Cordina's Royal Family 1-4
ihm weckte.
„Ich heiße Alexander. Müssen Sie unbedingt dafür sorgen, dass ich mich wie eine Institution fühle und nicht wie ein Mann?“
„Das war nicht meine Absicht, tut mir Leid.“ Schon überkam es sie wieder, dieses warme, berauschende Gefühl. Sie zog sich nicht zurück, obwohl der Verstand es ihr riet. Sie hatte kein Recht, so mit ihm zusammen zu sein. Allein.
Schweigend.
Er schob die Finger in ihr Haar, sie verfingen sich darin, wurden gefangen.
„Ist es so schwer, in mir einen Menschen aus Fleisch und Blut zu sehen?“
„Nein, ich … ja.“ Das Atmen fiel ihr schwer. Die Luft in der Scheune war plötzlich schwül und stickig. „Ich muss Bennett suchen.“
„Nicht jetzt.“ Er zog sie eng an sich. „Sag meinen Namen! Jetzt gleich.“
Goldene Punkte glänzten in seinen Augen. Eve hatte sie nie zuvor gesehen, hatte sich nicht erlaubt, sie zu sehen. Jetzt, als das Licht schwächer wurde, konnte sie nichts anderes sehen. „Alexander.“ Sie hauchte seinen Namen nur.
„Noch einmal.“
„Alexander“, flüsterte sie und presste dann verzweifelt ihren Mund auf seinen.
Das war alles, was sie wollte. Al es, worauf sie gewartet hatte. Ohne an Ort, Zeit oder Position zu denken, legte sie die Arme um ihn. Er hatte den Mund leicht geöffnet, drängte sie, so als hätte er sein ganzes Leben auf diesen einen Moment gewartet. Sie fühlte, wie er die Finger in ihre Haut drückte, und erbebte unter seinem heftigen Verlangen.
Er vergaß alles bei ihrem Kuss. Sie war heiß und aggressiv. Das Haar fiel ihr über den Rücken, glitt durch seine Finger. Er griff danach wie nach einer Rettungsleine, obwohl er wusste, dass Gefahr von dieser Frau ausging. Seine Zunge drang tiefer ein, um zu kosten, zu locken. Sie war ein Aphrodisiakum, und sie zu schmecken brachte ihn beinahe um den Verstand. Sie ließ die Hände über seinen Rücken gleiten und knetete die Muskeln. Er wollte sie auf seinem nackten Körper spüren, jedes Streicheln, jede Berührung.
Die Luft in der Scheune roch nach Stalltieren. Mit jedem Moment, in dem seine Lippen ihre berührten, verlor er ein Stück zivilisierten Denkens. Er wollte Eve hier lieben, während die Sonne unterging und es im Stall dunkel und abendlich still wurde.
„Eve?“ Die Stalltür öffnete sich knarrend. Ein dünner Lichtstrahl fiel herein, in dem winzige Staubteilchen schwebten. „Habt ihr euch hier drinnen verirrt?“
In ihrem Kopf drehte sich alles, als sie sich gegen die Wand lehnte und versuchte, zu Atem zu kommen. „Nein. Nein, Bennett, wir kommen gleich.“
Sie presste die Hand an den Hals.
„Beeilt euch, ja? Ich bin halb verhungert.“ Die Tür schloss sich, und es wurde wieder dunkel.
Beinahe hätte ich mich von meinen Gefühlen mitreißen lassen, mich an Eve verloren, dachte Alexander. Mit welchem Recht brachte sie ihn dazu, sich so schmerzlich zu sehnen? Jetzt stand sie still da, die Augen groß und dunkel. Wie konnte eine Frau so unschuldig aussehen, wenn sie die Seele eines Mannes in ihren Bann gezogen hatte?
„Sie wechseln rasch die Bindungen, Eve.“
Sie sah ihn an, verwirrt zuerst, dann überrascht. Der Schmerz kam schnell, dann folgte die Wut. Sie holte aus und traf hart sein Gesicht. Der Schlag hallte wider, dann blieb es still.
„Ich bin sicher, dafür können Sie mich zumindest abschieben lassen, wenn nicht Schlimmeres.“ Ihre Stimme klang eisig. „Aber Sie haben es verdient.“
Sie unterdrückte den Impuls wegzulaufen, drehte sich um und ging so würdevoll wie möglich aus dem Stall.
Alexander folgte ihr nicht. Seine Wut drängte ihn dazu, auf sie loszugehen, sie irgendwie zu bestrafen. Nicht für den Schlag ins Gesicht, der war unbedeutend. Aber ihre Worte, ihr Blick hatten ihn viel mehr verletzt. Mit welchem Recht weckte sie in ihm Schuldgefühle, obwohl sie es war, die sich von einem Bruder zum anderen ohne die geringsten Gewissensbisse gewandt hatte?
Er begehrte sie. Er begehrte die Geliebte seines Bruders mit einer Heftigkeit, die ihn langsam zu Grunde richtete.
Er hatte sie immer begehrt. Alexander gestand es sich ein, während er mit der Faust gegen die Wand schlug. Die Pferde wieherten nervös und beruhigten sich wieder. Er hatte stets dagegen angekämpft. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und bemühte sich, die Fassung wiederzugewinnen, die ein so wesentlicher Bestandteil seiner Position war.
Er wollte auch weiterhin dagegen ankämpfen. Seine Liebe zu seinem Bruder ließ ihm keine Wahl. Aber ich kann die
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