Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne
war für dich bestimmt, Chris! All diese Jahre… die Pläne…«
»Aber, aber, Bessie«, murmelte der Marquess tröstend.
»Ich bin sicher, alles wird gut.«
»Ja, alles wird gut«, bekräftigte Christopher nachdrücklich und rieb sich die Hände. »Und nun sollten wir alle nach Wildehaven fahren. Natürlich könnt ihr so lange bleiben, wie ihr wollt, und…«
»Nein!« unterbrach Corisande mit großer Entschiedenheit. »Bitte, Tante Elizabeth und Onkel George, tut was ihr wollt, aber was mich betrifft…« Sie drehte sich um und ergriff die Hand ihres Verlobten. »O Wilfred! Bring mich nach Haus. Bitte! Jetzt!«
Er zog sie an sich, was niemanden mehr überraschte.
»Natürlich, meine Allerliebste. Nur leider haben wir kein Transportmittel. Christopher?«
»Unsinn!« warf Lady Binsted ein, ehe ihr Neffe etwas äußern konnte. »Da ihr beide…« Flüchtig schaute sie die Brüder an. »… offensichtlich keinen Sinn für familiäre Pflichten habt, sehe ich keinen Sinn darin, hier noch länger zu bleiben. Komm, George! Wir fahren nach Hause.
Natürlich bringt mich das nicht davon ab«, wandte sie sich an Christopher, »weiterhin nach einer geeigneten Frau für dich zu suchen. Die Tochter des Duke of Grantchester hat im letzten Monat ihr gesellschaftliches Debüt gegeben. Sie ist ein hübsches kleines Ding. Und dann ist da noch Frances Morecombe. Sie…«
»Das ist nicht nötig, Tante«, fiel Christopher ihr ins Wort. »Es wird dich freuen, zu hören, dass ich vorhabe, bald zu heiraten, und mir meine Frau selbst aussuchen werde.«
Nach einem letzten prüfenden Blick auf Miss Tate rauschte die Marchioness mit knisternden Seidenröcken aus dem Raum. Beträchtlich erleichtert folgte ihr der Marquess, und Miss Brant sowie der Ehrenwerte Mr. Wilfred Culver schritten würdevoll hinterher. Corisandes Hand lag leicht auf Wilfreds Arm. Der Konstabler bildete die Nachhut und benahm sich wie ein großer Hund, der weiß, dass er nicht willkommen ist, aber dennoch den Entschluss gefasst hat, sich nicht ausschließen zu lassen.
Christopher, die Folsomes und Miss Tate verabschiedeten die Herrschaften und winkten der abfahrenden Kutsche hinterher.
Nachdem man sich wieder im Salon befand, sagte Tante Louisa: »Die Anwesenheit Ihrer Verwandten hat den Vormittag etwas belebt. Aber nach Henrys Entdeckung war eine Belebung nicht vonnöten.«
»Ich habe über das Tagebuch nachgedacht«, verkündete der alte Gelehrte. »Wie ich schon sagte, ich muss nach Cambridge und mit Mr. Neville reden. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gelangt, die Übertragung des Tagebuches nicht vorzunehmen.«
»Henry!« rief Tante Louisa betroffen aus. »Aber nach all der Arbeit, die du dir gemacht hast! Nach deinen Studien!
Du hast es verdient…«
»Ja, meine Liebe. Ich habe mir das Recht verdient, es zu übertragen. Aber auch der junge Mr. Smith hat sehr hart gearbeitet. Ich bin sicher, er hätte, wäre ihm der Leitfaden für Tachygraphie in die Hände gefallen, die richtige Schlussfolgerung gezogen.
Ich habe eine lange, befriedigende Karriere hinter mir.
Er steht mit seiner erst am Anfang. Außerdem wird die Übertragung sich zweifellos als langweilig herausstellen.
Ich habe die Herausforderung genossen, doch nun bin ich willens, mich etwas anderem zu widmen. In der Tat, ich habe eine Menge über den Stein gehört, der vor etlichen Jahren in Ägypten gefunden wurde, in der Nähe von Rashid oder Rosetta, wie es heute heißt. Ich bin natürlich kein Experte in Ägyptologie, aber ich denke, dass ich in aller Bescheidenheit sagen kann, dass ich ein Literaturexperte bin. Vielleicht könnte ich… ich glaube, der Mann heißt Thomas Young, bei der Übersetzung dessen helfen, was zweifellos ein Meilenstein für unser Verständnis dieser alten Kultur sein wird.
Ich befürchte jedoch, dass ich nicht ganz so edelmütig bin, um Mr. Smith allein den Ruhm zu überlassen. Ich werde Mr. Neville davon in Kenntnis setzen, dass ich die Methode für die Übertragung des Tagebuches gefunden habe, und ihm dann, Ihre Erlaubnis, Sir, vorausgesetzt, den Leitfaden für Tachygraphie übergeben, damit er ihn Mr.
Smith aushändigt. Natürlich werde ich glücklich sein, Mr.
Smith meine Unterstützung geben zu können, mich jedoch im Hintergrund halten.«
»Oh, Onkel!« flüsterte Gillian und schloss ihn in die Arme. »Wie gut du bist! Für Mr. Smith wird das sehr viel bedeuten.«
Sir Henry zog ein Papier aus der Tasche und verkündete:
»Ich habe
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