Cordina's Royal Family 1-4
Beherrschung. Es fiel Hannah leichter, daran zu denken, als Bennett die Lippen auf ihre presste. Er wollte sie nicht lieben, sondern bestrafen, erobern. Es war Zorn, nicht Verlangen, was sie hierher geführt hatte. Sie konnte es sich nicht leisten, das auch nur für einen Moment zu vergessen.
Doch der Kuss war nicht grausam. Heiß und hart bewegte sich sein Mund über den ihren, eher aufreizend als beharrlich. Die Hand an ihrem Hals drohte weniger, als dass sie kontrollierte. Die schwieligen Finger erinnerten sie an die Kraft in seinen Händen, selbst während sie streichelten, um zu erregen und zu verführen.
Hannah zwang sich dazu, unter seinem Körper schlaff dazuliegen, und wartete nicht nur auf eine Chance zur Gegenwehr, sondern auf eine Chance zur Gegenwehr und zum Sieg.
Doch ihr Blut geriet bereits in Wallung.
Bennett wusste es. Er war ein Mann, der etwas von Leidenschaften verstand, von Verlangen, Verwundbarkeit, und der wusste, wie eines ins andere überging. Er hatte das alles schon in guter Stimmung eingesetzt, um zu geben und zu nehmen. Nun wollte er das alles einsetzen, um genauso tief zu verletzen, wie er verletzt worden war.
Frauen hatten ihn frustriert, amüsiert, verblüfft und fasziniert. Aber keine Frau vor Hannah hatte ihn jemals verletzt. Dass sie dies nicht unvorhergesehen, nicht aus einer Laune heraus, sondern kühl, leidenschaftslos getan hatte, machte ihr Handeln unverzeihlich. Zum ersten Mal in seinem Leben hielt er eine Frau in seinen Armen mit der einzigen Absicht, ihr Schmerz zuzufügen.
Das redete er sich wenigstens ein …
Unter dem Morgenmantel war sie nackt. Er wusste es, noch ehe er den Stoff über ihre entblößten Schultern hinunterschob. Er spürte ihre Kraft, die er schon einmal gespürt hatte. Aber auch ihre Sanftheit. Beides bewegte ihn so, wie seine Berührung Hannah bewegte. Als sie sich zu wehren begann, drehte er sich so, dass ihr Morgenmantel auseinander klaffte.
Sie hütete sich vor Panik, doch ihr Herz und ihr Verlangen hintergingen sie. In dem Moment, als seine Hand über ihre nackte Haut strich, öffnete die aufflammende Lust das Tor zu Angst, zur Erregung, zur Leidenschaft.
Unter ihrer Gegenwehr rollten sie beide über das Bett, im Kampf miteinander verschlungen. Sein schlanker Körper und sein stets lässiges Wesen machten die stählerne Stärke, die sie jetzt entdeckte, zu einer Überraschung und einem Quell der Erregung. Muskeln wölbten sich unter seinem Hemd, als er ihre Aktionen konterte, und trieben sie dahin, wo er sie haben wollte. Hannah fand sich erneut unter ihm gefangen. Ihre Arme wurden von dem Morgenmantel festgehalten, der über ihren Rücken geglitten war.
Atemlos schaute sie zu Bennett auf. Sie war geschlagen, aber weit davon entfernt, sich zu unterwerfen. Das Mondlicht fiel auf ihr Gesicht und ließ ihre Haut hell und ihre Augen dunkel schimmern. Die Angst in ihnen war einem Ausdruck von Wut gewichen. Ihr Haar breitete sich wirr auf dem Bett aus und ließ ihn an Nixen und Hexen denken.
„Ich werde dich verachten.”
Er beugte sich erneut über sie, um sie zu küssen, doch sie drehte den Kopf zur Seite. Eine kleine Geste der Verteidigung, noch dazu eine unkluge, da seine Lippen nun ihren weichen, verwundbaren Hals fanden.
Der Atem stockte ihr, es folgte ein Stöhnen. Der Laut ließ sein Herz schneller schlagen, während er entdeckte, dass sie genauso einzigartig und gefährlich war wie seine Gefühle für sie.
Bennett wollte sie lieben und hassen. Er musste trösten und bestrafte. Er versuchte zu verletzen und Lust zu schenken. In seiner Verwirrung gefangen, vergaß er al es – außer Hannah.
Hart von der Arbeit, sanft von Natur, glitten seine Hände über sie. Mit seiner Zungenspitze malte er Muster, quälende, aufreizende Muster auf ihrer Haut, die sich unter ihm erhitzte. Hannah wand sich unter ihm, aber ihre heftigen Bewegungen erregten sie beide nur noch mehr.
Plötzlich wurde ihr Körper völlig reglos, fast als hätte sie sogar zu atmen aufgehört. Dann setzte ein lustvoller Schauer ein.
Hannah war sich nie stärker ihrer selbst bewusst gewesen, war nie weiter von vernünftigem Denken entfernt gewesen wie in diesem Augenblick. Sie wollte sich daran erinnern, warum Bennett bei ihr war, warum es für sie beide ein Fehler war, doch sie konnte nur empfinden.
Gründe spielten keine Rolle mehr, Konsequenzen waren vergessen. Er begehrte. Sie begehrte. Richtig und Falsch war etwas für vernünftig denkende Menschen.
Als er seinen
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