Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Drück auf
den Sehnerv verringern«, fuhr der Arzt fort. »Es besteht aber auch die
Möglichkeit, daß Marys Sehvermögen mit der Zeit von selbst zurückkehrt — das
ist häufig der Fall, nur braucht der Körper eben Zeit, um sich zu erholen.
Mister Raffertys Sorge ist — und meine auch, daß eine Operation den Heilprozeß
abbrechen könnte, falls sie nicht erfolgreich ist.«
    Melissa hockte gespannt auf ihrer
Sesselkante. »Sie meinen, es wäre möglich, daß Mary irgendwann von selbst
wieder sehen kann? Immerhin ist sie schon über ein Jahr blind.«
    Der Arzt nickte. »Ja, das wäre
möglich.«
    Melissa schaute fragend zu Quinn auf
und sah sofort, daß das Thema Operation erledigt war. Das Risiko war zu groß,
und Quinn war nicht bereit, es einzugehen.
    Seine Entscheidung war entweder der
Beginn von Marys Hoffnungen oder das Ende von ihnen. Nur Gott wußte, was
geschehen mochte.

Achtzehn
    Endlich wurde es still im Herrenhaus.
    Adam Corbin atmete erleichtert auf
und zeigte seinen Royal Flush.
    Jeff warf seine Karten wütend auf
den Tisch und murmelte: »Verdammt, das Frauenzimmer stürzt mich in solche
Verwirrung, daß ich nicht einmal eine anständige Partie Poker spielen kann!«
    Keith legte zwei Buben hin und
lachte. »Wem willst du
    etwas vormachen?« fragte er
gutmütig. »Fancy ist das
    Beste, was dir je passiert ist, und
das weißt du selbst.«
    Jeff warf seinem Bruder einen
wütenden Blick zu.
    »Hör nicht auf unseren Käpt'n«,
bemerkte Adam gelassen, während er sich eine Zigarre anzündete. »Er ergeht sich
heute in Selbstmitleid.«
    Keith hustete, als eine Rauchwolke
durch das kleine Zimmer zog. »Du solltest das Rauchen endlich aufgeben«, sagte
er zu Adam, als hätte er dessen Bemerkung nicht gehört.
    Jeff verdrehte die Augen. »Bekommen
wir jetzt eine Predigt zu hören?« fragte er gedehnt.
    Keith zog seinen Stuhl näher an den
Tisch und räusperte sich. »Lieber Bruder«, begann er, »tatsächlich habe ich
den Eindruck, als bräuchtest du meine Hilfe in dieser Stunde der Verzweiflung.«
Er brach ab und schaute über die Schulter. »Es ist sehr ruhig hier. Wo sind die
Kinder?«
    Adam zuckte die Schulter. »Wir haben
uns vor ihnen versteckt«, behauptete er mit ernster Miene. In Wirklichkeit
hatte Maggie, die Haushälterin, sie längst nach oben ins Bett gebracht.
    Jeff bedachte Keith mit einem
mürrischen Blick. »Ich brauche weder deine Hilfe noch die von sonst jemandem«,
knurrte er. »Ich muß schon sagen, du hast Nerven, das Thema überhaupt
aufzubringen! Was weißt du denn, was ich durchmache? Deine Frau sitzt
sicher unter deinem Dach und wärmt dir vermutlich schon die Pantoffeln oder so
etwas!«
    Keith seufzte. »Tess ist genauso besessen
darauf, das Wahlrecht zu erkämpfen wie Banner und Fancy«, klärte er seinen
Bruder auf.
    »Aber sie ist nicht mitgefahren zu
dem Protestmarsch, oder?« wandte Jeff triumphierend ein.
    »Sie hätte es getan, wenn die
Windpocken nicht wären.«
    Adam lachte innerlich, als er sah,
wie Jeff zurückzuckte, als sei Keith mit der Pest in Berührung gekommen.
»Windpocken?« wiederholte er bestürzt. »Tess hat die Windpocken?«
    Keith schüttelte lachend den Kopf.
»Nein, Jeff. Die Kinder. Wahrscheinlich haben sie es von den Bradleykindern.
Die sind vor ein paar Wochen daran erkrankt.«
    »Oh.« Jeff wirkte sehr nachdenklich,
dann entsetzt. »Mein Gott, wenn die Jungen es jetzt auch bekommen? Fancy wird
eine ganze Woche fortbleiben!«
    Obwohl Adam keineswegs begeistert
von der Aussicht war, eine Windpockenepidemie im Haus zu haben, mußte er doch
grinsen, als er sich Jeff bei der Pflege seiner temperamentvollen drei kleinen
Jungen vorstellte. »Du hast doch eine Haushälterin«, gab er zu bedenken. »Laß
sie nach den Kindern schauen.«
    »Das geht nicht«, antwortete Jeff
mit düsterer Miene. »Sie hat gekündigt.«
    Adam und Keith wechselten einen
wissenden Blick. Was Jeff noch mehr verärgerte. Abrupt schob er seinen Stuhl
zurück und fingerte nervös an seinem Kragen. »Verdammt, warum mache ich mir
überhaupt Sorgen? Vielleicht werden sie ja gar nicht krank.«
    »Und du, Jeff?« fragte Keith
grinsend. »Hast du schon einmal Windpocken gehabt?«
    »Weiß ich nicht mehr«, erwiderte
Jeff ungehalten. »Du hast sie nicht gehabt«, informierte Adam ihn. »Lieber
Gott!« Jeff schien am Boden zerstört. Am
    Sonntag hatte er selbst noch mit den
Bradleys gesprochen!
    Adam und Keith lachten, obwohl auch
keiner von ihnen immun gegen diese Krankheit war.
    Jeff

Weitere Kostenlose Bücher