Cordina's Royal Family 1-4
so still, dass man ihn für tot hätte halten können, wären da nicht seine Atemzüge gewesen.
Sie beschloss, an seiner unversehrten Seite nach unten zu gleiten und ihm einen Kuss auf die Schulter zu drücken. „Habe ich dir wehgetan?”
Ihm tat buchstäblich alles weh. Seine Rippen pochten, als ob eine ganze Horde Dämonen unter seiner Haut tanzen würde. Im Augenblick waren Schmerz und Befriedigung so sehr eins, dass er das eine vom anderen kaum unterscheiden konnte.
Mit hochgezogenen Augenbrauen stützte sie sich auf einen Ellbogen auf und schaute in sein Gesicht. Ich hätte ihn noch einmal rasieren sollen, überlegte sie. Obwohl es irgendwie seltsam erotisch gewesen war, seine Bartstoppeln auf der nackten Haut zu spüren.
Jetzt öffnete er die Augen. „Was?”
„Du versuchst so zu tun, als würdest du dich ärgern, weil das passiert ist, aber es klappt nicht.”
Er beschloss, später darüber nachzudenken, ob es ihn belustigte oder verunsicherte, dass ihn die Frau so leicht durchschaute. „Warum nicht? Ich ärgere mich doch ständig.”
„Ja, du solltest einen Preis bekommen. Aber sobald du dich ein bisschen erholt hast, wirst du mich wieder wollen, deshalb wirst du gar nicht dazu kommen, dich zu ärgern.”
„Du bist dir deiner wirklich verdammt sicher, was?”
„In gewisser Hinsicht.” Sie beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn.
„In dieser zum Beispiel.”
„Tja, dann irrst du dich eben.” Weil sie ihn mit einem Stirnrunzeln anschaute, sah sie nicht, in welche Richtung sich seine Hand bewegte, bis sie sich um ihre Brust schloss. „Trotzdem will ich dich schon wieder, obwohl es gut möglich ist, dass ich mich von der ersten Runde nie erhole.”
„O doch, bestimmt. Aber es tut mir Leid, dass ich dir wehgetan habe. Ich denke, ich gehe nach unten und hole dir ein bisschen Eis für deine Rippen.”
„Ich denke, du solltest dich ausruhen und mal fünf Minuten still sein.”
Nach diesen Worten zog er ihr blitzschnell den Arm weg, sodass ihr Kopf auf seine unversehrte Schulter fiel.
„Dein Körper ist hart wie ein Brett”, sagte sie.
„Komm ja nicht auf die Idee, wieder über mich herzufallen, Schwester. Ich werde jetzt eine halbe Stunde schlafen.”
„Lass mich nur noch …”
„Schsch!” Diesmal löste er das Problem, indem er einen Arm um sie schlang und ihr eine Hand auf den Mund legte.
Sie kniff die Augen zusammen und erwog zuzubeißen. Doch noch ehe sie dazu kam, wurden seine Finger schlaff, und seine Atmung verlangsamte sich. Verblüfft sah sie, dass er innerhalb von Sekunden tief und fest eingeschlafen war.
Eine halbe Stunde später, kurz nachdem sie ebenfalls eingeschlafen war, weckte er sie mit einem atemberaubenden Kuss.
Später lag sie lang ausgestreckt auf dem Bett, fühlte sich benommen und benutzt und herrlich geschändet, während er sich auf seine gesunde Seite rollte, sagte, dass irgendwer endlich die verdammten Kerzen ausblasen solle, und auf der Stelle wieder einschlief.
Lange Zeit blickte Camilla an die Decke. Ihr wurde klar, dass sie noch eine zweite Passion gefunden hatte, die den Namen Delaney Caine trug. Der Mann würde sie heiraten, egal, ob ihm das passte oder nicht.
Am nächsten Morgen war sie wie gewohnt vor ihm auf. Sie machte Kaffee, dann beschloss sie, die erste Tasse mit nach draußen an den See zu nehmen. Del hatte es verdient auszuschlafen.
Natürlich würden sie sich ihre Zeit zwischen Vermont, den jeweiligen Ausgrabungsorten, Virginia und Cordina gut einteilen müssen. Es würde ein arbeitsreiches, erfülltes Leben werden, wie sie dachte.
Er würde ihre Familie ebenso mögen wie umgekehrt. Nachdem sie sich alle ein bisschen besser kennen gelernt hatten, überlegte sie.
Natürlich war nicht davon auszugehen, dass er das Protokoll und die Formalitäten mögen würde, die ihr als Prinzessin und Nichte des Fürsten abverlangt wurden. Aber bestimmt konnte er sich anpassen. Die Ehe bedeutete schließlich Geben und Nehmen.
Natürlich würde sie ihm erst bewusst machen müssen, dass er sie heiraten wollte. Und davor musste sie ihm bewusst machen, dass er sie liebte.
Bestimmt liebte er sie. Er musste sie einfach lieben. Es war unmöglich, dass sie all diese Gefühle für einen Menschen empfand, der sie nicht wenigstens teilweise erwiderte.
Sie spazierte durch den Wald, beobachtete, wie sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Zweige schoben. Fürs Erste würde sie einfach den Augenblick auskosten. Die Zeit mit ihm und mit sich selbst,
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