Cordina's Royal Family 1-4
Spaniern, Mauren, wieder den Spaniern, schließlich den Franzosen. Wir haben einen Hafen, und unsere Lage hier am Mittelmeer ist sehr bedeutend. Im Jahre 1657 wurde ein anderer Armand Bisset Fürst von Cordina. Seitdem haben die Bissets regiert, und solange es einen männlichen Erben gibt, wird Cordina auch in unseren Händen bleiben. Der Titel kann nämlich nicht auf eine Tochter übertragen werden.“
Gabriella überlegte einen Moment und lehnte den Kopf zurück.
„Persönlich kann ich dafür nur dankbar sein, aber als politischen Grundsatz finde ich es überholt.“
„Das hast du früher schon gesagt“, murmelte Armand.
„Haben die Bissets gut regiert?“
Es sieht ihr ähnlich, diese Frage zu stellen, dachte er. Obwohl sie sich an nichts erinnerte. Ihren scharfen Verstand hatte sie nicht verloren und ebenso wenig ihre rege Anteilnahme. „Cordina lebt in Frieden“, erklärte er sachlich. „Wir sind Mitglied der Vereinten Nationen. Der Herrscher bin ich, an meiner Seite ist der Staatsminister Loubet. Es gibt einen Kronrat, der drei Mal pro Jahr zusammentritt. Bei Abschluss von internationalen Verträgen muss ich ihn konsultieren. Alle Gesetze müssen vom Nationalrat, der gewählt wird, gebil igt werden.“
„Gibt es Frauen in der Regierung?“
Mit einem Finger strich Armand sich über sein Kinn. „Du hast dein Interesse an der Politik nicht eingebüßt. Ja, es gibt Frauen“, antwortete er.
„Du wärst allerdings mit dem Prozentsatz nicht zufrieden, obwohl Cordina eigentlich ein fortschrittliches Land ist.“
„Fortschrittlich ist wahrscheinlich ein relativer Begriff!“
„Vielleicht.“ Armand lächelte; offensichtlich war diese Debatte etwas Gewohntes. „Der Handel zu Wasser ist natürlich unsere größte Industrie, aber der Tourismus kommt gleich danach. Wir verfügen hier über eine herrliche Landschaft, Kultur und ein beneidenswertes Klima.
Außerdem sind wir gerecht“, erklärte er weiter. „Unser Land ist klein, aber nicht unbedeutend. Wir regieren gut.“
Gabriella nahm seine Erläuterungen ohne weitere Fragen zur Kenntnis.
Selbst wenn sie noch weitere hätte stellen wollen, so hätte sie sie beim Anblick des Palastes vergessen.
3. Kapitel
Wie es sich gehörte, stand der Palast auf der Spitze des höchsten Felsens von Cordina. Seine Vorderfront vor zum Meer hin gerichtet.
Gabriella hatte das undeutliche Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben. Es war wie in einem Traum.
Der Palast war aus weißen Quadern errichtet, und die ganze Anlage war ein Durcheinander von Verteidigungsbauten, Brustwehren und Türmen. Er war als Wohn- und Verteidigungsbau angelegt und nie zerstört worden.
Trutzig und Frieden verheißend bewachte er die Stadt.
An der offenen Toreinfahrt standen Wachen. In ihren adretten roten Uniformen machten sie einen eindrucksvollen, aber doch operettenhaften Eindruck. Gabriella musste unwillkürlich an Reeve MacGee denken.
„Dein Freund, Mr. MacGee, hat sich mit mir unterhalten.“ Sie wandte den Blick vom Palast ab. Es schien ihre Art zu sein, zuerst die geschäftlichen Dinge in Betracht zu ziehen. „Er sagte mir, du habest um seine Unterstützung gebeten. Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber ich finde den Gedanken, jetzt einen weiteren Fremden in meinem Leben zu haben nicht besonders angenehm.“
„Reeve ist der Sohn meines längsten und engsten Freundes. Er ist kein Fremder.“ Ich ebenso wenig, dachte Armand bitter, aber er wollte nicht ungeduldig werden.
„Für mich ist er das. Seinen eigenen Worten nach sind wir uns nur ein Mal, vor fast zehn Jahren, begegnet. Selbst wenn ich mich an ihn erinnern könnte, wäre er doch ein Fremder!“
Armand hatte stets ihre klare, logische Denkweise bewundert sowie ihren Eigensinn, wenn ihr etwas nicht passte. „Er war Mitglied des amerikanischen Geheimdienstes und ist mit der Art von Sicherheitsmaßnahmen vertraut, die wir jetzt brauchen.“
Gabriella dachte an die Wachen am Tor und die Männer, die in dem ihnen folgenden Auto saßen. „Gibt es nicht genügend Wachen?“
Armand wartete, bis der Fahrer vor dem Eingang angehalten hatte.
„Wenn wir ausreichend Schutz hätten, wäre dies alles hier nicht notwendig.“
Er stieg als Erster aus dem Wagen und drehte sich um, um seiner Tochter behilflich zu sein. „Herzlich willkommen daheim, Gabriella!“
Sie ließ ihre Hand in seiner liegen. Noch zögerte sie, den Palast zu betreten. Armand spürte das und wartete.
Dann nahm sie den Geruch der Blumen
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