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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem Morgenmantel kann ich nicht gut auf Stellungssuche gehen.«
    »Das kommt darauf an, was für eine
Art von Stellung man sucht«, bemerkte Quinn ruhig.
    Melissa wandte ihm den Rücken zu, um
die heiße Röte zu verbergen, die in ihre Wangen kroch. Sie öffnete die Tür und
spähte vorsichtig auf den Korridor hinaus.
    Und tatsächlich, dort standen ihre
Schuhe, frisch geputzt, und das Kleid, das sie am Vortag getragen hatte, hing
über einem Stuhl. Melissa schnappte sich ihre Sachen und ging ins Zimmer
zurück, in der Absicht, gleich ins Bad weiterzugehen. Aber statt dessen stieß
sie hart mit Quinn zusammen, der sie an den Oberarmen festhielt.
    »Melissa .«
    Sie fragte sich, wo er die Nacht
verbracht haben mochte und warum er aussah, als habe er seit einer Woche kein
Auge mehr zugetan. Sie hätte ihn am liebsten gegen das Schienbein getreten.
»Laß mich los«, sagte sie kalt.
    Doch diese Absicht schien er nicht
zu haben. »Hör mich an, Melissa... so geht es nicht. Wir können nicht ewig so
weitermachen. Diese Situation ist mir unerträglich.«
    Melissa erschrak und wurde von Angst
erfaßt. Nun würde Quinn sie sicher fortschicken ... vielleicht hatte er sogar
schon die Annullierung ihrer Ehe veranlaßt ...
    Ihre Augen wurden groß, und sie
starrte ihn bestürzt an.
    Quinn musterte sie stirnrunzelnd.
»Du liebe Güte, was hast du? Was ist, Melissa?«
    Melissas Oberlippe zuckte. »Ich will
nicht fort, Quinn. Bitte, schick mich nicht fort.«
    Er zog sie in die Arme und drückte
sie beruhigend an sich. »Das würde ich nie tun«, versprach er. »Ich könnte es
gar nicht.«
    Sie entzog sich ihm verwirrt. »Was
willst du dann ...«
    Er legte beide Hände um ihr Gesicht
und küßte sie ganz zart und flüchtig auf den Mund. »Melissa«, sagte er, »die
letzte Nacht war die reinste Hölle für mich. Gib mir eine Chance, dir ein ganz
normaler Ehemann zu sein — bitte!«
    Das war es also, was er wollte.
Melissa trat zurück, zutiefst verletzt, doch es gelang ihr, ihre Gefühle mit
der Geschicklichkeit einer geübten Schauspielerin zu verbergen. »Als du in der
Hölle warst — hast du da zufällig Gillian getroffen?«
    Für einen Moment sah Quinn so aus,
als hätte sie ihn geschlagen. Dann fluchte er unterdrückt und wandte sich ab.
    »Ich habe Gillian seit gestern
nachmittag nicht mehr gesehen«, antwortete er, als er sich wieder zu Melissa
umdrehte. »Und so, wie du sie über unsere Heirat informiert hast, möchte ich
bezweifeln, daß ich sie überhaupt noch einmal wiedersehe.«
    »Ach, ist das nicht schade?«
versetzte Melissa spöttisch.
    Quinn bedachte sie mit einem
vernichtenden Blick, ging zum Schrank und zerrte saubere Hosen, ein frisches
Hemd und ein Jackett heraus. »Das brauche ich mir nicht gefallen zu lassen!«
wütete er. »Das hier ist mein Haus, und du bist meine Frau!«
    Melissa wollte ins Badezimmer
fliehen, aber er erreichte es vor ihr. So zog sie sich rasch an, flocht ihr
langes Haar und steckte den Zopf zu einem dicken Knoten auf, bevor sie den
Raum verließ. Sie hatte keine Kraft zu einer weiteren sinnlosen Diskussion mit
Quinn.
    Auf der Treppe begegnete ihr ein
Dienstmädchen, das ein Tablett in den Händen trug. Eine gefaltete Zeitung lag
neben einer zugedeckten Platte, und Melissa nahm sie ohne ein Wort der
Erklärung an sich.
    Unten setzte sie sich in ein großes
Zimmer, das wie eine Bibliothek eingerichtet war, und nahm sich die Zeitung
vor.
    Vom Titelblatt der Seattle Times lächelte
sie eine Zeichnung ihres eigenen Gesichts an. Darunter stand in fettgedruckten
Lettern
    Reiche Erbin ergreift die Flucht und
läßt Bräutigam mit gebrochenem Herzen am Traualtar zurück ...
    Melissa stieß einen empörten kleinen
Schrei aus und las weiter. Der Ansicht des Reporters nach, der den Artikel
geschrieben hatte, war die Familie Corbin verzweifelt bemüht, ihr verlorenes
Lämmchen zu finden und bereit, eine beachtliche Belohnung für ihre sichere
Rückkehr zu bezahlen. Jeffs Worte, er würde nicht zögern, jeden Stein
umzudrehen, wurden zitiert, und natürlich hatte auch Ajax seinen Senf
dazugegeben. Er erklärte das plötzliche Verschwinden seiner Braut mit Nervosität und typisch weiblicher Unbeständigkeit.
    Melissa war so entrüstet, daß sie
die Zeitung zusammenknüllte und an die Wand warf. Ihre Familie hatte eine
komplette Närrin aus ihr gemacht, und das vor dem halben Land! Sie sprang auf
und begann unruhig im Zimmer umherzugehen. Als erstes mußte sie ein Telegramm
nach Port Hastings senden

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