Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin
seiner Erleichterung der Zorn den Sieg über die Kränkung davon.
»Ihr habt meinen Charakter und meine Fähigkeiten bereits gesehen«, erklärte sie.
»Ich habe eine stolze, eigensinnige, allwissende ›Schwester Eloise‹ am Werk gesehen. Sie ist es gewöhnt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und ihren Willen durchzusetzen. Aber ich habe nie diese ›Eloise‹ gesehen, der man befehlen kann, mich zu heiraten.« Er wusste im selben Augenblick, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Er hatte doch schon eine andere Person aufblitzen sehen … in jener Nacht in ihrer Kammer … an dem Tag im Weinkeller …
»Sie sind beide ein und dieselbe.« Ihre Stimme klang belegt, und in ihren Augen glitzerten Tränen.
»Ach, tatsächlich?«
Er pirschte sich näher heran und musterte sie von Kopf bis Fuß, dachte an ihr wunderschönes Haar und ihre weichen Lippen und wünschte, die Erinnerungen daran würden ihm nicht ständig dazwischen funken. Jetzt musste er eine Entscheidung treffen. Heiraten oder nicht, das war die Frage. Einen dritten Weg gab es nicht.
»Würdet Ihr willig alle Pflichten einer Ehefrau erfüllen? Bevor Ihr antwortet, solltet Ihr wissen, dass ich eine Braut erwarte, die bereitwillig mein Bett teilt und Kinder bekommen kann. Könnt Ihr das?«
»Das weiß ich nicht, Mylord.«
Nun, das war wenigstens ehrlich.
»Würdet Ihr es versuchen … auf Treu und Glauben?« hakte er nach.
»Ich würde es versuchen.«
Bei allen Heiligen! Worauf ließ er sich da nur ein!
»Ich bin nicht sonderlich fromm und lehne es ab, tagtäglich an einer Messe teilzunehmen. Und ich werde nicht zulassen, dass Ihr gleich auf die Knie fallt und Euch an der Schulter des Himmels ausheult, wenn ich Euch mal schief ansehe. Könnt Ihr damit leben?«
Es ehrte sie, dass sie darüber eine kleine Weile nachdenken musste.
»Darf ich hohe Feiertage wie Ostern und Weihnachten feiern?«
Jetzt musste er nachdenken. »Das kann vermutlich nicht schaden.«
»Dann würde ich lernen, damit zu leben.«
»Ihr werdet meinen Haushalt führen und mich nicht mit Nichtigkeiten behelligen. Mein Wort wird Euch Befehl sein, und Ihr werdet mir gehorchen …«, hier durchfuhr ihn ein Geistesblitz, »so wie Ihr Eurer Äbtissin gehorcht habt. Könnt Ihr das?«
Nach anfänglichem Zögern schien sie sich zu fügen.
»Ich glaube, ich kann Euch so gehorchen wie der Mutter Oberin.«
Er merkte wohl, wie ihre Schultern unter der Last, die er ihnen gerade aufgebürdet hatte, schier zusammenbrachen. Darum brachte er es nicht über sich, sie noch weiter zu belasten. In nächster Zeit würde es noch genügend Gelegenheit geben, sie in die Feinheiten ehelicher Pflichten einzuweihen. Jetzt hatte er eine wichtigere Prüfung vorzunehmen.
Er griff nach ihrem Schleier, und sie zuckte zurück. Sein mahnender Blick gab ihr zu verstehen, dass sie ihr Gehorsamsversprechen ab sofort einzulösen hätte. Sie schluckte hart und gab nach, während er die Nadeln, die ihre Kopfbedeckung hielten, herauszog.
Sie sah den Schleier zu Boden gleiten, machte aber keine Anstalten, ihn festzuhalten oder aufzufangen. Dann zog er die Schleifen ihres Gebendes auf und zog es ihr vom Kopf. Sie biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. Als er ihr Haar losband und es hinabfloss, verspannte sie sich. Er hob ihr Kinn, um ihre Reaktion zu prüfen, und sah die Tränen in ihren Augen.
Es gab nur eine Möglichkeit zu erfahren, ob die Tränen Trauer darüber bedeuteten, dass sie ihr altes Leben aufgeben musste, oder ob sie Angst hatte, ihn zu heiraten.
Er nahm ihren Kopf in seine Hände und senkte seine Lippen auf die ihren.
Eloise fühlte sich verloren. Mit dem Nonnenschleier hatte er ihr auch einen Teil ihrer Verteidigung niedergerissen; er hatte nicht nur ihren Kopf entblößt, sondern auch ihre zarte Seele. Nackt und schutzlos stand sie jetzt vor ihm. Nie hätte sie sich so etwas träumen lassen. Es gab kein frommes Vorbild, keine Ordensvorschrift für den Umgang mit dem Mann, der schon bald von Rechts wegen über ihr Dasein, ihren Leib und ihre ganze Zukunft verfügen würde.
Sie war nur noch Eloise.
Ganz Frau.
Und ganz allein.
Dann spürte sie seine Lippen auf ihrem Mund und seine Arme, die sie umschlungen hielten, die Wärme seines Körpers übertrug sich auf ihren eigenen. Sie öffnete sich seinem Kuss, trank gierig jede seiner Bewegungen, sein stürmisches Verlangen. Sie drückte ihn fest und spürte, wie sein Körper mit freudigem Zittern darauf reagierte. Er suchte ihr
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