Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
seiner Kamera einfing.
    Sie ertappte sich dabei, dass sie etwas tat, was sie sonst nur mit ihrer Familie oder ihren engsten Freunden machte. Entspannen.
    Jeden Abend schrieb sie einfach so zum Vergnügen ihre Erlebnisse und Beobachtungen des Tages in ein Tagebuch.
    Bin sehr müde jetzt, aber es ist eine angenehme Müdigkeit. Morgen werde ich Vermont erreichen. Dort muss ich mich entscheiden, ob ich weiter nach Osten an die Küste fahre oder umkehre. Amerika ist so groß.
    Kein Buch, keine Unterrichtsstunde, keine der Reisen, egal, ob mit der Familie oder aus irgendeinem offiziellen Anlass, hat mir jemals wirklich die Größe, die Verschiedenartigkeit und außergewöhnliche Schönheit der Landschaft und der Menschen, die dort leben, gezeigt.
    Ich bin zur Hälfte Amerikanerin und war schon immer stolz auf mein väterliches Erbe. Seltsamerweise fühle ich mich, je länger ich hier ganz auf mich allein gestellt bin, umso fremder. Mir wird klar, dass ich diesen Teil meiner Abstammung viel zu lange vernachlässigt habe. Das wird ab jetzt anders werden.
    Im Moment bin ich in einem kleinen Motel abseits der Autobahn, in den Adirondack Mountains. Sie sind absolut atemberaubend. Was ich von meinem Zimmer nicht unbedingt behaupten kann. Es ist zwar sauber, aber winzig. Die Annehmlichkeiten beschränken sich auf ein winziges Stück Seife und zwei Handtücher, die so rau sind wie Schmirgelpapier. Aber direkt vor meiner Tür befindet sich ein Getränkeautomat, falls ich Cola oder Limo möchte.
    Obwohl ich eigentlich eher Lust auf ein gutes Glas Wein hätte, doch einen derartigen Luxus muss ich mir im Augenblick versagen.
    Ich habe heute Abend zu Hause angerufen. Mama und Daddy sind mit Kristian und Dorian in Virginia auf der Farm. Sie fehlen mir alle, die Bequemlichkeiten und die Sicherheit, die sie repräsentieren. Trotzdem bin unendlich glücklich, dass ich dabei bin herauszufinden, wer ich bin, und dass ich merke, dass ich auch allein zurechtkommen kann.
    Ich glaube, ich bin ziemlich selbstgenügsam und risikofreudiger, als ich mir je hätte vorstellen können. Ich habe ein gutes Auge für Einzelheiten, einen hervorragenden Orientierungssinn und kann besser allein sein, als ich gedacht hätte.
    Ich habe keine Ahnung, was das letzten Endes alles bedeutet, aber es ist sehr schön, es zu wissen.
    Vielleicht kann ich ja als Reiseführerin arbeiten, wenn die Luft für Prinzessinnen dünn wird.
    Sie liebte Vermont. Die grünen Berge, die vielen Seen, die sich dahinschlängelnden Flüsse. Deshalb fuhr sie von der Autobahn ab, auf kurvenreichen Landstraßen durch schmucke Neuengland-Städtchen, Waldgebiete und Weideland.
    Sie vergaß, ihre Armbanduhr zu verkaufen, und schob es auf, nach einer Übernachtungsgelegenheit Ausschau zu halten. Durch das geöffnete Fenster wehte die warme Sommerluft ins Auto, das Radio lief, und sie aß beim Fahren genüsslich die Pommes frites, die in einer Tüte auf ihrem Schoß lagen.
    Sie war nicht beunruhigt, als sich dicke, schwarze Wolken vor die Sonne schoben. Was für ein interessantes Licht das doch war, das da durch das Blätterdach der hohen Bäume am Straßenrand fiel, und die Luft, die zum Fenster hereinwehte, war elektrisch aufgeladen.
    Als die ersten dicken Regentropfen auf der Windschutzscheibe zerplatzten, dachte sie sich nichts weiter dabei, obwohl sie, wenn sie nicht klatschnass werden wollte, jetzt das Fenster zumachen musste. Und als der erste Blitz über den Himmel zuckte, genoss sie das Naturschauspiel.
    Doch als der Regen anfing, auf das Autodach zu prasseln, der Wind heulte und Blitze sie blendeten, beschloss sie, auf die Autobahn zurückzufahren und sich nach einer Übernachtungsgelegenheit umzusehen.
    Zehn Minuten später verwünschte sie sich, weil sie allergrößte Mühe hatte, auf der Straße noch irgendetwas zu erkennen, und auch die sich hektisch hin und her bewegenden Scheibenwischer waren gegen die auf die Windschutzscheibe niedergehende Sturzflut praktisch machtlos.
    Selbst schuld, dachte sie grimmig. Sie fuhr jetzt direkt in das Unwetter hinein statt davon weg. Außerdem stand zu befürchten, dass sie bei Dunkelheit und strömendem Regen die Auffahrt verpasste.
    Sie sah nichts, nur den von ihren Scheinwerfern angestrahlten schwarz-glänzenden Asphalt und den dichten Regenvorhang.
    Donner krachte, und Sturmböen rüttelten am Auto.
    Sie erwog, rechts ranzufahren und zu warten, bis das Unwetter nachließ.
    Aber ihre sture Seite – derentwegen ihre Brüder sie so gern

Weitere Kostenlose Bücher