Cordina's Royal Family 1-4
Frauen nur am heimischen Herd und dürften Kinder in die Welt setzen“, setzte sie hinzu.
„Ich war immer der Ansicht, dass dafür zwei Parteien notwendig sind.“
Gabriella lächelte zu Reeve herunter, sichtlich amüsiert und gelockert.
„Aber Sie sind ja auch kein Mann der Vergangenheit. Ihre Mutter war doch Richterin am Bundesgericht, oder?“
Reeves verblüffter Blick brachte Gabriella zum Lachen. Auch ich habe meine Schularbeiten gemacht!“ Sie strahlte. „Ich konnte Sie doch nicht einfach ignorieren. Sie haben Ihr Examen an der amerikanischen Universität mit summa cum laude bestanden. Und unter den augenblicklichen Umständen finde ich es besonders interessant, dass Sie in Psychologie diplomiert sind.“
„Das war für den von mir angestrebten Beruf wichtig“.
„Sicher. Nach zweieinhalb Jahren Polizeidienst und nach drei Auszeichnungen für besondere Tapferkeit gingen Sie zum Geheimdienst.
Dann verliert sich Ihre Spur etwas, aber man hört, dass Sie Mitglied der Abteilung waren, die eine der größten Verbrecherorganisationen, die in Columbia tätig war, zerschlug.
Es gibt auch Gerüchte, dass Sie auf Wunsch eines bestimmten US-Senators Mitglied seiner Sicherheitstruppe waren. Mit Ihrem Ruf, Ihrer Intelligenz und Ihrem Wissen hätten Sie leicht den Rang eines Obersten erreichen können, trotz Ihrer Jugend. Stattdessen haben Sie sich plötzlich entschlossen, aus dem Geheimdienst auszuscheiden.“
„Für jemanden, der gerade noch gesagt hat, er wisse nicht viel über mich, verfügen Sie allerdings über reichlich Einzelheiten.“
„Diese Fakten sagen nichts über den Menschen aus.“ Gabriella hangelte sich zur Steuerbordseite. „Ich wil mich etwas abkühlen. Kommen Sie mit?“
Noch ehe er antworten konnte, war sie ins Wasser gesprungen.
Sie benahm sich ungemein aufreizend, aber Reeve musste erst herausfinden, ob das in voller Absicht geschah. Nachdenklich stand er auf und sprang mit einem eleganten Satz hinterher.
„Wundervoll“, prustete Gabriella und schwamm träge im Wasser herum.
Sie hatte schon getaucht, und jetzt klebte ihr das nasse Haar am Kopf. In diesem Licht und so feucht, wie es war, wirkte es fast kupferfarben. Auch ohne Make-up hatte sie ein bezauberndes Gesicht.
Ihn verlangte nach dieser Frau. Doch was wäre der Preis für seine Begierde?
„Wie ich höre, gehen Sie jeden Tag schwimmen“, sagte Gabriella und drehte sich auf den Rücken. „Sind Sie ein guter Schwimmer?“
Reeve hielt sich mühelos neben ihr über Wasser. „Ja.“
„Vielleicht leiste ich Ihnen einmal morgens Gesellschaft. Ich habe mich mittlerweile so weit wieder eingearbeitet, dass ich mir eine Stunde Freizeit am Tag erlauben kann. Reeve …“ Sie paddelte mit den Füßen so, dass es ein wenig spritzte. „Sie wissen, der GHBK-Ball findet in wenigen Wochen statt. Da gibt es eine Menge zu tun.“
„Ich müsste taub sein, um das nicht mitbekommen zu haben. Im großen Ballsaal wird ja beinahe jeden Tag gehämmert und geklopft.“
„Es gibt ein paar wichtige Dinge zu berücksichtigen“, sagte Gabriella leichthin. „Ich erwähne das nur, weil ich der Meinung bin, dass man von Ihnen als meinem Verlobten erwartet, den Ball mit mir zu eröffnen und im besten Sinne des Wortes Gastgeber zu sein.“
Reeve sah ihr zu, wie sie sich treiben ließ. „Ja, und?“
„Sehen Sie, bis dahin können wir unsere gesellschaftlichen Verpflichtungen auf ein Minimum beschränken. Obwohl die Entführung nicht mehr das Tagesthema ist, so liefert sie uns doch eine glänzende Entschuldigung dafür, nicht zu häufig öffentlich aufzutreten. Der Ball hingegen ist ein großes gesellschaftliches Ereignis mit vielen Gästen und noch mehr Presse. Ich frage mich, ob mein Vater sich Gedanken über den öffentlichen Druck gemacht hat, dem Sie in dieser … Stellung ausgesetzt sind.“
Reeve tauchte tiefer ins Wasser und schwamm näher zu Gabriella hin, wahrte jedoch immer noch eine gewisse Distanz dabei. „Sind Sie der Ansicht, dass ich damit nicht fertig werden kann?“
Gabriella blinzelte mit den Augen und lachte ihm dann zu. „Ich habe keinen Zweifel, dass Sie perfekt mit dieser Situation umgehen können.
Schließlich bewundert Alexander ja Ihren Verstand und Bennett Ihren Schneider. Sie könnten also keine besseren Voraussetzungen mitbringen.“
Er war belustigt. „Nun, und?“
„Es geht einfach nur darum: Je länger dieses Theater dauert, desto mehr wird von Ihnen verlangt. Sogar dann, wenn die Verlobung wieder
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