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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erhob sich und streckte eine Hand aus. „Vielleicht möchten Sie sich vor dem Abendessen ausruhen.”
    Hannah blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls aufzustehen. „Danke, Hoheit.”
    Das Diner verlief formell und dauerte lange. Hannah wurde dem Staatsminister und dessen Gattin vorgestellt, ebenso einem deutschen Geschäftsmann, der sich für Schifffahrt interessierte, und einer betagten Französin, die in irgendeiner Beziehung zu den Bissets stand und in Cordina Urlaub machte. Die Französin gab mit rauchiger Stimme ein solches Gemurmel von sich, dass Hannah nur mit größter Mühe genug verstand, um höflich darauf etwas zu erwidern. Der Deutsche äußerte sich in kurzen Sätzen laut und schmetternd und war offensichtlich hocherfreut über seine Einladung in den Fürstenpalast. Hannah war dankbar, den beiden am Tisch gegenüber zu sitzen, so dass sich ein direktes Gespräch mit ihnen vermeiden ließ.
    Bennett war nicht anwesend. Einer späten Vorstandssitzung im Museum hatte sich ein Essen der Gesellschaft für Pferdesport angeschlossen. Hannah dachte daran, dass man Claude zwei weitere Sicherheitsbeamte zugeteilt hatte, die an diesem Abend für Bennetts Schutz sorgen würden.
    Als erneut die Stimme der Französin an ihr Ohr drang, dachte Hannah, welch ein Glück Bennett doch hatte.
    Am Tisch ihr gegenüber nippte Eve an ihrem Mineralwasser und hörte sich mit scheinbarer Begeisterung die Geschichten des Deutschen aus dessen Geschäftsleben an. Erst als sie sich abwandte, um ihren Dessertlöffel aufzunehmen, begegnete sie Hannahs Blick lang genug, so dass diese die Belustigung darin aufblitzen sah. Während sie leise und höflich eine Frage beantwortete, verdrehte sie einmal kurz die Augen auf eine Art, die alles sagte. Dann lächelte sie dem Deutschen wieder zu und gab ihm das Gefühl, hochinteressant zu sein.
    Hannah musste das Glas heben, um ihr Lächeln zu verbergen. Auch Angehörige der Fürstenfamilie waren Menschen. Nicht dieselben wie andere, nicht die gewöhnlichen, aber Menschen. Das Kind, das Eve zur Welt bringen würde, mochte eines Tages herrschen, aber es würde auch lachen und weinen und fühlen und träumen.
    Sie selbst hatte einen Prinzen geliebt. Hannah nahm ihren Löffel auf und begann, mit der fantasievollen Schokoladen- und Cremekreation vor ihr zu spielen. Sie hatte ihr Herz einem Mann geschenkt, der zweiter war in der Thronfolge in einem der wenigen noch verbliebenen Fürstenhäuser Europas. In wenigen Tagen könnte es geschehen, dass sie für ihn ihr Leben gab.
    Das war der Stand der Dinge. Angefangen hatte es aus einer Verpflichtung ihrem Land und ihrer Organisation gegenüber, aber am Ende würde sie, was sie tat, für Bennett tun.
    Ihm das zu sagen wäre niemals möglich.
    Sie würde nicht sprechen, sondern fühlen. Und sie hatte das Gefühl, dass sie das Ende von Deboque erleben würde. Und dann, gestand Hannah sich ein, musste sie sich entscheiden – zwischen Aufstieg in ihrem oder Ausscheiden aus ihrem Beruf. Sie glaubte nicht, dass sie jemals wieder die Pose der ruhigen, bescheidenen Lady Hannah einnehmen könnte. Jetzt, nachdem sie einen Prinzen geliebt hatte und von ihm geliebt worden war.
    Es war fast Mitternacht, als ein höflicher Rückzug möglich war. Hannah überlegte beim Betreten ihres Zimmers, ob sie ein heißes Bad nehmen oder schnelles Vergessen im Bett suchen sollte. Eve bestand darauf, am nächsten Tag ins Zentrum der Schönen Künste zurückzukehren, so dass sie keine andere Wahl hatte, als mitzukommen.
    Sie hatte schon die Mitte des Schlafzimmers erreicht, als eine plötzliche Unruhe sie warnte. Es war niemand im Raum. Ein schneller Blick zeigte ihr, dass nichts verändert worden war. Aber …
    Hannah machte einen vorsichtigen Schritt zurück, öffnete die Schublade des Nachttisches und nahm ihre Waffe heraus. Das Licht brannte schwach hinter ihrem Rücken, als sie sich dem angrenzenden Zimmer näherte. Die Tür stand etwas offen, doch eines der Mädchen konnte vergessen haben, sie zu schließen. Hannahs Füße verursachten kein Geräusch auf dem Teppich. Sie drückte gegen die Tür und öffnete sie langsam und lautlos.
    Es war nichts in dem Zimmer dahinter, nur der hübsche Wohnraum, der von den Gardenien duftete, die feucht und schön in einer Schale lagen.
    Also war es ein Hausmädchen, dachte sie und entspannte sich allmählich. Eines der Mädchen hatte frische Blumen ins Wohnzimmer gebracht und …
    Dann hörte sie ein Geräusch, ein Schaben, und war ganz

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