Cordina's Royal Family 1-4
ohne an die Zukunft zu denken. Sie würde sich an den Entdeckungen, die sie machte, freuen und den Zauber der Verliebtheit genießen.
Sie hatte schließlich kein Recht, ihn zu drängen, nur weil sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Warum sollte sie sich nicht einfach ein bisschen treiben lassen und das Gefühl, verliebt zu sein, auskosten?
Am Teich angelangt, setzte sie sich auf einen Baumstumpf und beschloss dafür zu sorgen, dass hier bald eine hübsche Bank stehen würde. Außerdem würde sie vielleicht im Teich ein paar Container mit Wasserlilien versenken lassen.
Geringfügige Veränderungen, überlegte sie. Nichts Großes, sondern so, dass man es kaum merkte. Genauso, wie sie nicht vorhatte, bei Del irgendetwas grundlegend zu verändern. Oder an ihm selbst.
Nein, sie mochte ihn so, wie er war.
Und wenn sie sich beide ein bisschen an dieses neue Stadium ihrer Beziehung gewöhnt hatten, würde sie schon einen Weg finden, ihm behutsam beizubringen, wer sie wirklich war. In einer Woche, beschloss sie. Bestimmt hatte sie das Recht auf eine weitere Woche.
Sie musste nur die richtigen Worte finden. Am besten war es, wenn sie mit ihrem Vater anfing. Beiläufig erzählte, dass er früher Polizist und dann beim Geheimdienst gewesen war und sich ein Stück Land gekauft hatte, weil er sich eine Farm gewünscht hatte. Dass die Eltern ihrer Mutter und ihres Vaters befreundet gewesen waren. Und dass sich ihr Großvater mit der Bitte um Hilfe an den Sohn seines alten Freundes gewandt hatte, als ihre Mutter in Schwierigkeiten gewesen war.
Wahrscheinlich war das alles ein bisschen verwirrend, aber es würde ein guter Anfang sein, überlegte Camilla. Dann konnte sie so etwas sagen wie … ach, habe ich eigentlich schon erwähnt, dass meine Mutter aus Cordina kommt?
Das müsste die Tür dann einen Spalt weiter öffnen. Mit etwas Glück würde Del irgendeine Frage stellen, und dann konnte sie beiläufig erwähnen, dass der Bruder ihrer Mutter Seine Königliche Hoheit Prinz Alexander von Cordina war.
Er würde wahrscheinlich lachen und irgend so etwas sagen wie: Na klar, Schwester, und du bist die Maikönigin.
Dann konnte sie ebenfalls lachen und leicht dahinsagen: Nein, nein, nur eine Prinzessin auf einem gestohlenen Kurzurlaub.
Bloß dass es so natürlich nie funktionieren würde.
Sie fluchte frustriert auf Französisch und stützte das Kinn in die Hand.
„Jetzt bist du den ganzen Weg hier rausgekommen und fluchst den Enten etwas vor.”
Erschrocken sprang sie auf und wirbelte zu Del herum. „Es ist mir lieber, wenn du wie ein Elefant durch die Gegend trampelst.”
Und ihm war es lieber, wenn er nicht denken musste, wie schön sie war.
Beim Aufwachen hatte er die Hand nach ihr ausgestreckt. Wenn die Frau schon einfach in sein Bett geschlüpft war, sollte sie wenigstens auch dort bleiben. Nachdem er gesehen hatte, dass sie nicht im Haus war, hatte er Panik bekommen und war losgerannt, um sie zu suchen.
Und jetzt war al es noch viel schlimmer, hundert Mal schlimmer, weil sie nicht fort war. Sie stand da, die Sonne und das Wasser im Rücken, und sah aus wie eine Gestalt aus einem Märchenbuch.
In ihrem seidig glänzenden Haar funkelten die Sonnenstrahlen wie Juwelen in einer Krone. Ihre Augen wirkten eher golden als braun und hoben sich leuchtend von der hellen glatten Haut ab. Um ihren Mund – diesen schönen, sinnlichen Mund – spielte ein kleines Lächeln.
Er wünschte sich, wie letzte Nacht seine Arme um sie legen und sie halten zu können.
Und das war total verrückt.
„Ich habe noch gar kein Frühstück gerochen.”
„Weil ich noch keins gemacht habe. Ich dachte, du schläfst heute ein bisschen länger.”
„Wir haben uns vorgenommen, heute früh anzufangen.”
„Das tun wir ja auch.” Jetzt breitete sich das Lächeln über ihr ganzes Gesicht aus. „Aber ich war mir nicht sicher, ob das nach letzter Nacht noch gilt.” Da er nicht zu ihr kam, machte sie einen Schritt auf ihn zu. Hob die Hand, um ihm übers Haar zu streichen. „Wie fühlst du dich?”
„Ganz okay. Hör zu, wegen letzter Nacht…”
„Ja?” Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und streifte mit dem Mund leicht seine Lippen.
„Wir haben gar nicht darüber gesprochen … also, das ist alles völlig unverbindlich.”
Sie spürte eine leise Verärgerung in sich aufsteigen. „Habe ich versucht, irgendwelche Verbindlichkeiten festzulegen, während du schliefst?”
„Das sage ich ja gar nicht.” Er hasste es,
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