Cordina's Royal Family 1-4
wissen.
,Völlig unverbindlich’, erinnerte sie sich. Typisch für ihn, so etwas zu sagen. Und warum begleitete er sie dann seit neuestem auf ihren Waldspaziergängen? Warum beantwortete er geduldig – nun ja, für seine Verhältnisse jedenfalls – ihre Fragen?
Warum schaute er sie manchmal so an? So bohrend nachdenklich, als ob sie ein Rätsel wäre, das er zu lösen versuchte?
Und warum lehnte er sich bei den seltsamsten Gelegenheiten zu ihr herüber, um sie zu küssen, dass ihr ganz schwindlig wurde?
Weil er in sie verliebt war, deshalb. Er war nur zu stur, um es zu merken.
Oder um es zuzugeben.
Sie würde ihm noch ein bisschen Zeit lassen, dann würde sie ihm gestehen, dass sie ihn liebte. Und sobald er sich an diesen Gedanken gewöhnt hatte, würde sie ihn behutsam mit dem anderen Teil ihres Lebens bekannt machen.
Al es stand ihr klar vor Augen, während sie ihre Besorgungen erledigte, und als sie das Antiquitätengeschäft betrat, fühlte sie sich regelrecht beschwingt. Als Erstes wollte sie Sara wegen der Uhr fragen. Es war wirklich demütigend, Del jedes Mal um Geld bitten zu müssen, wenn irgendetwas für den Haushalt gebraucht wurde.
Und wenn sie ein bisschen mehr aus eigener Tasche bezahlte, konnte sie von ihm verlangen, hin und wieder auch etwas im Haushalt zu machen.
Es wurde wirklich Zeit, dass er gelegentlich mal ein paar Teller spülte.
„Guten Morgen.” Sie lächelte Sarah strahlend an, während sie sich zwischen den Antiquitäten ihren Weg durch den Laden bahnte.
Sarah klappte die Illustrierte zu, in der sie geblättert hatte. „Guten Morgen … Miss Breen.”
„Ich habe gesehen, dass Sie auch Schmuck und Uhren aus zweiter Hand verkaufen.”
„Ja.” Sarahs Antwort kam vorsichtig, wobei sie Camilla eingehend musterte.
„Ich wollte Sie fragen, ob Sie hieran vielleicht Interesse haben.” Camilla nahm ihre Armbanduhr ab und hielt sie ihr hin.
„Sie ist wirklich sehr hübsch. Obwohl …” Zögernd drehte Sarah die Uhr um. Sie fuhr mit ihren Fingerspitzen über das glatte Gold, betrachtete die winzigen, glitzernden Brillanten. „Sie gehört nicht zu den Dingen, die wir normalerweise …”
Sie unterbrach sich, dann schaute sie Camilla schweigend an.
„Macht nichts. Ich dachte nur, dass Sie vielleicht Interesse haben könnten. Ich werde es bei einem Juwelier versuchen.”
„Sie sind es wirklich.” Sarah hauchte es fast, in ihren weit aufgerissenen Augen spiegelte sich Verwirrung.
Camilla war die Kehle plötzlich wie zugeschnürt, aber ihre Miene blieb unbewegt. „Wie bitte?”
„Ich dachte … als Sie kürzlich hier waren … ich wusste sofort, dass Sie irgendwem ähnlich sehen.”
„Jeder sieht irgendwem ähnlich.” Äußerlich völlig ruhig, griff Camilla nach ihrer Uhr. „Trotzdem danke.”
„Prinzessin Camilla.” Sarah presste die Fingerspitzen an ihre Lippen.
„Ich kann es nicht glauben. Prinzessin Camilla in meinem Laden. Sie sind wirklich leibhaftig hier. Und hier drin auch!” Triumphierend schlug sie die Illustrierte auf.
Als Camilla einen Blick hineinwarf und ihr Gesicht abgebildet sah, verließ sie der Mut.
„Sie haben sich das Haar abgeschnitten. Ihr wunderschönes langes Haar.”
„Ja, nun.” Camilla gab sich mit einem Aufseufzen geschlagen. „Es war Zeit für eine Veränderung.”
„Sie sehen wundervoll aus. Sogar noch besser als …” Sarah unterbrach sich und erblasste. „Oh. Entschuldigen Sie. Ah … Hoheit.” Ein kurzer Knicks ließ ihren blonden Pferdeschwanz fliegen.
„Tun Sie das nicht. Bitte.” Camilla, die sich ein Lächeln verkneifen musste, warf einen bangen Blick zur Tür und flehte im Stillen, dass keine weiteren Kunden hereinkommen mögen.
„Ich reise zurzeit inkognito. Und ich würde es wirklich begrüßen, wenn das auch so bleiben könnte.”
„Ich habe irgendwann diese Dokumentation über das cordinianische Königshaus auf Video aufgenommen. Nachdem Sie letzte Woche hier waren, habe ich ständig überlegt, woher ich Ihr Gesicht kenne. Und dann fiel es mir plötzlich ein, und ich schaute mir die Dokumentation noch einmal an. Aber dann dachte ich, dass ich mich einfach geirrt haben muss. Dass die Prinzessin von Cordina unmöglich hier bei mir im Laden gewesen sein kann und ein paar Flaschen gekauft hat. Und jetzt sind Sie es doch.”
„Ja, ich bin es. Aber, Sarah …”
„Also, wirklich, dieser Del!” Total überwältigt plapperte Sarah weiter: „Ich weiß ja, dass man aus ihm die Neuigkeiten mit der
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