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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bekannt, und da Fürst Armand ihr selbst vertraute, wurde sie von keinem der Wächter verfolgt, als sie aufstand und durch eine Seitentür hinausglitt.
    In einem Lippenstift in ihrer Handtasche war eine Miniaturkamera eingebaut, die sie jetzt jedoch nicht benutzte. Sie verließ sich in erster Linie auf ihre Beobachtungsgabe und erst in zweiter Linie auf technische Hilfsmittel.
    Ein Gebäude von der Größe des Zentrums war schwer abzusichern. Es gab Wärmesensoren und versteckte Kameras. Die Sensoren wurden allerdings nur aktiviert, wenn das Zentrum geschlossen war.
    Mitglieder der Theatertruppe mussten am Eingang Sicherheitsausweise vorlegen. Am Abend einer Vorstellung jedoch wurde zum Preis eines Tickets Eintritt gewährt.
    Noch ein Tag, und Deboque wurde entlassen.
    Sie zeichnete in Gedanken einen Grundriss, ehe sie sich den Garderoben zuwandte. Kannte der Wächter an der Tür jedermann nach dem Aussehen? Wie leicht konnte einer der Techniker ersetzt werden. An jedem Pass war zwar ein Foto befestigt, doch mit Make-up und Haarteilen konnte das Aussehen leicht verändert werden.
    Einmal im Theater, konnte man leicht untertauchen. Wenn ein Mann des Sicherheitsdienstes sich bestechen oder ersetzen ließ, umso besser.
    Ja, das wollte sie in ihren Bericht schreiben, zusammen mit der Tatsache, dass niemand ihre Handtasche überprüft hatte. Eine kleine Bombe konnte leicht eingeschmuggelt und versteckt werden.
    Von den Garderoben ging Hannah in den Probesaal mit seinen Spiegelwänden. Leicht erschrocken blickte sie auf ihr Spiegelbild, das ihr von allen Seiten reflektiert wurde. Dann, wie schon im Garten, stieß sie ein leises Lachen aus.
    O Hannah, dachte sie, wie schrecklich langweilig du aussiehst. Sie drehte sich zur Seite und schüttelte den Kopf. Nein, Kastanienbraun ist nicht deine Farbe, sagte sie sich im Stil en. Und in der hochgeschlossenen Jacke mit dem breiten Gürtel sah sie unattraktiv dünn aus. Der Rock reichte bis weit über die Knie, um ihre Beine zu verbergen. Das Haar hatte sie straff zu einem Zopf geflochten und diesen im Nacken zusammengefasst.
    Besser hätte sie sich nicht tarnen können. Als Kind war sie zu dünn gewesen, hatte widerspenstiges Haar und ständig aufgeschrammte Knie gehabt. Schon damals hatte sie hervorstehende Wangenknochen, die in dem jungen Gesicht jedoch kantig wirkten.
    Als die anderen Mädchen dann erblühten und Rundungen bekamen, blieb Hannahs Körper hartnäckig gerade. Sie war ein intelligentes, sportliches und fröhliches Mädchen. Die Jungen klopften ihr auf den Rücken und nannten sie einen guten Kumpel. Aber sie waren nicht daran interessiert, mit ihr tanzen zu gehen.
    Sie lernte reiten, schwimmen, Tontauben schießen und traf aus hundert Schritt Entfernung ins Schwarze, aber sie hatte keine Verabredungen.
    Sie lernte Russisch und Französisch und genug Kantonesisch, um selbst ihren Vater zu überraschen, doch zu ihrem Abschlussball ging sie allein.
    Als sie zwanzig wurde, veränderte sich ihr Körper, aber Hannah verbarg ihre späte Reife zur Frau unter langweiligen Kleidern. Sie hatte sich schon ihren Lebensweg ausgesucht. Schönheit lenkte die Aufmerksamkeit auf sich, und auf ihrem Gebiet war es immer am besten, sich unbemerkt voranzubewegen.
    Jetzt sah sie sich das Ergebnis in der Spiegelwand an und war zufrieden. Kein Mann würde sie begehren. Es lag in der menschlichen Natur, die körperliche Hülle zu betrachten und dabei Gefühle zu entwickeln, lange bevor man zum Intellekt und zur Seele vordrang. Keine Frau würde sie beneiden. Langweilig zu sein bedeutete, sicher zu sein.
    Niemand würde eine einfache, weltfremde Frau mit ausgezeichneter Erziehung und guten gesellschaftlichen Umgangsformen der Täuschung oder Gewaltanwendung verdächtigen. Nur einige wenige Auserwählte wussten, dass die Frau hinter dieser Fassade zu beidem fähig war.
    Aus einem Grund, den sie nicht benennen konnte, bewirkte dieser Gedanke, dass sie sich von ihrem Spiegelbild abwandte. Täuschung hatte sie ihr ganzes Erwachsenenleben lang begleitet. Und doch wurde sie die Schuldgefühle niemals ganz los, die sie immer dann befielen, wenn Eve in ihr die Freundin sah.
    Ich tue meine Arbeit, rief Hannah sich ins Gedächtnis. Beziehungen und Affären sind verboten. So lautete die erste und wichtigste Spielregel. Sie konnte es sich nicht leisten, Eve zu mögen, ja, etwas anderes in ihr zu sehen als ein politisches Symbol. Wenn sie es tat, riskierte sie, alles zu verlieren, was sie sich hart

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