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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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heiraten?«
    »Ja«, bestätigte sie leise.
    »Und Ihr würdet dieser … Aufforderung … Folge leisten?« Seine Stimme klang brüchig.
    Eloise sah auf, mit gefasster Miene, aber in ihren Augen spiegelten sich widerstreitende Gefühle. Nein, sie hatte es tatsächlich nicht gewusst, dass sie die Erwählte war, sondern ihn in aller Arglosigkeit geprüft und für würdig befunden. Und damit hatte sie ihr eigenes Schicksal besiegelt. Und seins dazu.
    »Beantwortet meine Frage: Würdet Ihr Eurer Äbtissin gehorchen und mich heiraten?«
    Eloise nickte betreten.
    »Ja.«
    Unfassbar! Schwester Eloise zu heiraten. Die gar keine Schwester war. Und wenn sie keine Nonne war, was war sie dann? Eine ganz gewöhnliche Frau? Er wich einen Schritt zurück, dann noch einen. Von einer ganz gewöhnlichen Maid hatte er sich die ganze Zeit herumkommandieren lassen? Zu Schwester Archibalda sagte er: »Ich habe mir von Eurem Kloster eine Braut von höchster Tugend auserbeten und bekomme das hier? Eine ›Lernschwester‹, die den Befehl hat, mich zu heiraten?«
    »Aber so begreift doch, Mylord – sie ist geradezu ideal!« Pater Basset, über den ersten Schrecken hinweg, war plötzlich wieder auf den Beinen. »Wer könnte tugendhafter sein als eine Novizin, eine junge Frau, die von ganzem Herzen Gott dienen will? Gibt es denn etwas Gottgefälligeres, als Land und Leute von einem faulen Zauber zu befreien? Bedenkt doch nur, wie vielen sie schon wieder Lebensmut eingeflößt hat! Stellt Euch den Jubel der Menschen vor, wenn sie erfahren, dass sie ihre neue Herrin ist.«
    Perils Blick wanderte von dem beflissenen Basset zu Schwester Archibalda und zu den Nonnen, die sich jetzt demonstrativ hinter Eloise stellten.
    »Um ihre Herrin zu werden, muss sie meine Gemahlin sein!« erklärte er, zunehmend verunsichert. »Wer bürgt mir denn dafür, dass sie das Zeug zu einer richtigen Ehefrau hat?«
    Schwester Archibalda schien verblüfft, doch dann sagte sie streng: »Ihr habt eingewilligt, die Wahl der Äbtissin zu akzeptieren. Und nun erwarten wir von Euch, dass Ihr zu Euerm Wort steht.«
    »Und Eure Oberin hat eingewilligt, mir eine von den Jungfrauen zu schicken, die an jenem Morgen dabei waren … eine von denen, die halfen …« Da durchzuckte ihn die Erkenntnis. Diese Hexe von Äbtissin! Jene Geißel für die männliche Hälfte der Menschheit! Hatte Basset ihn nicht gewarnt?
    Er wandte sich ab, kämpfte damit, Herr seiner Gefühle zu werden. Michael und Simon, die an der Treppe zu den Küchen Posten bezogen hatten, standen mit ausdruckslosen Mienen da. Als Peril sie böse anfunkelte, zuckte es um Michaels Mundwinkel. Je gereizter der Earl wurde, desto breiter und anzüglicher grinste Michael. Dieser Schuft schien sich doch tatsächlich zu amüsieren, dass er die besserwisserische kleine Nonne ehelichen sollte! Einen Augenblick später erschien dieses gewisse Grinsen auch auf Simons kantigem Gesicht.
    Ein Mann sollte doch – verdammt noch mal – mehr Loyalität von den Männern erwarten dürfen, die geschworen hatten, ihn mit Leib und Leben zu schützen!
    Er packte die »Braut« am Arm und zog sie zur Turmtreppe. »Ich habe ein Wörtchen mit Euch zu reden, Schwester Eloise. Sagt, dass Ihr nichts davon wusstet!«
    »Nein, ich wusste es nicht.« Sie schüttelte langsam den Kopf, ihre Nase war geschwollen, die Augen verweint.
    Also hatte sie die Nachricht nicht besser aufgenommen als er selbst. Der Gedanke war nicht gerade sehr erhebend. Wenn er ihr und der alten Nonne Glauben schenken durfte, dann hatte sie damit gerechnet, ins Kloster zurückzukehren und den Schleier zu nehmen. Sie wollte ja Nonne werden. Und er brauchte eine Frau, keine Richterin über jeden einzelnen Bereich seines Lebens als Dauereinrichtung!
    »Doch jetzt, da Ihr es wisst, seid Ihr willens, Euch auf dem Altar frommen Gehorsams zu opfern?« Er brachte sein Gesicht ganz nah an ihres. »Danke, Schwester Richterin, darauf verzichte ich.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?« Sie wich zurück.
    »Ich wollte eine Braut – und man versprach mir eine –, erfüllt von höchster Tugend. Die Voraussetzungen für den ›Tugend‹-Teil mögt Ihr erfüllen, doch hinsichtlich Eurer Eignung als Braut hege ich ernste Zweifel. Was wisst Ihr schon über die Pflichten einer Frau?« Er wartete nicht ihre Antwort ab, sondern fuhr fort: »Sagt jetzt nichts, lasst mich raten: Ihr habt es gründlich studiert.«
    Sie stand vor ihm wie ein geprügelter Hund. Eine Schrecksekunde lang, dann aber trug zu

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