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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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KAPITEL
    Hoch zu Ross harrte der Earl of Claxton inmitten seines Reitertrupps in einem Wäldchen aus und lugte zwischen den Bäumen auf die neu bestellten Äcker, die sich dort vor ihm ausbreiteten. Er beobachtete eine Gestalt, die sich im Schutz der Hecken näher schlich. Ungeduldig rutschte der Earl auf seinem Sattel hin und her. Während er wartete, schätzte er den Wert der Ernte, den diese Felder einbringen würden.
    »Ich glaube, dieses Korn lasse ich stehen«, sagte er sich, wie auch seinen Spießgesellen. »Noch vor der Erntezeit fallen mir diese Felder in die Hände. Und es wäre schade, so viel von meinem eigenen Korn zu vernichten.« Seine Bemerkung rief vereinzelte Lacher unter seinen Männern hervor. »Was ist mit den Fohlen?« fragte er den Hauptmann seiner Wache. »Sind sie so prächtig, wie Ihr dachtet?«
    »Ausgezeichnet, Herr«, kam die Antwort. »Brust und Beine kräftig, schöne Köpfe … scheuen auch nicht bei etwas Lärm. Sie werden gute Schlachtrösser abgeben, wenn wir mit ihnen fertig sind.«
    Claxton lachte trocken. »Whitmore hat uns immer mit dem schönsten Pferdematerial beliefert. Irgendwann sollte ich dem Kerl das doch mal sagen.«
    Ganz in der Nähe raschelte es im Gebüsch, eine gebückte Gestalt kam über den Wiesengrund schnurstracks auf Claxtons Versteck zu. Der Mann, der wie ein Bauer gekleidet war, blieb vor dem Edelmann stehen und krümmte sich – entweder aus Ehrfurcht oder weil er keine Luft mehr bekam – es war schwer zu sagen.
    »Nun?« fragte Claxton gereizt.
    »Die Neuigkeit ist … der Earl ist frisch vermählt – seit gestern.«
    »Vermählt?« Claxtons Verblüffung verflog rasch. »Und mit wem? Wer ist dumm genug, so einen bettelarmen Tropf zu heiraten?«
    »Eine Nonne«, sagte sein Informant, immer noch keuchend. »Aus Frankreich.«
    Claxton lachte höhnisch. »Eine Nonne? Ich weiß, dass der arme Wicht verzweifelt nach einer Braut gesucht hat, um seinem ›Fluch‹ entgegenzuwirken, aber ich bezweifele, dass er so dumm ist, eine Nonne zu heiraten.« Er fixierte den Burschen mit einem drohenden Blick. »Wie heißt sie?«
    »E … Eloise, Mylord. So nennt man sie. Schwester Eloise.«
    »Und sie kommt aus Frankreich?«
    Der Mann nickte.
    »Zweifellos hässlich wie die Nacht. Irgendein pockennarbiges Geschöpf, für dessen Abnahme ihm ein Pfeffersack noch was draufgezahlt hat«, erklärte er. Dieses Mal nickte der Bursche nicht. »Nun? Ist sie ein Trauerkloß oder nicht?« Der Mann schien unsicher, ob er antworten sollte, dann entschloss er sich, es zu wagen.
    »Nein, Herr.«
    »Verdammt!« schrie Claxton. »Wo hat der Bastard bloß eine Braut gefunden?« Als der Bote nicht antwortete, wiederholte er: »Wo?«
    »In Frankreich, Sir.« Der Bursche runzelte die Stirn, verwirrt, dass die Frage wiederholt wurde. »Sie kommt aus einem Nonnenkloster.«
    Claxton stöhnte entnervt. Diese Details stimmten sicher ohnehin nicht, dieser Tölpel hatte da gewiss einiges durcheinander gebracht.
    »Er war weg, und ich hörte, er habe den Ärmelkanal überquert«, sinnierte er ungehalten, »aber ich hätte nicht gedacht, dass irgendwer dumm genug wäre, ihm seine Tochter und eine Mitgift zu geben.« Er fletschte die Zähne aus Wut darüber, dass Whitmore womöglich in letzter Minute eine Finanzquelle gefunden hatte … In den letzten fünf Jahren war es ihm gelungen, in aller Ruhe alles von Wert von Whitmore abzuziehen, wobei er sich den angeblichen Fluch geschickt zu Nutze gemacht hatte.
    Verärgert über alle Maßen, wandte er sich wieder an den Überbringer der schlechten Nachricht.
    »Was hat mein vertrauenswürdiger Vertreter dieses Mal aus Whitmores Scheuern ›umgelenkt‹?«
    »Er hat es im Wald abgeladen, Mylord.«
    »Holt es«, befahl er seinem Hauptmann. Jener gab zwei Männern ein Zeichen, ihm zu folgen, und preschte mit seinem Pferd in die Richtung, die der Bauer ihm zeigte.
    Während Claxton wartete, sann er darüber nach, wie er Whitmore noch schneller in den Ruin treiben könnte.
    »Eine Frau könnte ihn entweder auf fatale Weise von Wichtigerem ablenken oder aber zu neuen Anstrengungen anspornen, sein Land zu retten. So kurz vor dem Sieg kann ich kein Wagnis eingehen. Wir werden unsere Raubzüge auf Whitmore verschärfen.« Maliziös lächelnd malte er sich das weitere Vorgehen aus.
    »Verheiratet«, murmelte er, mehr zu sich als zu seinen Gefährten. »Und der Bastard hat nicht einmal seine Nachbarn zur Hochzeit eingeladen. Nun, wir müssen ihm seine bäurischen

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