Cordina's Royal Family 1-4
nicht behaupten, dass er etwas gegen die Kerzen oder die Schalen mit diesem duftenden Zeugs hätte, die sie überall im Haus verteilt hatte. Er störte sich nicht wirklich an der teuer duftenden Seife im Bad oder an ihren kleinen Cremetuben und Tiegeln in seinem Medizinschrank.
Er hatte sie nur irgendwann einmal in einer Anwandlung aus Neugier geöffnet und daran gerochen.
Er mochte es sogar, wenn sie sich abends mit einem Glas Wein aufs Sofa kuschelte und ihn so lange mit Fragen über seine Arbeit bombardierte, bis er schließlich aufgab und zu erzählen begann.
Jetzt stand er allein in seiner Küche und ließ seinen schwachen Arm mit einer Kilodose gebackener Bohnen in der Hand kreisen. Die Kraft kehrte langsam zurück. Und diesen verdammten Verband würde er verbrennen.
Obwohl seine Muskeln bei den seltsamsten Gelegenheiten schmerzten, aber damit konnte er leben. Meistens fühlte es sich einfach nur gut an, diesen Arm wieder zu bewegen. Die Rippen würden länger brauchen … die Ärzte hatten ihn gewarnt. Und das Schlüsselbein würde ihm wahrscheinlich noch eine ganze Weile Probleme machen.
Aber immerhin fühlte er sich inzwischen nicht mehr so frustrierend hilflos.
Vielleicht sollte er Camilla ja bitten, ihm die Schultern und den Nacken zu massieren, nur damit die Muskeln sich ein bisschen lockerten. Ihre Hände waren zwar klein, aber geschickt. Davon abgesehen war es eine gute Ausrede, sie endlich wieder einmal auf sich zu spüren. Sie hatte seine Warnung, sich zurückzuhalten, vielleicht doch ein kleines bisschen ernster genommen, als ihm lieb war.
Er legte eine Pause ein und stellte die Dose mit einem kleinen Knall ab.
Ja, er fing wirklich an, sich an diese Frau zu gewöhnen, wie ihm mit leisem Entsetzen klar wurde. Er gewöhnte sich daran, sie um sich zu haben, und schlimmer noch, er genoss es, sie um sich zu haben.
Und das war der Anfang vom Ende.
Ein Mann fing an, sich daran zu gewöhnen, eine Frau um sich zu haben, während diese erwartete, dass er ständig um sie herum war. Woraus folgte, dass man nicht mehr Kommen und Gehen konnte, wie es einem beliebte, dass man nicht einfach wegfahren konnte, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was man zu Hause zurückgelassen hatte.
Finster schaute er sich in seiner Küche um. Flaschen mit Wildblumen, eine Schale mit frischem Obst, blitzsaubere Ablageflächen und Plätzchen in einem Glas.
Die Frau hatte aus seinem Haus ein Zuhause gemacht. Ein Haus verließ man jederzeit leichten Herzens, wenn einem der Sinn danach stand. Aber ein Zuhause … ein Zuhause zu verlassen war immer mit einem Gefühl von Verlust verbunden.
Eine Frau verließ man normalerweise mit einem flüchtigen Kuss und einem freundlichen Winken. Wenn man jedoch die Frau verließ, musste man befürchten, dass es einem das Herz in Stücke riss.
Noch während er an sie dachte, kam sie mit roten Wangen und Wildblumen in der Hand aus dem Wald zurück. Wie, zum Teufel, kommt es, dass sie so nah daran ist, die Frau zu sein? fragte er sich mit einem Anflug von Panik.
Sie kannten sich noch nicht lange. Oder? Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, während ihm klar wurde, dass er irgendwie die Zeit vergessen hatte. Was für ein Tag war heute eigentlich? Wie lange war sie schon hier?
Was, um Himmels willen, sollte er machen, wenn sie weg war?
Lächelnd kam sie herein.
„Das hat aber gedauert”, fuhr er sie an.
Sie schaute seelenruhig auf die Uhr. „Gar nicht. Genau genommen bin ich sogar zwei Minuten zu früh dran. Ich habe einen herrlichen Spaziergang gemacht und unten am Teich die Enten gefüttert.” Sie ging zu der Flasche und stellte die neuen Blumen zu den alten. „Aber es bewölkt sich. Sieht aus, als würde es bald regnen.”
„Ich wollte den Abschnitt über das Hirngewebe beenden. Das kann ich nicht, wenn Sie die Enten füttern.”
„Wir können sofort anfangen, ich schenke uns nur noch schnell eine Limonade ein.”
„Versuchen Sie nicht, mich zu beschwichtigen, Schwester.”
„Das würde sogar meine besten Fähigkeiten übersteigen. Was ist los, Del? Haben Sie Schmerzen?” Sie drehte sich mit dem Krug in der Hand zu ihm um und hätte vor Überraschung fast etwas verschüttet, als ihr Blick auf ihn fiel. „Ihr Arm. Sie tragen ihn ja gar nicht mehr in der Schlinge.” Eilig stellte sie den Krug ab, ging zu ihm und fuhr ihm mit einer Hand über den Arm.
Er sagte nichts, weil er sich danach sehnte, dass sie ihn berührte.
„Ich glaube, ich habe erwartet, dass er ganz
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