Cordina's Royal Family 1-4
gewöhnlich nicht für so etwas.”
Er zog eine abfällige Grimasse. „Meine Schwestern spielen mit Puppen.”
„Jeder hat einen anderen Geschmack.” Hannah schob einen Finger in die Schlaufe. Sie ließ das Jo-Jo hinuntergleiten und holte es dann ordentlich wieder hoch.
„Oh, gut gemacht!” Bewundernd betrachtete Dorian sie mit großen Augen.
„Danke. Ich hatte selbst mal eins. Es war rot.” Sie erinnerte sich mit einem kleinen Lächeln. „Bis mein Hund es zerbissen hat.”
„Können Sie irgendwelche Kunststücke vorführen? Ich habe einmal ,Rund um die Welt’ versucht und eine Lampe zerbrochen. Onkel Bennett hat mich ausgeschimpft, aber dann hat er die Scherben weggeräumt, damit es niemand erfährt.”
Weil sie es sich so gut vorstellen konnte, lächelte Hannah. Lautes Bellen, aber sanfter Biss, befand sie und wünschte sich, ihn dafür nicht noch mehr zu mögen. „Ein Kunststück?” Sie ließ das Jo-Jo rauf- und runtersausen und führte mit einer schnellen Drehung des Handgelenks „Rund um die Welt” aus. Als es wieder in ihrer Handfläche landete, kletterte Dorian lachend auf ihr Bett.
„Machen Sie noch etwas, bitte!”
Hannah erinnerte sich an ein paar Tricks und brachte den kleinen Prinzen dazu, auf dem Bett auf und ab zu hüpfen und nach mehr zu schreien.
„Gut gemacht, Lady Hannah”, sagte Bennett von der Tür her. „Sie besitzen offenbar verborgene Talente.”
Hannah musste eine Verwünschung unterdrücken. „Hoheit.” Das Spielzeug in der Hand, deutete sie einen Knicks an. „Ich habe Sie nicht klopfen hören.”
„Ich habe nicht geklopft.” Bennett stieß sich vom Türrahmen ab und ging zum Bett.
Sein Neffe grinste ihm ohne die geringste Spur von Reue entgegen. „Ist sie nicht wunderbar, Onkel Bennett?”
„Wir besprechen Lady Hannahs Eigenschaften später.” Er drehte Dorians Ohr um, bevor er sich umwandte. „Mein Eigentum, wenn Sie nichts dagegen haben.”
Hannah bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht, während sie ihm das Jo-Jo überreichte.
„Das ist scheinbar nur ein einfaches Kinderspielzeug”, erklärte Bennett, während er es einsteckte. „Aber es ist ein Erbstück.”
„Verstehe.” Sie räusperte sich, um nicht zu lachen, konnte dann aber doch nicht widerstehen. In der Hoffnung, zerknirscht auszusehen, blickte sie zu Boden. „Ich bitte um Verzeihung.”
„Den Teufel tun Sie. Und er war die ganze Zeit hier drin bei Ihnen, nicht wahr?” Bennett drückte seinen Neffen flach auf das Bett und entlockte ihm einen Lachanfall. „Sie lassen mich im ganzen Palast nach diesem frechen Dieb suchen, während er sich die ganze Zeit hinter ihrem Rock verborgen hat.”
„Unter dem Bett, um ganz ehrlich zu sein, Hoheit.” Sie musste sich erneut räuspern. „Als Sie in Ihrer Eile eine so flüchtige Beschreibung gaben, hatte ich keine Ahnung, dass Sie Prinz Dorian suchten.”
„Ich bewundere eine gute Lügnerin”, sagte Bennett und kam näher. Zum zweiten Mal legte er die Hand an ihr Kinn. Doch zum ersten Mal sah sie die ganze Arroganz, zu der er fähig war, und erkannte seine starke Ausstrahlung. „Und sie bezaubert mich nur noch mehr.”
„Lady Hannah kann zwei Mal ,Rund um die Welt’.”
„Faszinierend.” Bennett zog die Hand langsam zurück und wandte sich seinem Neffen zu. „Ich dachte, wir hätten eine Abmachung, Dorian.”
Der ließ den Kopf hängen, aber seine Augen strahlten immer noch. „Ich wollte es mir nur ansehen. Es tut mir Leid, Onkel Bennett.”
„Aber sicher.” Bennett schob die Hände unter Dorians Arme, hob ihn hoch, sah ihn finster an und gab ihm einen schmatzenden Kuss. „Deine Mutter ist unten. Nicht auf den Korridoren schleifen, wenn du in den Salon gehst.”
„Ist gut.” Wieder auf den Füßen, verneigte Dorian sich vor Hannah. „Es war mir eine Freude, Sie kennen zu lernen, Lady Hannah.”
„Ganz meinerseits.”
Er schenkte ihr ein zahnlückiges Lächeln, bevor er davonjagte.
„Der kann vielleicht süß reden”, meinte Bennett. „Oh, wahrscheinlich finden Sie ihn absolut charmant, aber er hat ein schwarzes Herz.”
„Seltsamerweise wurde ich an Sie erinnert”, antwortete Hannah.
Bennett zog eine Augenbraue hoch. „In der Tat, meine Dame, das ist seltsam.”
„Zweifellos ist er ein kleiner Schurke, und Sie lieben ihn.”
„Darum geht es nicht.” Bennett schob die Hand in die Tasche. „Was nun das Jo-Jo angeht…”
„Ja, Hoheit?”
„Warten Sie, bis ich fünf Meter weg bin, bevor Sie mir
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