Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...
Erschauern
durch ihren Körper ging und ihre Muskeln sich um ihn zusammenzogen, streichelte
Quinn sie und sprach zärtlich auf sie ein.
Die Erkenntnis, daß nun sie es war, die
die Situation beherrschte, stieg Melissa zu Kopf wie süßer Wein. Von ihrer
neuerkannten Macht besessen, begann sie sich auf eine Art zu bewegen, von der
sie wußte, daß sie Quinn an den Rand des Wahnsinns brachte. Sein Stöhnen war
der Beweis dafür, und auch die sinnlosen Worte, die er flüsterte, als er seinen
eigenen Höhepunkt erreichte. Schweratmend küßte er Melissas Hals, tief in ihr
streichelte er sie noch immer, und ihr Körper reagierte mit einer unvermuteten
Heftigkeit darauf, die ihr den Atem raubte. Mit einem lauten Schrei und vor
Erstaunen weit aufgerissenen Augen wurde sie erneut von köstlicher Ekstase
erfaßt.
Melissa merkte kaum, daß sie zum
Bett getragen wurde, so zufrieden und gesättigt fühlte sie sich. Sie spürte
nur, daß Quinn seine Kleider abstreifte und sie in die Arme zog. Mit einem
verschlafenen Lächeln schmiegte sie sich an ihn und war Sekunden später eingeschlafen.
Als sie erwachte, lag Quinn auf ihr
und betrachtete sie mit mutwilligem Lächeln. Zwar versuchte sie zu protestieren,
aber ihr Körper war längst bereit für ihn. Mit einem leisen Lachen drang er in
sie ein, und sie konnte nichts anderes tun, als ihn willkommen zu heißen.
Zusammen bewegten sie sich im uralten Rhythmus aller Liebenden, und gemeinsam
erreichten sie den Gipfel der Ekstase.
Quinn wußte schon, daß er allein war,
bevor er noch die Augen öffnete, und die Erkenntnis erzeugte ein merkwürdiges
Gefühl der Verwundbarkeit in ihm. Die Sonne schien aufs Bett, und blinzelnd
griff er nach seiner Taschenuhr auf dem Nachttisch. Viertel vor acht.
Gelächter und Stimmengewirr drang
durch die Fenster herein. Quinn richtete sich auf und rieb sich die Augen, bis
seine Benommenheit verschwand. Dann klopfte es an der Tür, und in der Hoffnung,
daß jemand Kaffee brachte, rief er: »Herein!«
Doch es war sein Vater, der auf der
Schwelle stand, unrasiert und von einem starken Geruch nach Whiskey umgeben.
Quinn hätte nicht erstaunter sein
können, wenn der leibhaftige Teufel vor ihm erschienen wäre.
»Was ...?« fragte er gereizt und
griff nach seinen Hosen.
Eustice Rafferty trat ein und schloß
die Tür. Seine braunen Augen, die Quinns so ähnlich waren, musterten den
eleganten Raum. Dann lächelte er und zeigte seine gelben, verfaulten Zähne. »Du
hast einiges erreicht, mein Sohn«, bemerkte er.
»Ein weiter Weg von der armseligen
Hütte in den Bergen, was?«
»Was willst du?« fragte Quinn knapp,
während er aufstand und seine Hosen überzog.
Sein Vater war an die offene Tür
getreten, die auf die Veranda führte. »Ein hübschen kleines Ding, deine Frau.
Und dabei dachte ich schon, du würdest nie heiraten.«
Quinn atmete mehrmals tief durch, um
sich zu beruhigen. »Laß Melissa in Ruhe. Was willst du?«
»So heißt sie? Melissa?« Wieder
erklang lautes Gelächter von draußen, und Quinn wurde neugierig. Als er aus
dem Fenster schaute, sah er, daß draußen ein Baseballspiel im Gange war.
Melissa, in karierten Hosen, fing gerade einen Ball auf und warf ihn einer
anderen Spielerin zu. Zu Quinns Verblüffung bestanden beide Mannschaften aus
weiblichen Spielern.
Es war Eustices anerkennendes
Lachen, was Quinn auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte. »Du hast Nerven,
hierherzukommen, alter Mann«, sagte er kalt. »Nach allem, was du getan hast.«
Eustices Stimme nahm einen
weinerlichen Ton an, der Quinn schon immer auf die Nerven gegangen war. »Es
gibt schließlich so etwas wie Verzeihung«, sagte er klagend. »Deine Mutter
wäre glücklich, wenn wir das Kriegsbeil endlich begraben würden.«
Quinn trat auf die Terrasse hinaus
und starrte auf den Rasen. Woher hat Melissa bloß diese scheußlichen karierten
Männerhosen? dachte er geistesabwesend.
Sein Vater stand schon neben ihm.
»Ich brauche ein kleines Anfangskapital, mein Junge — dann bist du mich für
immer los.«
»Das hast du letztes Mal auch
gesagt«, erinnerte Quinn ihn. Er verspürte ein Kribbeln in seinem tauben Ohr
und dachte daran, daß es die harten Schläge seines Vaters gewesen waren, die
seine Taubheit ausgelöst hatten. »Verschwinde! Die Versuchung, dich über den
Balkon zu werfen, ist größer, als ich ertragen kann.«
Eustice trat einen Schritt zurück.
»Das würdest du nicht tun«, murmelte er, aber es klang nicht sehr überzeugt.
»Mach, daß du
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