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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Fürstenpalast war schön, fast mystisch gemalt. Seine weißen Mauern und Türme ragten aus einem rosigen Nebel, der das Gebäude mehr verzauberte als verhüllte.
    Morgendämmerung, dachte sie. Der Himmel wies im Vergleich zum Meer ein zartes Blau auf. Im Vordergrund befanden sich hohe Eisentore und mächtige Steinmauern, die das Palastgelände abschirmten.
    „Ein schönes Bild. Es zeigt Liebe sowie einen Hauch von Bewunderung. Wer war der Künstler?”
    „Meine Ururgroßmutter.” Zufrieden mit ihrer Reaktion, zog Bennett ihre Hand in seine Armbeuge. „Sie malte Hunderte von Aquarellen und schloss sie weg. Zu ihrer Zeit betrachteten Frauen Malerei als Hobby, nicht als Beruf.”
    „Manche Dinge ändern sich”, sagte Hannah und blickte wieder auf das Bild. „Manche ändern sich nicht.”
    „Vor ein paar Jahren fand ich ihre Arbeiten in einer Truhe auf dem Dachboden. Viele waren beschädigt. Es hat mir das Herz gebrochen. Dann fand ich dieses hier.” Er berührte den Rahmen voller Hochachtung. „Es war, als würde ich in der Zeit, in den Generationen zurückwandern. Es könnte in der heutigen Zeit gemalt sein und würde genauso aussehen.”
    Sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Welche Frau war immun gegen Stolz und Empfindsamkeit? In einer Schutzreaktion wich sie einen kleinen Schritt zurück. „Für uns in Europa ist die Zeitspanne einiger Generationen vergleichbar der eines Wimpernschlags. Unsere jahrhundertealte Geschichte steht vor uns. Es liegt in unserer Verantwortung, dieses Geschenk an jede neue Generation weiterzugeben.”
    Bennett sah sie an und glaubte, in ihren Augen eine unergründliche Tiefe zu entdecken. „Das haben wir gemeinsam, nicht wahr? In Amerika ist alles von einer Dringlichkeit, die aufregend, ja sogar ansteckend sein kann. Aber wir hier wissen, wie lange es dauert, etwas aufzubauen und zu sichern. Politik ändert sich, Regierungen wechseln, aber die Geschichte steht unverändert fest.”
    Sie musste sich von ihm abwenden. Es würde alles nur unnötig kompliziert machen, wenn sie in ihm einen einfühlsamen, empfindsamen Mann sah anstatt eine Aufgabe. „Gibt es noch andere?” fragte sie und deutete auf das Gemälde.
    „Unglücklicherweise nur eine Hand voll. Die meisten ließen sich nicht restaurieren.” Aus Gründen, die er nur halb verstand, wollte er Dinge mit ihr teilen, die ihm wichtig waren. „Eines hängt im Musikzimmer. Der Rest befindet sich im Museum. Werfen Sie einen Blick darauf.”
    Er führte sie in den nächsten Trakt und dort in einen Raum, dessen Mittelpunkt ein weißer Flügel bildete. In einer Ecke stand eine Harfe, in einer Glasvitrine befanden sich antike Instrumente. Die Blumen waren hier genauso frisch wie in jedem Raum des Palastes. Ein Gemälde zeigte einen Ball, festlich, in hellen Farben und energischen Strichen. Damen in herrlich femininen Roben aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurden von eleganten Herren über das glänzende Parkett gewirbelt. Spiegel reflektierten die Tänzer, während drei Lüster an der Decke funkelten. Hannah konnte förmlich den Walzer hören.
    „Wie schön. Befindet sich dieser Raum hier im Palast?”
    „Ja. Er hat sich kaum verändert. Nächsten Monat findet darin der Weihnachtsball statt.”
    Nur ein Monat, dachte sie. Es musste so viel getan werden. In wenigen Stunden wurde Deboque aus dem Gefängnis entlassen, und sie würde bald erfahren, ob ihre Vorarbeiten gut durchdacht waren.
    „Es ist ein schöner Raum.” Hannah drehte sich um. „In unserem Landhaus gibt es ein kleines Musikzimmer. Nicht wie dieses, natürlich nicht, aber ich habe es immer als so entspannend empfunden.” Sie trat an das Klavier, weniger um es zu betrachten, als um Abstand zu gewinnen.
    „Können Sie spielen, Hoheit?”
    „Hannah, wir sind allein. Es ist nicht nötig, so förmlich zu sein.”
    „Ich habe die Verwendung von Titeln stets mehr als angemessen und weniger als förmlich empfunden.” Sie wollte nicht, dass er den unterschiedlichen Rang zwischen ihnen überbrückte.
    „Ich habe sie zwischen Freunden immer als ärgerlich empfunden.” Er trat hinter sie und berührte sie leicht an der Schulter. „Ich dachte, wir wären welche.”
    Sie fühlte seine Berührung durch das Leinenkleid hindurch und drehte sich nicht um. „Wir wären was?”
    Er lachte, legte beide Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich herum. „Freunde, Hannah. Ich halte Sie für eine angenehme Gesellschaft. Das ist eine der Grundvoraussetzungen für

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