Cordina's Royal Family 1-4
erarbeitet hatte.
Auch der Neid muss verschwinden, sagte sich Hannah. Es war ein gefährlicher Fehler, sich zu erlauben, das Liebesverhältnis zwischen dem Prinzen und Eve anzusehen und sich etwas Ähnliches für sich selbst zu wünschen. In Ihrem Beruf gab es keinen Platz für die Liebe. Es gab nur Ziele, Verpflichtungen und Gefahren.
Für sie würde es keinen Prinzen geben, weder einen fürstlichen noch sonst irgendeinen.
Aber ehe sie es verhindern konnte, richteten sich ihre Gedanken auf Bennett und auf sein Lächeln in jener Mondnacht.
Närrin, schalt sie sich und begann, einige lose Haarnadeln festzustecken. Er war der letzte Mensch, an den sie so persönlich denken sollte. Wenn schon aus keinem anderen Grund, dann wegen seines Dossiers und der erstaunlichen Liste von Frauen, die bereits zu seinem Leben gehört hatten.
Benutze ihn, ganz selbstverständlich, sagte ihr der Verstand. Aber sieh in ihm niemals mehr als ein Mittel zum Zweck. Romantische Fantasien hatten bei ihr mit sechzehn aufgehört. Zehn Jahre später, mitten in ihrer schwierigsten Aufgabe, war wohl kaum die Zeit, sie erneut zu beflügeln. Sie täte gut daran, nicht zu vergessen, dass die steife, anständige Lady Hannah Seine Königliche Hoheit Prinz Bennett von Cordina niemals in einem romantischen Licht sehen würde.
Aber die Frau in ihr geriet ins Träumen und wehrte sich gegen die Beschränkungen, die sie sich selbst auferlegt hatte.
Hannah drehte sich um, um noch einmal in die Spiegel zu sehen, da hörte sie Schritte.
Sofort alarmiert, senkte sie den Blick und verließ den Raum.
„Ah, hier sind Sie.”
Beim Klang von Bennetts Stimme murmelte Hannah in Gedanken eine Verwünschung. „Hoheit.”
„Unternehmen Sie eine große Besichtigungstour?” Er fragte sich, warum sie schlicht wie eine altjungferliche Tante aussah und ihn dennoch interessierte.
„Ja, ich hoffe, das geht in Ordnung.”
„Natürlich.” Er griff nach ihrer Hand. Irgendetwas war in ihren Augen …
oder vielleicht in ihrer Stimme. „Ich hatte etwas in der Stadt zu erledigen.
Alexander schlug vor, ich sollte vorbeikommen und nachsehen, ob Sie bereit sind, zurückzufahren.”
„Das ist sehr freundlich von Ihnen.” Ach, und wie viel lieber sie einen schweigsamen, anonymen Fahrer gehabt hätte, bei dem es ihr möglich gewesen wäre, auf der Rückfahrt ihren Bericht zu ergänzen.
Er ergriff sanft Hannahs Arm und führte sie durch den Korridor. „Wenn Sie länger in Eves Nähe bleiben, wird sie noch irgendeine Aufgabe für Sie finden. Was mich angeht, sind es meistens Kartons, die transportiert werden müssen. Schwere Kartons.”
Lachend warf Hannah ihm einen Seitenblick zu. „Das ist einer der besten Verwendungszwecke, die eine Frau für einen Mann finden kann.”
„Ich begreife, weshalb Eve Sie mag.” Er war nur hergekommen, um seiner Schwägerin einen Gefallen zu erweisen, doch nun freute er sich darüber. Abgesehen von der äußeren Erscheinung, war Lady Hannah alles andere als farblos. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben begann Bennett, unter die Oberfläche zu blicken. „Haben Sie schon viel von Cordina gesehen, Hannah?” fragte er freundlich.
Sie registrierte, dass er ihren Titel weggelassen hatte, ließ es jedoch durchgehen. „Bisher nur wenig. Sobald ich mit Eves Tagesablauf besser vertraut bin, möchte ich mich ein wenig umsehen. Ich habe gehört, dass Ihr Museum einige ausgezeichnete Ausstellungen bietet.”
Er war nicht an Ausstellungen interessiert, sondern an ihr. „Mögen Sie das Wasser?”
„Natürlich. Die Seeluft ist der Gesundheit sehr bekömmlich.”
Lachend blieb Bennett auf den obersten Stufen stehen. „Aber mögen Sie es?”
Er besaß ein seltsames Talent, eine Frau zu betrachten, als würde er sie zum ersten Mal sehen. Und als würde ihm das etwas bedeuten. Trotz ihres Trainings beschleunigte sich Hannahs Puls. „Ja. Meine Großmutter besitzt ein Anwesen in Cornwall. Ich habe als Mädchen ein paar Sommer dort verbracht.”
Wie sie wohl aussah, wenn sie ihr Haar frei fallen ließ und die Meeresbrise damit spielte? „Ich muss in zwei Tagen nach Port Cordina. Die Fahrt führt an der Küste entlang. Begleiten Sie mich!”
Hätte er sie aufgefordert, mit ihm in einem Lagerraum zu verschwinden und zu schmusen, wäre sie nicht überraschter gewesen. Überraschung verwandelte sich rasch in Vorsicht, Vorsicht in Berechnung. Doch darunter verspürte sie Freude darüber, dass er ihre Gesellschaft wünschte. Es war eine
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