Cordina's Royal Family 1-4
aufgelöst sein wird, werden Sie, vielleicht jahrelang, unter den Folgen zu leiden haben.“
Reeve legte sich auf den Rücken und schloss die Augen. „Machen Sie sich darüber keine Sorgen, Brie. Ich tue es jetzt auch noch nicht!“
„Vielleicht ist gerade das der Grund, warum ich mir welche mache“, beharrte sie. „Schließlich bin ich ja der Grund dafür.“
„Nein“, widersprach er sanft, „Ihre Entführung ist der Grund!“
Einen Moment lang schwieg sie. Schließlich hatte er ihr das von ihr erwartete Stichwort gegeben. Sie war nicht sicher, ob sie es aufgreifen sollte, aber sie fuhr trotzdem fort: „Reeve, ich wil gar nicht wissen, ob Sie ein guter Geheimpolizist gewesen sind, oder auch ein qualifizierter Privatdetektiv. Aber macht Ihnen Ihre Arbeit Freude?“
Diese Frage hatte ihm noch nie jemand gestellt. Er selbst hatte sich das noch nie gefragt, jedenfalls bis vor kurzem nicht.
„Ja, meine Arbeit verschafft mir eine gewisse Genugtuung. Ich habe an meine Aufgabe beim Geheimdienst geglaubt. Und auch heute nehme ich nur dann einen Fall an, wenn ich davon überzeugt bin.“
„Warum befassen Sie sich dann nicht mehr mit der Entführung als mit mir?“
Reeve schwamm so zu ihr hin, dass er ihr ins Gesicht sehen konnte. Auf diese Frage hatte er schon gewartet. „Ich bin kein Angestellter meines Landes mehr, sondern Privatdetektiv. Und außerdem – ich hätte in keiner dieser Positionen hier eine gesetzliche Grundlage.“
„Ich rede nicht über Gesetze und Legalitäten, sondern über Ihre Neigung.“
„Einer der bewundernswertesten und ärgerlichsten Charakterzüge an Ihnen ist Ihr Einfühlungsvermögen. Solange Ihr Vater keine andere Entscheidung fällt, bin ich Ihr offizieller Leibwächter, und nur das.“
Gabriella spürte, wie er mit seinen Fingern im Wasser über ihr Haar strich. Sie spürte auch die flüchtige Berührung ihrer Beine beim Schwimmen. „Wenn ich Sie um etwas bitten würde?“
Reeve ließ seine Hand auf ihren Haaren, doch die Frage lenkte ihn ab.
„Was möchten Sie, Brie?“
„Hilfe. Ich habe keine Vorstellung vom Stand der Untersuchungen und stehe mitten zwischen meinem Vater und Loubet. Beide schließen mich völlig aus, und das missfällt mir.“
„Sie möchten also, dass ich für sie Nachforschungen anstelle und Ihnen darüber berichte?“
„Ich habe überlegt, ob ich es selbst tun sollte, aber Sie sind viel erfahrener. Außerdem …“ Sie warf ihm ein bezauberndes Lächeln zu. „…kann ich ohnehin keinen Schritt ohne Sie tun.“
„Haben Eure Hoheit für mich eine andere Verwendung gefunden?“
Gabriella hob eine Braue und versuchte, trotz all der Nässe möglichst würdevoll auszusehen. „Ich habe das nicht als Beleidigung verstanden wissen wollen.“
„Nein, wahrscheinlich nicht.“ Reeve ließ sie los. Vielleicht konnten sie sich jetzt auf eine weitaus intimere Art nahe kommen?
Ein Rückzug war jetzt nach Gabriellas Einschätzung strategisch günstiger als ein Angriff. „Ich werde mich damit zufrieden geben müssen.“ Mit drei kräftigen Zügen schwamm Sie zum Boot zurück und kletterte hinein.
„Wollen wir den Geflügelsalat und den Wein probieren, den Nanny für uns eingepackt hat?“
Tropfend schwang Reeve sich an Deck. Das Wasser perlte von ihm ab.
„Kümmert sich Nanny immer um Ihre Verpflegung?“
„Es macht ihr Spaß. Für sie sind wir immer noch ihre Kinder.“
„Nun gut. Wir sollten das Essen nicht schlecht werden lassen.“
„Aha, der Praktiker spricht wieder aus Ihnen. Gabriella nibbelte sich ihr Haar mit einem Handtuch trocken und ließ es dann offen auf ihre Schultern fallen. „Schön, kommen Sie mit mir in die Kabine und helfen Sie mir. Sie hat uns sogar Apfelkuchen eingepackt.“
Sie stieg in die Kajüte hinunter und die Wassertröpfchen glitzerten auf ihrer Haut. „Mir scheint, Sie kennen sich sehr gut auf einem Schiff aus“, meinte sie, als sie unten ankamen.
„Ich bin viel mit meinem Vater gesegelt.“
„Heute nicht mehr?“ Gabriella holte die Weinflasche aus der Kühlbox und betrachtete sie wohlgefällig.
„In den letzten zehn Jahren hatten wir nicht mehr viel Zeit dafür. Jeder ging seiner eigenen Wege.“
„Aber Sie mögen ihn?“
„Ja, ich mag ihn sehr.“ Reeve nahm ihr die Flasche aus der Hand und griff nach dem Korkenzieher.
„Ist er wie mein Vater? So würdig und intelligent?“ Gabriella suchte nach Gläsern.
„Sehen Sie so Ihren Vater?“
„Ich denke schon.“ Sie wirkte jetzt ein wenig
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