Cordina's Royal Family 1-4
tatsächlich? Ist das nicht schön?“ Eve schob wütend die Hände in ihre Taschen. „In Zukunft gebe ich meine Erklärungen selbst ab, vielen Dank. Wo ist er?“
Bennett lächelte dankbar, weil ihre Gedanken in eine andere Richtung gelenkt wurde. Er bedauerte nur, dass er das Ergebnis nicht sehen würde.
„Da er zum Fechten gekleidet war, ist er vermutlich mit seinem Partner in der Sporthalle.“
„Danke.“ Sie ging drei Schritte den Korridor entlang, ehe sie über die Schulter zurückrief: „Probe ist um Punkt neun Uhr, Doreen. Ich will Sie ausgeruht sehen!“
Eve hatte schon immer den Bereich im Westflügel des Palastes gemocht, den die Bissets in ein Fitnesscenter umgebaut hatten. Sie war eine sportliche Frau, eine, die die Schönheit und den Kontrast eines Raumes mit hohen, verzierten Decken und Stahlgeräten und Gewichten zu schätzen wusste. Hier roch es nicht nach Meer, und es gab keine hübschen Schnittblumen in Kristallvasen, dafür aber prachtvolle antike Buntglasfenster.
Sie ging durch den Trainingsraum. Normalerweise hätte sie die erstklassige Ausstattung bewundert. Jetzt aber blickte sie sich nur um, um sich zu vergewissern, dass sich außer ihr niemand im Raum aufhielt.
Wärme und der durchdringende Geruch von gechlortem Wasser schlugen ihr entgegen, als sie den Spa-Bereich betrat, der von einem roten Fiberglasbad beherrscht wurde. Dampf stieg auf. Sonnenlicht flutete herein.
Durch das klare Glas der Badelandschaft konnte man den Himmel sehen und einen Teil des Meeres mit seinem tieferen Blau. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre sie versucht gewesen, ihre angespannten Muskeln in dem entspannenden Bad zu beruhigen. Wieder ging sie weiter, nachdem sie sich nur kurz umgesehen hatte. Als sie die nächste Tür öffnete, hörte sie das Schlagen und Klirren blanker Klingen.
In dem hohen fensterlosen Raum befand sich die Fechtmatte. An einer Wand waren Spiegel und eine Ballettstange befestigt. Zwei Männer in Weiß spiegelten sich in dem Glas, während sie sich mit leicht gebeugten Knien bewegten, den Rücken durchgedrückt, den linken Arm nach hinten gelegt.
Beide Männer waren groß, schlank und dunkelhaarig. Die Fechtmasken verbargen ihre Gesichter. Dennoch hatte Eve keine Schwierigkeiten, Alexander zu erkennen.
Es war die Art, wie er sich bewegte. Hoheitsvoll, dachte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie gegen das Verlangen ankämpfte, das immer da war, wenn sie ihn sah.
Metall klirrte auf Metall. Die Männer kämpften schweigend. Und sie waren einander ebenbürtig, fand Eve. Alexander hätte nie einen unterlegenen Kämpfer als Partner gewählt. Er wollte die Herausforderung.
Kleine Schauer überliefen sie. Und er wollte den Triumph.
In einem anderen Jahrhundert, einem anderen Leben hätte er sein Land mit dem Schwert in der Hand verteidigt.
Er konnte noch immer damit umgehen, wurde Eve klar, als er sich ständig vorwärts bewegte, mehr angreifend als sich verteidigend. Mehr als einmal sah Eve ihn seine Deckung vernachlässigen zu Gunsten eines Angriffs, wobei er den Ausfall seines Gegners parierte, kurz bevor die Sicherheitsspitze ihn berührte.
Würde er ebenso gewagt kämpfen, fragte sie sich, wenn die Klingenspitzen scharf wären? Erregung durchfuhr sie, als sie sich die Antwort darauf selbst gab.
Auch dann wäre er so leichtsinnig, wie er es sich in Staatsdingen niemals erlauben würde.
Immer wieder forderte er seinen Gegner heraus. Die Degen kreuzten sich. Metall glitt pfeifend an Metall entlang. Dann war Alexander mit zwei knappen Bewegungen aus dem Handgelenk an der Deckung vorbei und drückte die Sicherheitsspitze leicht gegen das Herz seines Partners.
„Gut gemacht, Hoheit.“ Der Geschlagene nahm seine Maske ab. Eve sah sofort, dass der Mann älter war, als sie gedacht hatte, und er kam ihr entfernt bekannt vor. Er hatte ein verwegenes Aussehen, ein interessantes Gesicht, mit Falten an den Augen und einem dichten dunklen Schnurrbart.
Seine Augen waren von einem sehr hellen Grau, und sein Blick richtete sich jetzt über Alexanders Schulter an Eve. „Wir haben Publikum, Hoheit.“
Alexander drehte sich um und sah Eve durch das Gittergeflecht hindurch starr an der Tür stehen. Neugierig nahm er die Fechtmaske ab. Jetzt begegnete der Blick seiner dunklen und von der Euphorie des Sieges leuchtenden Augen ungehindert ihren. Was er darin las, waren Verlangen und Sehnsucht.
Langsam schob er die Maske unter seinen Arm. „Danke für den Kampf,
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