Cordina's Royal Family 1-4
Natürlich.“
„Natürlich.“ Amüsiert stand Gabriella auf und hob ihren Sohn hoch, bevor er hinter dem Kätzchen unter die Veranda kriechen konnte. „Ich spreche nicht von ,natürlich’, Eve.“ Sie küsste Dorian auf die Wange, als er zu quengeln anfing, und setzte ihn sich auf die Hüfte. „Solltest du deinen Gefühlen für ihn jemals erlauben, an die Oberfläche zu kommen, wirst du viele Fallstricke entdecken. Wenn du darüber sprechen musst, komm zu mir.“ Sie lachte, als Dorian sie an den Haaren zog. „Der hier muss vor dem Abendessen noch gründlich gewaschen werden.“
„Geh nur.“ Eve brachte ein Lächeln zu Stande. „Ich hole die anderen.“
Aber sie saß noch eine Weile allein da, war sich über sich selbst nicht ganz im Klaren und fühlte sich mit einem Mal angespannt. Meine Gefühle für Alexander sind oberflächlich, sagte sie sich. Er bedeutet mir nicht mehr als all die anderen Freunde in Cordina. Sie waren für sie wie eine zweite Familie. Natürlich fühlte sie sich als Frau zu Alexander hingezogen.
Welcher Frau ginge es nicht so? Und vielleicht gab es hin und wieder Augenblicke, in denen diese Anziehungskraft ein wenig zu stark war. Doch deswegen brauchte sie sich keine Sorgen zu machen.
Sie mochte keine Fußangeln. Denen ging sie, wenn es sein musste, aus dem Weg. Im Beruf. In der Liebe war das etwas ganz anderes. Da wollte sie keine Komplikationen. Hatte sie nicht gerade aus diesem Grund eine Liebesaffäre so lange vermieden? Sicher hatte es Männer gegeben, die sie interessiert hatten, aber …
Immer hat es ein Aber gegeben, dachte Eve. Anstatt es gründlich zu durchdenken, hatte sie lieber auf die Tatsache zurückgegriffen, dass sie einfach keine Zeit für Beziehungen hatte.
Das Geschrei der Kinder riss sie aus ihren Gedanken. Auch Tagträume sind nicht typisch für mich, erinnerte sie sich. Sie lief die Stufen hinunter und überquerte den Rasen. Die Kinder murrten ein wenig, aber nachdem sie ihnen ein Spiel nach dem Abendessen versprochen hatte, gingen sie hinein.
Jetzt, da sie weg waren, herrschte auf der Farm eine solche Ruhe, dass Eve es beinahe bedauerte, zu den anderen hineingehen zu müssen. Gern würde sie zurückkommen. Um am Abend auf der Veranda zu sitzen, die Augen zu schließen und in die Stil e hineinzulauschen. Es ginge nicht jeden Tag, nicht einmal jede Woche, aber hin und wieder wäre es die reinste Erholung.
Ihr gefiel die Hektik in ihrem Leben. Eve konnte tagelang mit wenig Schlaf auskommen und ganz ohne Freizeit, ohne sich gestresst zu fühlen.
Aber ein, oder vielleicht zwei Mal im Jahr auf dem Land zu sein, die Ruhe zu genießen … Sie musste über sich selbst lachen und ging zur Scheune hinüber.
Hohe Fenster ließen das Licht des Abends ein. Der Geruch der Pferde war stark. Eve, der Scheunen und Ställe nicht fremd waren, ging über den abschüssigen Betonboden. Sie blinzelte ein wenig und versuchte, ihre Augen dem veränderten Licht anzupassen.
„Bennett, ich …“
Doch es war Alexander, der sich umdrehte.
„Entschuldigen Sie bitte, Hoheit.“ Sie verhielt sich unwillkürlich steif. „Ich habe Sie für Bennett gehalten.“
„Das ist mir klar. Er ist bei Reeve.“ Alexander wandte sich wieder dem Pferd zu. „Sie sehen sich den neuen Bullen an.“
„Das Abendessen ist fast fertig. Ich habe Ihrer Schwester gesagt — oh, ist sie nicht schön?“ Eve wurde von der Stute abgelenkt und trat näher, um sie zu streicheln. „Ja, du bist schön“, sagte sie leise und strich der Stute sanft über die Nase. „Wie heißt sie?“
„Fleck“, antwortete er und beobachtete, wie Eve lachte.
„Was für ein Name für ein Pferd!“
„Ich habe sie Adrienne zum Geburtstag geschenkt. Sie fand den Namen schön.“ Er kraulte der Stute die Ohren. „Wir hatten nicht das Herz, sie zu einer Namensänderung zu bewegen.“
„Auf jeden Fall ist sie schön. Ich nannte mein erstes Pferd Sir Lancelot. Vermutlich hatte ich mehr Fantasie als Adrienne.“
Er hob die Hand, um das Pferd neben ihrem zu streicheln. „Seltsam, ich hätte Sie nie für den Typ gehalten, der für Ritter in schimmernder Rüstung schwärmt.“
„Ich war sechs, und ich …“ Eve verstummte, als die Stute ihr einen Stoß versetzte, der sie gegen Alexander fallen ließ. „Ich bitte um Entschuldigung, Eure Hoheit.“
„Alex, verdammt!“ Er hielt sie wieder in den Armen wie an diesem Nachmittag. Es war zu spät, sich darauf vorzubereiten und die Gefühle zu unterdrücken, die sie in
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