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Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...

Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...

Titel: Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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hartnäckigster Gedanke war,
daß sie fliehen und diese Stadt und diese Familie hinter sich lassen mußte,
bevor eines ihrer Mitglieder sich an sie erinnerte, so wie sie sich jetzt an
sie erinnerte. Aber ohne Job hatte sie gar keine Möglichkeit, weiterzureisen,
und ein Instinkt riet ihr, etwas für diese Familie zu tun — als kleinen
Ausgleich für Temples Tat.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen
kann«, murmelte sie nervös, »aber ich werde es versuchen.«
    »Danke«, sagte der Pastor
erleichtert und legte seine große, warme Hand beruhigend auf Fancys.
    Jeff stand am Fenster und schaute dem
allgemeinen Aufbruch der Gäste zu. Die schäbigen Wagen der kleinen
Varietétruppe waren als erste weitergezogen, aber eine der Schaustellerinnen
war zurückgeblieben — ein verwirrendes, elfengleiches Geschöpf in einem
sternenbesetzten Kleid. Irgend etwas an ihr löste Unbehagen in Jeff aus, obwohl
selbst aus der Entfernung nicht zu verleugnen war, daß es sich um ein
ausgesprochen hübsches Mädchen handelte.
    Er seufzte und brachte es nicht über
sich, das Fenster zu verlassen. Das Mädchen sprach mit Keith, schon sehr lange
— wenn er es genau bedachte, waren sie schon den ganzen Nachmittag zusammen.
Wer war das Mädchen, und warum war sie nicht mit den anderen weitergezogen?
    Jeff runzelte die Stirn. Was dachte
Keith sich eigentlich dabei, eine gutaussehende Frau zu hofieren, wenn er in
knapp einem Monat Amelie Rogers heiraten würde? Die Frage beschäftigte ihn
noch, als das elfengleiche Wesen seine Unterhaltung mit Keith unterbrach und
zum Fenster hinaufschaute, wo Jeff stand. Sie konnte ihn nicht sehen, das war
ausgeschlossen, und doch schien sie ihm mit den Blicken zuzuwinken ...
    Da Jeff sich fast versucht fühlte,
ihren stummen Gruß zu erwidern, wandte er sich rasch ab. Mit nacktem Oberkörper
trat er vor den großen Spiegel hinter seinem Schreibtisch. Wenn er sich ein
bißchen seitwärts drehte, konnte er die rote, geschwollene Narbe auf seinem
Rücken sehen, die zwischen seiner rechten Hüfte und seinem linken
Schulterblatt verlief. Aber die Narbe, wie jene auf seinem Arm, ging viel
tiefer als bis auf die Haut und auf den Muskel. Mit geschlossenen Augen
versuchte er, sich Banner O'Brien vorzustellen, die jetzt die Frau seines
Bruders war. Doch statt dessen sah er eine zierliche blonde Elfe in einem
sternenübersäten Kleid ...
    Durch die offene Zimmertür hörte
Jeff Schritte auf der Treppe. Fluchend griff er nach dem Hemd, das am Bettpfosten
hing und schloß gerade den ersten Knopf, als Keith auf der Schwelle erschien.
    »Ich möchte dir jemandem
vorstellen«, verkündete der Pastor lächelnd.
    Jeff warf seinem Bruder einen
ärgerlichen Blick zu und fluchte unterdrückt. Aber vielleicht aus Achtung vor
dem Mann, der er einmal gewesen war, bevor er seinen Vater, Banner und sein
Schiff verlor, praktisch alles auf einen Schlag, strich er sich das zerzauste
Haar aus der Stirn.
    »Hallo«, sagte die Elfe, als sie aus
dem Schatten in das helle Zimmer trat. »Ich bin Fancy.«
    Keith wandte sich diplomatisch ab
und ging hinaus. Seine Stiefelabsätze verursachten ein einsames, hallendes
Geräusch auf der Treppe.
    »Was für ein Name soll das denn
sein? >Fancy< heißt auch >Verrücktheit<«, meinte Jeff unfreundlich,
während er das silberblonde Haar betrachtete, das in weichen Wellen ihr
Gesicht umrahmte. Ihre Augen waren von einem intensiven Violett.
    »Es ist eine Kurzform für Frances«,
erwiderte das Mädchen, ohne gekränkt zu wirken.
    Sie hatte ein winziges Grübchen am
Kinn. »Wo haben Sie dieses alberne Kleid her?«
    Nun blitzten ihre violetten Augen
doch zornig auf. »Das habe ich selbst geschneidert, und ich trage es bei meinem
Auftritt.«
    Obwohl Jeff mitten im Raum stand,
fühlte er sich in die Ecke gedrängt, und seltsamerweise war es kein unangenehmes
Gefühl. Doch er ignorierte es hartnäckig, spreizte die Beine und stemmte die
Hände in die Hüften, bevor er mit düsterer Miene sagte: »Falls Sie nicht zum
Steptanzen hierhergekommen sind, möchte ich Sie bitten, mein Zimmer zu
verlassen! Sonst könnte ich nämlich auf falsche Ideen kommen.«
    »Sie stecken voller falscher Ideen,
glaube ich«, entgegnete das Mädchen ungerührt und rümpfte ihre hübsche kleine
Stubsnase. »Gott, wie stickig es hier ist!« fuhr sie mißbilligend fort und
besaß die Frechheit, erst ein Fenster zu öffnen und dann ein zweites. Dann
bückte sie sich, um Jeffs überall im Raum verstreuten Kleidungsstücke

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