Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...
einer Kinderschwester.
»Wie denkt Jeff darüber?« erkundigte
sich Melissa besorgt, als sie einen Moment mit ihrer Schwägerin allein war.
Fancy machte ein sorgenvolles
Gesicht. »Er drohte, mich zu verlassen, falls ich mitführe«, gestand sie. »Ich
kann mir vorstellen, daß er inzwischen mit den Jungen in das Herrenhaus
hinübergezogen ist.«
Da kam Banner herein. Es war klar,
daß sie einen Teil der Unterhaltung gehört hatte, denn sie berührte Fancys
Schulter und sagte beruhigend: »Hör auf, dich verrückt zu machen. Den Krach und
die Verwirrung, die meine Kinder stiften, hält Jeff keine zwei Tage aus.«
Melissa lächelte. »Banner hat recht,
Fancy. Wenn du von dem Protestmarsch zurückkehrst, wird Jeff nicht nur zu Hause
sein, sondern auch bereit, mit dir zu verhandeln.«
»Hoffentlich«, sagte Fancy traurig,
»denn ich weiß nicht, was ich ohne diesen unmöglichen Mann täte.«
Der Nachmittag verging viel zu
schnell für Melissa. Nur ungern verabschiedete sie sich von ihren Schwägerinnen,
die ein Hotel gebucht hatten, das ziemlich weit von jenem entfernt lag, in dem
Melissa wohnen würde.
»Möchtest du Banner und Fancy zu
ihrem Kampf um Gerechtigkeit begleiten?« erkundigte Quinn sich schmunzelnd,
als sie das Hotel erreichten und Mary und Alice zu ihrer Wohnung in der Nähe
der Blindenschule gefahren waren.
Melissa senkte verschämt den Kopf.
Seit jenem regnerischen Augenblick auf Deck, als Quinn ihr gesagt hatte, daß
er sie liebte, wollte sie nur noch allein mit ihm sein. »Ich würde lieber bei
dir bleiben ...«
Er legte ihr die Hand unters Kinn.
»Ich werde mein Bestes tun, damit du deine Entscheidung nicht bereust, mein
Liebling«, versprach er in leisem, verheißungsvollem Ton, der ein Prickeln in
Melissa auslöste.
In ihrem Zimmer jedoch schien Quinn
keine Eile zu haben, seine ehelichen Rechte wahrzunehmen. Er trat ans Fenster
und schaute auf die verregneten Straßen hinaus. Seit dem großen Brand vor drei
Jahren hatte Seattle sich zu einer aufblühenden, modernen Stadt entwickelt, mit
großen Backsteingebäuden, Telefonleitungen und asphaltierten Straßen.
»Was gibt es dort so Interessantes?«
fragte Melissa, die hinter Quinn getreten war und ihn umarmte.
Er seufzte. »Tausend Möglichkeiten
und tausend Gefahren«, antwortete er.
Melissa lächelte und küßte seinen
Nacken. »Zufällig befinden sich einige dieser Möglichkeiten hier im Raum.«
Quinn lachte leise, bevor er sich in
ihren Armen umdrehte und seine Hände um ihre Taille schlang. »Gar nicht zu
sprechen von den Gefahren. Wobei mein Herz am meisten in Gefahr ist, glaube
ich.«
Melissa schaute strahlend zu ihm
auf. »Ich werde es mir nehmen, wenn ich kann, und dann gebe ich es dir nie
wieder zurück.«
Quinn küßte ihre Stirn. »Ich habe
mir lange etwas vorgemacht, Melissa. Du besitzt mein Herz, seit ich dich
damals auf die Plattform des Waggons gezogen habe. Weißt du noch, wie wir
zusammenstießen?«
Heiße Röte stieg ihr in die Wangen.
»Ja.«
Seine streichelnden Hände auf ihrem
Rücken lösten ein wohliges Erschauern in ihr aus. »Wenn ich mir selbst
gegenüber ehrlich gewesen wäre, hätte ich damals schon zugeben müssen, daß ich
dich liebte«, sagte Quinn leise und strich über Melissas volle Brüste. »Ich
weiß nicht, was du mit mir angestellt hast — wenn ich es wüßte, könnte ich mich
vielleicht dagegen wehren.«
»Wehren? Betrachtest du mich etwa
als deinen Feind?« entgegnete sie verletzt.
»Du besitzt mehr Macht über mich,
als ein Feind je haben könnte«, war Quinns erstaunliche Antwort. »Niemand,
nicht einmal dieser Hurensohn, der sich mein Vater nennt, hat mich je in die
Knie gezwungen. Aber du, Melissa — du könntest es.«
»Das würde ich nie tun!« rief sie
bestürzt. »Ich liebe dich viel zu sehr, um dir weh zu tun.«
Quinn zog sie an sich und küßte sie
zärtlich. Als er sich von ihr löste, flüsterte Melissa: »Bitte. Quinn — ich
möchte mich hinlegen. Ich kann mich nicht mehr auf den Beinen halten.«
Er trug sie so behutsam zum Bett,
als wäre sie ein äußerst zerbrechlicher Gegenstand, und begann sie aufreizend
langsam auszuziehen.
Wie immer, wenn er ihre Brüste küßte
und ihre Schenkel streichelte, begann Melissa zu stöhnen, warf ihren Kopf in
lustvoller Verzückung von einer Seite zur anderen und flehte Quinn an, zu ihr
zu kommen. Seit Stunden schon sehnte sie sich nach ihm und war gar nicht
sicher, ob sie sein zärtliches Vorspiel lange aushalten konnte
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