwas, das noch viel schlimmer ist und am Rand meines Bewusstseins auf Entdeckung wartet…
    Hier sollte ich die Rolltreppe verlassen. Erstes Untergeschoss. FORSCHUNGSABTEILUNG steht in hellen Lettern über einem freundlichen Eingangsportal. Auf der anderen Seite eines einfachen Sicherheitskiosks sehe ich mehrere erstklassige graue und schwarze Ditos – sogar einige hochsensorische Weiße –, die einen sehr beschäftigten Eindruck erwecken und offenbar Gefallen daran finden. Wissenschaftler und Techniker kopieren gern, denn dann können sie rund um die Uhr experimentieren. Sie schaffen ganze Heerscharen von sich selbst, um Tag und Nacht das große Lager der Natur zu plündern und möglichst viele Daten zu gewinnen, während das reale Gehirn ausgeruht bleibt und theoretisiert.
    Irene hat gesagt, dass ich auch hier die Sicherheitskontrolle passieren soll. Yosil Maharal hat die Forschungsabteilung geleitet, und ein Albert-Grauer ist engagiert worden, um in Hinsicht auf den Tod des armen Mannes zu ermitteln. Die Leute hier erwarten also einen Besuch. Und selbst wenn ich abgewiesen werde: Ich kann mich vom Eingang her umsehen…
    Was mache ich jetzt?
    Himmel, ich habe die Rolltreppe nicht verlassen.
    Ich bin auf ihr geblieben und habe mich am Zugangsportal vorbeitragen lassen, weiter nach unten.
    Das entspricht nicht dem Plan…
    Aber es ergibt einen Sinn, nicht wahr? Ich glaube, ich verstehe den unterbewussten Impuls, der mich veranlasst hat, den Weg fortzusetzen. Vermutlich hat die Forschungsabteilung ihre eigenen Routen, die in tiefere Höhlen führen, wo Experimente im großen Maßstab stattfinden. Techis hassen Sicherheitskontrollen, was bedeutet, dass jene anderen Routen weniger förmlich und nicht so gut bewacht sind wie der Hauptschacht. Ich wette, dass es weiter unten gar keine Sicherheitskiosks mehr gibt. Wie dem auch sei, ich bin als Ermittler hier, und es ist durchaus plausibel, wenn ich durch die industriellen Anlagen wandere und mich dabei »verirre«.
    Klingt gut. Aber es erklärt nicht, warum ich eben erstarrt bin und die Rolltreppe nicht verlassen habe. Verdammt. Die Dito-Technik könnte viel praktischer und rationaler sein, wenn beim Seelenkopieren nicht immer auch das Unterbewusstsein mit übertragen würde.
    Ich passiere weitere Untergeschosse, während ich über diese Frage nachdenke. Ein breites Portal mit der Aufschrift TESTBEREICH gewährt mir Blick in eine Art Hölle: Labyrinthe aus Testzimmern, in denen neue Golem-Modelle Grässliches über sich ergehen lassen müssen, wie einst die Crash-Puppen. Doch in diesem Fall sind die »Puppen« bei Bewusstsein und in der Lage, über die Auswirkungen aller Zerfleischungen und Demütigungen zu berichten. Und keine dieser absichtlichen Verstümmelungen kann unmoralisch genannt werden, denn heutzutage finden sich viele Freiwillige dafür.
    Tja, Vielfalt.
    Ich stehe noch immer auf der Rolltreppe und stelle fest, dass ich meine Seite reibe, den langen Buckel aus taubem Narbengewebe, der mich an die in der Regenbogen-Lounge erlittenen Verletzungen erinnert. Die Stelle tut nicht weh, aber sie stört mich immer mehr. Ist es vielleicht etwas Psychokeramisches?
    Ich kaufe Graue mit großem Konzentrationsvermögen und dem Drang, während ihres Einsatzes alles zu beschreiben und zu analysieren. Abgesehen davon teilen sie alle Als schrulliges Unterbewusstsein, den Teil von mir, der sich Sorgen macht, Dinge

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