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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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trage ich es im Wald immer offen. Was an Frauenhaar erschreckt die Männer und Knaben bloß so? Ein Blick auf mich, und sie sagen: ›Heilige Jungfrau – ein Gespenst!‹«
    Eloise schüttelte verwirrt den Kopf. Träumte sie das alles nur?
    »Wovor seid Ihr geflohen? Vor einem Übergriff, vor Prügeln? Oder fühlt Ihr Euch verraten?«
    »Wie? Was?« Eloise blieb stehen und sah die Frau an.
    »Eurer Kleidung nach seid Ihr eine Nonne. Ihr wart in den Wäldern … hattet Angst vor Entdeckung … und in Eurem Gesicht sah ich Tränenspuren. Etwas Schlimmes muss Euch widerfahren sein.«
    »So frei heraus wie Ihr war noch kein Geist in meinem Leben«, sagte Eloise und biss die Zähne zusammen, wie um ihr Geheimnis zu hüten.
    Das leise Lachen der Frau war aber keine Einbildung.
    »Ja, das bin ich wohl,« räumte die Frau ein. »Ihr lauft doch vor etwas weg. Auch ich bin einst davongerannt. Nach Paris und Rom und Athen … bis nach Jerusalem. Am Ende kehrte ich heim. Schwierigkeiten verschwinden nämlich nicht, wenn man wegläuft, wisst Ihr. Ihr nehmt sie mit, wohin Ihr auch geht.« Sie tippte mit dem Finger auf Eloises Brust. »Da drinnen.« Die Alte legte den Kopf schief und merkte wohl, dass ihre Worte auf fruchtbaren Boden fielen.
    Eloise ließ die Schultern sinken, als sie über die klugen Worte der Frau, die schwere Zurückweisung und ihre Angst vor der Zukunft nachdachte. Wie weit würde sie laufen müssen, um den schmerzlichen Erinnerungen an die Zeit im Kloster zu entfliehen … die Heiterkeit im Kreuzgang, die heilige Aura der Kapelle, das muntere Geplapper der Mädchen. Wohin könnte sie gehen, um den sturen, aber heldenmütigen Earl zu vergessen, seine zauberhaften Küsse, die ihre Lippen erbeben ließen, seine Berührung, unter der er ihre Haut entflammte?
    »Wo wollt Ihr denn hin, kleine Schwester?«
    »Ich will … Ich sollte … Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wohin ich gehöre.«
    »Nun, jeder Mensch gehört irgendwohin.« Die Frau sah Eloise tief in die Augen. »Die Schöpfung ist so großartig und so vielfältig, dass darin Platz für alles und jeden ist.« Sie lächelte wieder. »Das Schwerste im Leben, habe ich entdeckt, ist zu lernen, wohin man wirklich gehört, und den Mut aufzubringen, dort zu leben.«
    Eloise musterte das sonnengebräunte Gesicht und dessen nachdenkliche Miene. Woher verstand sich diese Fremde aus den Wäldern darauf, ihr waidwundes Herz zu trösten? Engel, so hatte sie oft gehört, erschienen den Menschen in unwahrscheinlichen Verkleidungen.
    Etwas von der Last auf ihren Schultern und in ihrer Brust begann sich zu heben.
    »Ihr habt Recht. Weglaufen löst kein Problem. Ich muss zurück zur Burg und die Sache durchstehen. Könnt Ihr mir den Weg nach Whitmore weisen?«
    »Nach Whitmore? Liegt dort Euer Kummer begraben?« Als Eloise nickte, seufzte die Ältere. »Dann müsst Ihr auch auf Whitmore nach Antworten suchen.« Sie sah sich um, um die Orientierung zu finden, und zeigte ihr dann den Weg.
    Eloise brach in die angegebene Richtung auf, wandte sich aber noch einmal um, weil sie sich bei der Frau bedanken und sie nach ihrem Namen fragen wollte. Doch die war schon verschwunden.
    So ging sie einige Zeit Whitmore entgegen. Nach einer Weile hörte sie Geräusche. Als sie mal hierhin, mal dorthin rannte, um sich zu verstecken, fand sie alle Wege von Reitern blockiert.
    »Was zum Teufel …?« ertönte eine vertraute Stimme.
    Sie wirbelte herum und fand sich dem Earl gegenüber.
    »Ich wollte nur lustwandeln … und habe mich verirrt«, sagte sie.
    »Unweit von dieser Stelle haben wir ein Lager entdeckt, das erst kürzlich aufgegeben wurde«, erklärte er gereizt. »In diesen Wäldern hausen Räuber. Was, wenn die Euch als Erste gefunden hätten?« Er kam ganz dicht an sie heran und bedeutete ihr, hinter ihm aufzusitzen.
    Als sie zögerte, verlor er die Geduld. »Nun, reitet Ihr jetzt mit zurück, oder besteht Ihr darauf, zu Fuß zu gehen?«
    Sir Ethan stieg ab und half ihr hinauf, obwohl sie sich zunächst sträubte. Als der Earl seinem Ross die Sporen gab, musste sie sich an ihm festhalten, um nicht hinunterzufallen. Er lachte verschmitzt, als sie an seinem Kettenhemd und Gürtel einen festen Halt suchte.
    »Schon wieder vergessen, wie man zu zweit auf einem Pferd reitet?« Er packte ihre Hände und zog sie um seine Taille, und hielt beide länger fest als nötig.
    Sie hatte es nicht vergessen. Und an der plötzlichen Wärme, die ihren Leib durchströmte, sobald sie sich

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