Cordina's Royal Family 1-4
versprich mir, diskret zu sein, ja? Ich möchte nämlich nicht, dass er jetzt schon erfährt, dass Ihre Durchlaucht Gabriella von Cordina seine Arbeit mit Interesse verfolgt. Es ist so schön, einfach nur Camilla zu sein. Ich will nicht das Risiko eingehen, dass irgendwer die Verbindung sieht. Noch nicht.”
„Mach dir keine Sorgen. Die Familie fährt in wenigen Tagen nach Cordina zurück, Camilla. Ich hatte eigentlich gehofft, du wärst bereit, mit uns zu fahren.”
„Nur noch ein paar Wochen. Bitte. Ich melde mich wieder und buche mir von hier aus einen Flug, wenn … wenn ich so weit bin.”
„Pass auf dich auf. Wir lieben dich.”
„Und ich liebe euch. Wir sehen uns bald, Mama. Ich muss dir so viel erzählen.”
Nachdem sie aufgelegt hatte, begann Camilla, fröhlich vor sich hin summend, die Küche aufzuräumen. Sie hatte in so kurzer Zeit so vieles von dem, was sie sich vorgenommen hatte, erreicht. Sie war zufrieden mit sich, und Zufriedenheit hatte sie während der vergangenen Monate vermisst. Sie hatte ganz normale Dinge getan, von denen ihr zu viele entglitten waren, seit sie erwachsen war.
Und jetzt wurde ihr klar, dass sie das zumindest teilweise selbst verschuldet hatte.
In ihrer Kindheit hatten ihre Eltern dafür gesorgt, dass sie ein normales Leben führte, oder wenigstens so normal wie möglich. Sie hatten al es in ihrer Macht Stehende getan, um sie und ihre Geschwister vor der Öffentlichkeit abzuschirmen. Doch seit sie erwachsen war, hatte sie Pflichten übernommen, die sich immer mehr ausgeweitet hatten.
Dann hatte sich das gesamte Medieninteresse auf sie konzentriert, und man hatte ihr den Beinamen „Cordinas Kronjuwel” gegeben. Plötzlich hatte ihre Normalität Risse bekommen. Anfangs war das Medieninteresse schmeichelhaft, ein bisschen aufregend, ja, sogar amüsant gewesen. Aber nach und nach hatte es sie mehr und mehr geärgert. Und nachdem sie fast ein Jahrzehnt lang das Objekt ständiger Aufmerksamkeit, wilder Spekulationen und glatter Lügen gewesen war, nachdem man sie zehn Jahre lang als Ware und nicht als Mensch betrachtet hatte, drohte die Situation sie zu ersticken.
Aber jetzt konnte sie wieder durchatmen. Und sie wusste, dass sie gestärkt und weniger verletzlich gegenüber dem Sperrfeuer der Medien in ihr normales Leben zurückkehren würde.
Sie hatte eine Passion entdeckt und würde einen Weg finden, darin aufzugehen. Das war es, was sie bei ihrer Mutter und ihren Tanten immer so bewundert hatte. Sie alle schreckten nicht davor zurück, öffentliche Pflichten zu übernehmen, aber jede der Frauen führte auch noch ein eigenes, erfülltes Leben. Und das konnte sie auch tun.
Das würde sie tun.
Eines Tages würde sie an eine Ausgrabungsstelle fahren und Mitglied eines Teams sein, das entdeckte. Das Antworten auf Fragen suchte. Und dann sollen die Medien doch kommen, dachte sie, während sie frischen Kaffee aufbrühte. Wenn sich ihre Aufmerksamkeit auf sie konzentrierte, würde das dem Fach zugute kommen. Und das bedeutete, dass reichlich Spenden fließen würden.
Es war ganz und gar unvorstellbar, dass ihr Projekt zu einem vorzeitigen Ende kommen könnte, nur weil das Geld ausgegangen war. Und es ist jetzt unser Projekt, dachte sie mit einem verträumten Aufseufzen. Ihres und Delaneys. Sie teilten es genauso, wie sie die Hütte teilten, und jeder von ihnen drückte ihm durch seine eigenen Fähigkeiten seinen Stempel auf.
Es war … einfach traumhaft.
Und vielleicht gelang es ihr ja, mit ihrer Begeisterung die Generation nachwachsender junger Frauen anzustecken, vielleicht konnte sie ja dazu beitragen, dass die Archäologie, das Studium vom Leben der Menschen, die schon lange tot, und von Kulturen, die längst untergegangen waren, in Mode kam.
Sie unterbrach ihren Gedankengang und lachte über sich selbst. Nie zufrieden mit kleinen Schritten, dachte sie. Sie wollte immer mehr.
Sie schenkte Kaffee in zwei Becher und ging damit ins Wohnzimmer.
Und da saß er, die Lesebrille auf der Nase, auf dem schrecklichen alten Sofa, seine Unterlagen auf seinen Beinen und über die Polster verstreut.
Bei seinem Anblick wallte in ihr eine wilde und herrliche Mischung aus Verlangen und Sehnsucht auf und … Liebe, wie sie mit einem unhörbaren Aufseufzen entdeckte.
Was, du hast dich in ihn verliebt? dachte sie überrascht. War das nicht faszinierend? Irgendwann während dieses komplizierten Intermezzos hatte sie sich unversehens Hals über Kopf in diesen übellaunigen, leicht
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