Cordina's Royal Family 1-4
um mich kümmert, Dr. Franco. Ich möchte nach Hause“, sagte sie entschlossen.
„Wahrscheinlich erinnert sich niemand von euch daran, dass Gabriella genau diese Worte benutzte, nachdem man ihr die Mandeln entfernt hatte.“
Armand stand im Türrahmen und betrachtete seine zierliche Tochter, die dem bulligen Dr. Franco so fest widersprach. Er trat zu den beiden und streckte ihr die Hand entgegen. Es schmerzte den Fürsten, dass sie einen Moment zögerte, die Hand zu ergreifen.
„Ihre Hoheit wird nach Hause zurückkehren“, sagte er, an den Arzt gewandt, ohne ihn anzusehen. Ehe Gabriella etwas dazu sagen konnte, fuhr er fort: „Dr. Franco, Sie werden mir Anweisungen für die Behandlung der Prinzessin geben. Wenn die junge Dame ihnen nicht Folge leisten sollte, dann kommt sie wieder hierher zurück. Ich werde deine Sachen richten lassen.“
„Vielen Dank“, sagte Gabriella, unterließ es jedoch, das Wort “Vater“ hinzuzufügen. Beiden fiel das auf.
Eine Stunde später verließ Gabriella de Cordina das Krankenhaus. Das Kleid in den frischen, zarten Frühlingstönen, das sie jetzt trug, gefiel ihr sehr. Als sie in das helle Sonnenlicht hinaustrat, waren ihre Wangen gerötet. Die Schatten unter ihren Augen waren verschwunden. Sie trug ihr Haar offen, so dass es ihr auf die Schultern fiel. Ein dezenter Geruch französischen Parfüms umwehte sie.
An die wartende Limousine konnte sie sich nicht mehr erinnern, auch nicht an das Gesicht des Fahrers, der sie anlächelte, als er ihr die Tür öffnete. Sie stieg ein, setzte sich und schwieg, bis ihr Vater ihr gegenüber Platz genommen hatte.
„Du siehst kräftiger aus, Brie.“
So vieles wäre zu sagen gewesen, doch nichts fiel ihr ein. Allerdings beruhigte sie die Anwesenheit ihres Vaters. In ihrem Blick lagen unzählige Fragen. „Ich weiß, ich spreche Französisch ebenso fließend wie Englisch.
Ich denke nämlich abwechselnd in beiden Sprachen“, fing sie an. „Ich weiß, wie Rosen duften. Ich weiß auch, in welche Richtung ich zu sehen habe, um die Sonne über dem Meer aufgehen zu sehen, und wo sie versinkt. Ich weiß aber nicht, ob ich ein freundlicher oder ein eingebildeter Mensch bin.
Ich erinnere mich nicht einmal an die Tapeten in meinem eigenen Zimmer.
Ich weiß nicht, ob ich mit meinem Leben etwas Rechtes angefangen oder ob ich es nur vertan habe!“
Es versetzte Armand einen Stich, sie so vor sich sitzen zu sehen, bemüht, ihm eine Erklärung dafür zu geben, warum sie ihm die schuldige Zuneigung nicht geben konnte. „Ich könnte es dir beantworten“, sagte er leise.
„Aber du willst es nicht.“ Sie nickte ihm zu, ebenso gefasst wie er.
„Ich glaube, wenn du die Antwort selbst findest, hast du mehr davon.“
„Vielleicht.“ Sie sah auf ihre Handtasche aus Schlangenleder und strich mit der Hand darüber. „Ich habe bereits entdeckt, dass ich ungeduldig bin.“
Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, und Gabriella fühlte sich zu ihm hingezogen. Auch sie lächelte. „Dann hast du den Anfang gemacht“, stellte er glücklich fest.
„Und damit sollte ich wohl auch zufrieden sein.“
„Meine liebe Gabriella, ich mache mir darüber keine Illusionen, dass du leider für einen längeren Zeitraum damit zufrieden sein musst.“
Sie sah zum Fenster hinaus, während sie die lange, kurvenreiche Strecke bergauf fuhren. Es gab viele Bäume hier, auch Palmen, deren Wedel im Winde flatterten. Sie entdeckte einen grauen, zerklüfteten Felsen, in dessen Spalten wilde Blumen ein karges Leben fristeten. Unter ihnen lag das Meer, tief, still und endlos blau.
Wenn sie vor sich auf die Straße schaute, hatte sie die Stadt mit ihren weiß-bunten Häusern im Blick, die wie ein Vogelnest am Felsen klebten.
Alles sah sehr alt, aber auch sehr sauber aus.
Keine Wolkenkratzer, keine Hektik. Tief in ihrem Inneren wusste Gabriella, dass sie schon an Orten gewesen war, wo das Leben schneller pulsierte und die Häuser in den Himmel ragten. Aber dies hier war ihr Zuhause.
„Du wil st mir nichts von mir erzählen!“ Wieder sah sie Armand an; ihr Blick war fest und ihre Stimme sicher. „Dann erzähle mir wenigstens von Cordina.“
Diese Bitte freute ihn. Gabriella bemerkte es an seinem leichten Schmunzeln. „Wir sind eine alte Familie“, antwortete er, und Stolz lag in seiner Stimme. Die Bissets – so lautet unser Familienname – leben und regieren hier seit dem siebzehnten Jahrhundert. Vorher war Cordina von vielen Völkern besetzt, den
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