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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und schaute aus dem Fenster.
    Einen Vorteil hat es jedenfalls, überlegte sie. Der Mann hatte ihr keinen zweiten Blick gegönnt – ja, kaum einen ersten. Sie brauchte sich also keine Sorgen zu machen, dass er in der hilflosen jungen Dame eine Prinzessin wiedererkennen könnte.

2. KAPITEL
    Er hatte sehr genau hingesehen. Auch wenn es dunkel und sie nass und wütend war. Aber diese Art Schönheit über strahlte alles.
    Er hatte eine hoch gewachsene, gertenschlanke, klatschnasse Frau in T-Shirt und Jeans gesehen, die an jeder Kurve ihres Körpers klebten. Er hatte ein blasses ovales Gesicht gesehen, das von weit auseinander stehenden goldbraunen Augen und einem großen, sinnlichen Mund beherrscht und von einer dunkelroten, nassen Haarkappe eingerahmt war.
    Er hatte eine Stimme gehört, in der das Idiom des amerikanischen Südens und Frankreichs gleichzeitig mitschwangen. Es war eine klassische, kultivierte Mischung, die stark an die Oberschicht erinnerte.
    Er hatte das leichte Zögern bemerkt, als sie ihm ihren Familiennamen genannt hatte, und dabei war ihm sofort klar gewesen, dass sie log. Aber es war ihm egal, genau wie alles andere auch.
    Sie war ihm im Augenblick nur lästig. Er wollte nach Hause. Allein sein.
    Und eine Pille nehmen, damit dieses schmerzhafte Pochen in seiner Schulter und seinen Rippen endlich nachließ. Die feuchte Luft und der Regen brachten ihn um.
    Er hatte viel Arbeit, verdammt, und wenn er sich jetzt erst um sie kümmern musste, verging mindestens eine gute Stunde des wertvollen Abends.
    Und dann hatte sie zu allem Überfluss auch noch Konversation machen wollen. Was war das bloß, dass die Leute ständig menschliche Stimmen hören mussten? Vor allem ihre eigenen.
    Der einzige Vorteil daran, dass er die Ausgrabungsstelle hatte verlassen müssen, um sich zu Hause auszukurieren, war, dass er zu Hause war.
    Allein. Ohne irgendwelche Amateure, die pausenlos auf einen einredeten, ohne Studenten, die einen mit Fragen bombardierten, und ohne Reporter, die einen ständig zu Interviews überreden wollten.
    Obwohl ihm anfangs natürlich nicht klar gewesen war, wie schwierig es war, ohne seine rechte Hand mit dem Papierkram zurechtzukommen, mit dem Katalogisieren, mit jedem einzelnen verdammten Ding, und das alles einhändig.
    Aber er schaffte es.
    Weitgehend jedenfalls.
    Länger als eine Stunde dauert es bestimmt nicht, versuchte er sich aufzubauen. Schließlich hätte er die Frau bei diesem Unwetter doch nicht einfach am Straßenrand stehen lassen können. Na ja, zugegeben, ganz kurz hatte er es erwogen … aber nur für zwei Sekunden. Maximal drei.
    Weil er vor sich hin brütete, registrierte er nicht, dass sie auf dem Sitz neben ihm vor Kälte fröstelte. Aber er registrierte es, als sie sich nach vorn beugte und die Heizung höher stellte.
    Er brummelte nur irgendetwas Unverständliches vor sich hin und fuhr weiter.
    Affe, dachte Camilla. Als er schließlich auf einen unbefestigten, vom Regen überfluteten Weg einbog, der so holprig war, dass Camilla auf ihrem Sitz hin und her geschleudert wurde, erklärte sie ihn zum absoluten Trottel.
    Schlotternd, unglücklich und wütend versuchte sie die Umrisse des Gebäudes, das vor ihnen aufragte, zu erkennen. Es lag mitten im Wald und sah aus wie eine Art Hütte. Camilla nahm jedenfalls an, dass es ein Wald war – zumindest war es schwarz. Sie erhaschte einen Blick auf einen ungemähten Rasen und eine durchhängende Veranda, während er scharf einschlug und über etwas, das kaum mehr als eine tiefe Furche in einem Schlammloch war, um das Gebäude herumfuhr.
    Dort brannte neben einer Tür eine nackte Glühbirne.
    „Sie … leben hier?”
    „Manchmal.” Er schob mit seinem gesunden Ellbogen die Autotür auf.
    „Nehmen Sie mit, was Sie brauchen, und lassen Sie den Rest hier.” Damit stürmte er durch den Regen auf die Hintertür zu.
    Da sie sich nach nichts mehr sehnte als nach trockener, warmer Kleidung, wuchtete Camilla ihr Gepäck aus dem Auto und schleppte es zur Hütte. Dort angelangt, musste sie den Koffer abstellen, um die Tür zu öffnen, weil er natürlich gar nicht daran dachte, sie ihr aufzuhalten.
    Völlig außer Atem betrat sie einen winzigen Vorraum, in dem alles lehmverkrustet war. Stiefel, Mäntel, Hüte, Handschuhe, Eimer, kleine Schaufeln. Unter einem Haufen von Kübeln, Maurerkellen und schmutziger Wäsche befanden sich, wie sie vermutete, eine Waschmaschine und ein Trockner.
    Cochon, dachte sie. Der Mann war ein Schwein.
    Ihre

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