Cordina's Royal Family 1-4
sie ihn. „Schreien Sie ruhig, wenn es wehtut. Obwohl ich finde, dass Sie sich bemerkenswert gut erholt haben, wenn der Unfall erst drei Wochen her ist. Außerdem haben Sie beeindruckend viel gearbeitet, seit Sie hier sind.”
Sie träufelte sich Öl auf die Hand und rieb es ein, damit es warm wurde, dann begann sie es behutsam in seine verletzte Schulter einzumassieren.
„Ich finde, wir könnten alle ab und zu eine Abwechslung vertragen und einen Schritt zurücktreten, damit wir einen besseren Blick auf das ganze Bild bekommen.”
„Kann sein.” Zweifellos stimmte es, dass er seit seiner erzwungenen Rückkehr das Projekt aus Blickwinkeln betrachtet hatte, die ihm vorher entgangen waren oder die er, als er noch mittendrin gewesen war, absichtlich übersehen hatte. Zum Beispiel das Geldproblem.
„Machen Sie sich ganz locker”, sagte sie. „Schließen Sie einfach die Augen.” Ihre Finger streichelten, kneteten sanft. „Lassen Sie Ihre Gedanken schweifen. Haben Sie als Junge oft hier im Wald gespielt?”
„Klar.” Baseball, er musste an Baseball denken. Aber wie sollte er einen Punktestand im Kopf behalten, wenn sie mit dieser herrlich samtigen, sexy Stimme auf ihn einredete?
„Und im Teich geschwommen? Geangelt?”
„Meine Mutter ist eine passionierte Anglerin.”
„Wirklich?”
Als er seine Mutter mit einer Angelrute in der Hand vor sich sah, auf dem Kopf einen ihrer grässlichen Hüte, in hohen Anglerstiefeln, einem alten Hemd und einer Schlabberhose, musste er lächeln und schloss die Augen.
Bestimmt war der Gedanke an seine Mutter ein ebenso taugliches Mittel, seine Hormone in Schach zu halten, wie der Gedanke an Sport. Vielleicht sogar ein besseres.
„Sie hat es nie geschafft, meinen Vater oder mich fürs Angeln zu begeistern. Uns hat es immer wahnsinnig gelangweilt.”
„Ich fürchte, ich reagiere auf alles, was mit Angeln zu tun hat, typisch weiblich”, gestand Camilla. „Fische sind glitschig und winden sich. Ich mag sie lieber gedämpft, mit schöner Kräuterbutter. Haben Sie eigentlich Geschwister?”
„Nein.”
„Fühlen Sie mal diesen Knoten da.” Sie hatte einen in seinem Nacken entdeckt. „Sie machen sich zu viele Sorgen. Deshalb sind Sie so reizbar.”
„Ich bin nicht reizbar.”
„Nein, Sie haben ein sonniges Gemüt.”
„Au!”
„Verzeihung.”
Meine Güte, hat dieser Mann einen Rücken, dachte sie hingerissen.
Breit und braun gebrannt und muskulös, mit faszinierenden Narben, die jede Hoffnung auf Perfektion zunichte machten. Der Rücken eines Kriegers, überlegte sie. Stark und männlich. Sie sehnte sich danach, mit den Lippen die Furchen entlangzufahren. Aber für diese Feinheiten war der richtige Zeitpunkt noch nicht ganz gekommen.
Zuerst einmal wollte sie seine Beschwerden lindern. Um sich dann auf ihn zu stürzen.
Blieb fürs Erste nur abzulenken. Sowohl ihn als auch sich selbst. „Wie ist denn dieses Buch dort, der Krimi? Ich habe von der Autorin auch schon etwas gelesen, aber ein anderes. Ist es gut?”
„Ja, nicht schlecht.”
„Ihre Bücherauswahl ist ja recht bunt gemischt.”
Schön, dann reden wir eben über Bücher, dachte er. Reden war gut.
Egal, ob über Bücher oder Baseball. Es war kein Unterschied. „Ein Roman dient entweder zur Entspannung oder zur Anregung.”
Aber wozu das, was sie im Augenblick mit ihm machte, diente, konnte er nicht entscheiden. Ihre Hände waren himmlisch. Weich und stark, tröstlich und erregend. Trotz aller gegenteiligen Anstrengungen geriet sein Blut in Wallung. Gleichzeitig ließen jedoch seine Schmerzen immer mehr nach.
Der Kerzenduft, ihr Duft, der Klang ihrer Stimme – tief und samtig, als sie über Bücher sprach – bewirkten, dass er sich entspannte, bis seine Gedanken ziellos zu wandern begannen, ganz so, wie sie es ihm geraten hatte.
Er spürte, wie die Matratze unter ihm nachgab, als sie ihre Position veränderte, dann dieses glatte Gleiten ihrer Finger, ihrer Handfläche auf der Vorderseite seiner Schulter.
Ihre Brust streifte seinen Rücken, presste sich an ihn, während sie ihn massierte.
Er fragte sich, inzwischen fast entrückt, wie sich diese Brust wohl in seiner Hand anfühlen mochte. Fest, klein, glatt. Wonach sie wohl schmeckte. Warm und süß und vor al em weiblich.
Ihre freie Hand bewegte sich zu seiner Schulter, knetete sie, bis die Anspannung abfiel. Der Regen prasselte leise aufs Dach, die Flammen der Kerzen flackerten rot hinter seinen geschlossenen Lidern.
„Legen Sie
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