Cordina's Royal Family 1-4
Wachsamkeit.
Die Waffe sicher in der Hand, glitt sie an die Wand und dann in den Raum hinein.
Das kleine Sofa stand mit der Rückwand zur Tür, so dass Hannah Bennett erst sah, nachdem sie ganz eingetreten war. Er lag darauf ausgestreckt, die Krawatte hing offen herunter, seine Schuhe hatte er ausgezogen, und sein Gesicht war in einem Samtkissen vergraben.
Hannah fluchte leise, als sie die Pistole senkte. Er wirkte erschöpft und sehr heimisch. Instinktiv wollte sie eine Decke über ihn legen, aber sie hatte noch immer genug von der properen Lady Hannah in sich, um zu wissen, dass es unpassend für Bennett von Cordina war, in ihrem Wohnzimmer schnarchend vorgefunden zu werden. Sie wollte sich zu ihm hinunterbeugen, als sie sich an die Waffe erinnerte.
Sie drehte sie in ihrer Hand. Die Waffe wirkte wie ein Spielzeug, hatte aber bereits bewiesen, wie tödlich sie war. Ein Teil ihrer Arbeit. Ein Teil ihres Lebens. Allerdings wusste sie auch, dass dies ein Teil war, den Bennett unangenehm fand. Sie ging in ihr Schlafzimmer und versteckte die Pistole. Hannah musste ihn wecken und wegschicken, doch sie brauchte nicht auch noch eine deutliche sichtbare Erinnerung an ihre Unterschiede vorzuzeigen.
Sie kehrte zu ihm zurück, kniete sich neben das Sofa und legte eine Hand auf seine Schulter. „Bennett!” Sie schüttelte ihn sanft und erhielt ein Murmeln als Antwort. Er lächelte. Sie musste gegen den Drang ankämpfen, ihm die Haare aus der Stirn zu streichen. Im Schlaf ruhten die Energie, die Belustigung und das Temperament. Er sah aus, als wäre er völlig damit zufrieden, sich hier zu kuscheln, tagelang, auf dem kleinen Sofa. Hannah beugte sich vor und versetzte ihm einen energischen Stoß. „Bennett, wach auf!”
Er öffnete halb die Augen, doch Hannah bemerkte, dass er den Blick sofort auf sie richtete. Er hob die Hand und griff nach ihrem Ohrläppchen.
„Hast du denn gar keinen Respekt vor einem Toten?”
„Au!” Sie packte abwehrend sein Handgelenk, war jedoch schon ein paar Zentimeter näher bei ihm. „Wenn du Respekt willst, rufe ich Dienstboten und lasse dich mit Glanz und Pomp hinaustragen. Aber vorerst lass mich los, sonst muss ich dir zeigen, wie leicht man Bewusstlosigkeit erzeugt, indem man auf gewisse Nerven drückt.”
„Hannah, du musst lernen, nicht so flatterhaft und romantisch zu sein.”
„Das liegt mir im Blut.” Sie kauerte sich hin und massierte ihr Ohr.
„Bennett, warum schläfst du auf meinem Sofa anstatt in deinem Bett?”
„Ich weiß nicht, wer dieses Ding entworfen hat. Einen halben Meter länger, und ein Mensch könnte sich darauf wohl fühlen.” Er zog sich etwas hoch, so dass seine Beine über die Seitenlehne baumelten. „Ich wollte mit dir sprechen.” Er fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. „Als ich heimkam, sah ich, dass wir noch immer Gäste hatten. Ich habe das Hasenpanier ergriffen und die Hintertür benutzt.”
Mit einer schnellen Armbewegung hatte er sie auf sich gezogen. Eine Hand in ihren Nacken gelegt, eroberte sein Mund den ihren rasch und begierig.
Sie wollte ihre Haltung verändern und stützte sich auf ihren Händen ab .
„Bleib! Ich habe dich den ganzen Tag nicht gesehen.” Seine Lippen lockten warm an ihrer Wange. „Weißt du, Hannah, ein Mann muss dich in seinen Armen halten, muss seine Lippen gegen deine Haut drücken, bevor er deinen Duft auffängt. Machst du das absichtlich?”
Sie benutzte kein Parfüm. Es hatte damit zu tun, dass sie keine Spuren zurücklassen durfte. „Du hast gesagt, dass du …” Sie verstummte, als er sanft an ihrem Ohr knabberte. „Du wolltest mit mir sprechen.”
„Ich habe gelogen.” Seine Zähne hielten ihr Ohrläppchen fest. „Ich wollte dich lieben. Genaugenommen ist es mir höllisch schwer gefallen, nicht ständig während einer langen und langweiligen Vorstandssitzung eines lauten Abendessens daran zu denken.” Er zog den Reißverschluss am Rücken ihres Kleides herunter. „Ich musste eine Rede halten.” Bennett ertastete Seide dünne, zarte Seide unter dem Leinen. „Es war schwierig, keinen Unsinn zu sagen, während ich mir vorstellte, hier bei dir zu sein.”
„Ich möchte nicht bei deinen offiziellen Verpflichtungen stören.” Mit geschlossenen Augen presste sie die Lippen an seinen Hals und genoss seine sanft streichelnden Hände. Auch sie hatte sich den ganzen Tag nach dieser Berührung gesehnt.
„Aber du tust es. Ich saß da und habe mir das Gerede von zehn knöchernen Männern
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