Cordina's Royal Family 1-4
nachdenklich. Reeve goss Wein in die Gläser. „Und gütig, ja, aber sehr diszipliniert.“ Gabriella fühlte sich der Liebe ihres Vaters sicher, aber für ihn kamen sein Land und seine Position an erster Stelle. „Männer wie er müssen wahrscheinlich so sein. Genau wie Sie.“
Er prostete ihr zu und musste dabei lächeln. „Würdig, intelligent oder gütig?“
„Diszipliniert“, erwiderte Gabriella und sah ihn unsicher an. „Ich wüsste gern, was Sie denken, wenn Sie mich ansehen.“
Der Wein schmeckte herb und kühl.
„Ich denke, das wissen Sie.“
„Nicht ganz.“ Sie nahm einen weiteren Schluck und hoffte, er würde nicht bemerken, dass sie sich damit ein bisschen Mut antrinken wollte. „Ich weiß, dass Sie mit mir schlafen wollen.“
Sie stand im hellen Sonnenlicht, das durch die offene Kajütentür fiel.
„Ja“, antwortete er direkt.
„Ich frage mich, warum.“ Gabriella hielt ihr Glas mit beiden Händen umschlossen. „Wollen Sie mit jeder Frau schlafen, die Sie kennen lernen?“
Unter anderen Umständen hätte er gedacht, sie kokettiere mit ihm, aber ihre Frage war so einfach gemeint, wie sie klang. „Nein.“
Gabriella brachte ein Lächeln zu Wege, obwohl ihr Puls schneller schlug.
War dies die Art und Weise, wie man dieses Spiel spielte? Und wollte sie dabei mitmachen? „Nun, dann die eine oder andere?“
„Nur, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.“
„Und die wären?“
Reeve legte ihr die Hand unter das Kinn. „Wenn morgens mein erster Gedanke um sie kreist, noch ehe ich weiß, welcher Tag es ist.“
„Aha.“ Gabriella drehte ihr Glas zwischen den Fingern, die vor Aufregung etwas feucht waren. „Und denken Sie morgens als Erstes an mich?“
„Wollen Sie ein Kompliment hören, Gabriella?“
„Nein.“
Er hob ihren Kopf etwas an. Sie versteifte sich nicht und zog sich auch nicht zurück, aber wieder hatte er das Empfinden, dass sie innerlich vorbereitet war, als warte sie auf etwas.
„Was dann?“
„Verständnis. Ich kenne mich und meine Vergangenheit nicht. Ich versuche, herauszufinden, ob ich mich zu Ihnen hingezogen fühle oder nur zu dem Gedanken, mit einem Mann zusammen zu sein.“
Das war deutlich genug. Nicht besonders schmeichelhaft aber direkt.
Reeve hatte es herausgefordert, Ihre Finger waren verkrampft, als er ihr das Glas aus der Hand nahm und es beiseite stellte. Das verschaffte ihm eine gewisse Genugtuung. „Und fühlen Sie sich zu mir hingezogen?“
„Wollen Sie jetzt ein Kompliment hören?“
Ein Lächeln blitzte in seinen Augen auf. Gabriella erwiderte es. „Nein.“
Kurz und flüchtig berührte er ihre Lippen, während sie sich in die Augen sahen. Es sieht so aus, als wollten wir beide dasselbe.“
„Vielleicht.“ Sie zögerte kurz, ehe sie ihm die Hände auf die Schultern legte. „Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, herauszufinden, ob es wirklich so ist.“
Genau so hatte Reeve es sich vorgestellt, weit weg vom Palast mit seinen Mauern. Nur das Wasser klatschte ruhig gegen den Rumpf des Bootes. Die Kajüte war klein und niedrig. Licht und Schatten wechselten sich darin ab.
Und sie waren beide allein.
Al es das entsprach seinen Vorstellungen, und dennoch zögerte Reeve.
„Du wirkst nicht sehr überzeugend“, bemerkte Gabriella sanft und liebkoste seine Wange. Sie fühlte die Erregung in sich aufsteigen, schneller, als sie erwartet hatte. Sie merkte, dass Reeve Zweifel plagten und dass er in Gedanken nicht bei der Sache war. Das tröstete sie irgendwie, denn es wäre ihr sehr unlieb gewesen, als Einzige jetzt nervös zu sein.
„Ich komme zu dir ohne jede Vergangenheit. Lass uns jetzt in diesem Augenblick ein Mal vergessen, dass keiner von uns beiden dabei eine Zukunft hat. Lass uns zusammen sein, Reeve, heute, nur eine Stunde, einen kurzen Augenblick.“
Es sollte nur eine Sache des Augenblickes sein. So hatten es beide beschlossen. Doch für sie beide spielte diese Entscheidung keine Rolle mehr.
Sie pressten ihre Körper aneinander, hungrig suchten sich ihre Lippen. Gabriella streichelte seinen Rücken, zuerst zärtlich, dann immer erregender. Reeves Begierde wuchs, und voller Verlangen zog er sie langsam zur Koje hinüber.
Gabriella öffnete ihre Augen und sah Reeve an. Sein Gesicht war direkt vor dem ihren. Das war das Bild, von dem sie geträumt hatte. Diesen Augenblick hatte sie sich ersehnt.
Wieder küsste sie ihn wild und hingebungsvoll. Der Kuss war süß und je länger er dauerte, desto mehr entflammte
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