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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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kühlen Frühlingsabend zu Hause geblieben und
erholte sich von der Geburt ihres vierten Kindes.
    Katherine machte sich Sorgen um Jeff
und Fancy. Obwohl sie sich die größte Mühe gaben, es zu verbergen, herrschte
eine nervöse Spannung zwischen ihnen. Irgend etwas stimmte nicht. Aber nicht
das war im Moment Katherines größte Sorge, sondern Melissas Verschwinden,
obwohl sie längst nicht so aufgeregt darüber war wie ihre Söhne. Immerhin war
ihre Tochter zweiundzwanzig Jahre alt, hatte das College besucht und ganz
Europa sowie die Vereinigten Staaten bereist. Trotz der unvermuteten Flucht
ihrer Tochter aus der Kirche war Katherine überzeugt, daß Melissa vernünftig
genug war, keine unbedachte Handlung zu begehen.
    Die Tür ging auf, und Keith kam
herein. Katherine warf ihrem jüngsten Sohn einen liebevollen Blick zu. Er war
der geborene Diplomat, der Friedensstifter in der Familie.
    Bei seinem Eintreten verstummten
alle und schauten ihn fragend an, denn er war es, der die kleine Versammlung
einberufen hatte.
    Keith ließ sich Zeit, nahm
umständlich seinen schwarzen Hut ab und zog Mantel und Handschuhe aus, bevor
er sagte: »Melissa geht es gut. Wie ich euch gesagt habe.« Er zog ein
gefaltetes gelbes Blatt aus seiner Jackentasche. »Als ich nach Hause kam, lag
dort dieses Telegramm.«
    Keith legte es auf Katherines Schreibtisch.
Seine Mutter öffnete es und las die Nachricht laut vor: Kein Grund zur
Sorge. Ich bin keine alte Jungfer mehr. Ich entdecke jetzt das Leben. Mrs.
Quinn Rafferty (Melissa).
    »Mrs.? « stieß Adam mit einem scharfen
Blick auf Banner hervor, als sei dies alles ihre Schuld. »Wer — zum Teufel —
ist Quinn Rafferty?«
    »Das kann ich dir sagen!« versetzte
Jeff zornig. »Er lebt in Port Riley und ist der Besitzer einer armseligen Sägemühle!«
    Katherine und Banner zuckten leicht
zusammen.
    »Und er hat meine Schwester
geheiratet!« wütete Jeff weiter. »Dieser Schuft — das wird er mir bezahlen! Ich
breche ihm beide Knie, wenn ich ihn erwische!«
    »Sei still, Jeff«, warf Keith ruhig
ein, schaute seine Mutter an und zwinkerte ihr verstohlen zu. Er schien die
Situation sehr zu genießen.
    Insgeheim war Katherine der Ansicht,
daß dieser Rafferty nicht schlimmer sein konnte als Ajax, aber diese Meinung
behielt sie vorsichtshalber für sich.
    Banner stand auf. »Ich glaube, ich
schaue nach Fancy«, sagte sie entschuldigend.
    »Was weißt du sonst noch über diesen
Rafferty?« fragte Adam.
    »Ich weiß, daß seine Füße bald in
die gleiche Richtung zeigen werden wie sein Hintern«, erwiderte Jeff schroff.
    Keith grinste über die Vorstellung,
zwinkerte seiner Mutter jedoch beruhigend zu. »So, wenn ihr euch jetzt von
eurem Schock erholt habt«, sagte er dann, »können wir vielleicht besprechen,
was wir unternehmen werden.«
    Katherine fragte sich, was sie
unternehmen konnten, falls Melissa wirklich diesen Mann geheiratet
hatte. »Ich werde keine Ruhe finden, bis ich nicht sicher bin, daß es Melissa
gutgeht«, sagte sie.
    Adam schwenkte das Telegramm. »Was
soll das heißen: »Ich entdecke jetzt das Leben?« erkundigte er sich
gereizt.
    Keith hob beschwichtigend die Hände.
»Ich glaube. Mama und ich sollten morgen den Zug nach Port Riley nehmen und
persönlich herausfinden, was dort vor sich geht.«
    Jeff schenkte sich einen Brandy ein,
der ihm von Adam aus der Hand genommen wurde, bevor er etwas davon trinken
konnte.
    Nach einem entrüsteten Blick auf
seinen älteren Bruder schenkte er sich ein zweites Glas ein. »Das ist keine
Aufgabe für Mama«, sagte er mürrisch. »Ich bin der Ansicht, wir sollten alle
nach Port Riley fahren.«
    Als Melissa abends nach Hause kam,
begegnete ihr Quinn schon vor der Tür. Er trug weder einen Rock noch eine
Krawatte, und sein Hemd stand bis zur Taille offen. »Wo hast du gesteckt?«
fragte er barsch.
    Melissa löste ihren Blick von dem
feinen blonden Haar auf seiner Brust und schaute in seine zornig funkelnden
Augen. »Ich habe gearbeitet«, antwortete sie müde. »Du hattest recht — es war
sehr anstrengend.«
    Quinns Miene wurde etwas sanfter bei
ihrer Antwort, er murmelte ihren Namen und nahm ihre Hände. Melissa zuckte
zusammen und stieß einen leisen Schmerzensschrei aus, was Quinn veranlaßte, ihre
Hände genauer zu betrachten.
    »Es ist nicht schlimm«, versicherte
sie hölzern, als er einen lauten Fluch ausstieß, und wollte an ihm vorbeigehen.
    Quinn schüttelte bestürzt den Kopf
und führte sie in die Bibliothek, wo er sie in einen

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